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Inflation: No-Name-Produkte werden immer beliebter – doch für die Hersteller wird das zum Problem

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Von: Patricia Huber

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Die hohe Inflation lässt immer mehr Verbraucher im Supermarkt zu günstigen Eigenmarken greifen. Doch auch die haben mit den hohen Kosten zu kämpfen.

Nürnberg – Der wöchentliche Einkauf im Supermarkt wird immer teurer. Im Oktober waren Lebensmittel laut Angaben des Statistischen Bundesamts 20,3 Prozent teurer als im Vorjahresmonat. Das hat auch einen starken Einfluss auf das Kaufverhalten der Kunden. Das zeigen Daten des Marktforschungsinstituts GfK. Danach verzeichneten die Eigenmarken einen Anstieg am Umsatzanteil von 2,1 Prozent.

Inflation: No-Name-Produkte erleben regelrechten Boom

GfK-Experte Robert Kecskes erklärt das gegenüber dem Handelsblatt folgendermaßen: „Viele Konsumenten müssen ihren Einkauf inzwischen stark budgetieren oder befürchteten, dass sie sich bald weniger leisten können, und sparen vorsorglich.“

Doch diese für Eigenmarken-Hersteller eigentlich erfreuliche Veränderung könnte auch zum Problem werden. Durch die günstigen Preise fällt die Marge für Produkte der Marken „ja!“, „gut&günstig“ und Co. deutlich geringer aus. Daher werden auch die gestiegenen Preise für Transporte, Rohstoffe oder Energie zur großen Herausforderung – und damit schwindet langsam die Zahl der Hersteller.

Der schwäbische Hersteller Schätzle stellte Ende September seinen Betrieb ein. Die Firma lieferte jährlich 120 Tonnen Nudeln an Aldi und Edeka, berichtet die Wirtschaftszeitung. Ähnlich erging es dem bekannten Eukalyptus-Bonbon-Hersteller Bodeta aus Sachsen-Anhalt. Die Firma musste Insolvenz in Eigenverwaltung anmelden.

Auch Eigenmarken werden teurer – Kauf lohnt sich trotzdem

Um diesen drastischen Folgen auszuweichen, reagieren auch die No-Name-Hersteller auf die seit Beginn des Ukraine-Krieges enorm gestiegenen Preise. Laut GfK haben diese Labels ihre Preise im dritten Quartal um ganze 19 Prozent erhöht. „Das letzte Mal, dass die prozentuale Preissteigerung bei Handelsmarken über der bei Herstellermarken lag, war während der Finanzkrise 2008“, erklärt Robert Kecskes.

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Doch der Griff zum No-Name-Produkt lohnt sich trotzdem noch. „Handelsmarken sind im Schnitt gut 46 Prozent günstiger als Markenprodukte“, sagte Sven Reuter, Chef der Mutter der Preisvergleichsapp Smhaggle, Great Value Group, dem Handelsblatt. Wer also sparen möchte, sollte nicht unbedingt auf teure Markenprodukte setzen. (ph)

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