Trotz Krieg keine Pleitewelle
Neuss -Der Ukraine-Krieg und seine wirtschaftlichen Folgen stellen die Unternehmen in Deutschland vor große Herausforderungen. Dennoch ist eine Pleitewelle ausgeblieben. Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen war im ersten Halbjahr sogar rückläufig, wie die Wirtschaftsauskunftei Creditreform am Dienstag berichtete. Allerdings befürchten die Experten angesichts der schwierigen konjunkturellen Rahmenbedingungen in der zweiten Hälfte eine Trendumkehr.
Insgesamt stellten zwischen Januar und Juni laut Creditreform 7300 Unternehmens Insolvenzanträge und damit 2,8 Prozent weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. "Trotz über zwei Jahren Corona und der zuletzt massiven Kostenexplosion gibt es keinen Anstieg bei den Insolvenzen", berichtete der Leiter der Creditreform-Wirtschaftsforschung, Patrik-Ludwig Hantzsch. Allerdings hätten die Belastungen durch den Ukraine-Krieg und die steigenden Energiepreise wohl auch noch nicht mit voller Wucht auf das Insolvenzgeschehen durchgeschlagen. Eine dramatische Pleitewelle sei aber auch im zweiten Halbjahr nicht zu erwarten.
Bei Großunternehmen mit mehr als 50 Millionen Euro Umsatz habe sich die Zahl der Insolvenzen gegenüber dem Vorjahr allerdings verdoppelt. Außerdem gebe es viele Insolvenzen von Selbstständigen, die meist ein vereinfachtes Insolvenzverfahren durchliefen und deshalb überhaupt nicht als Unternehmensinsolvenzen gezählt würden. dpa