BahnCard für alle? Linke-Chefin wagt drastischen Vorstoß - DB kündigt „S-Bahn“ durch Deutschland an
Die Politik bekommt den Klimaschutz nicht hin - nun soll es die Bahn regeln: Katja Kipping hat einen Vorschlag. Auch die DB selbst macht eine Ankündigung.
- Die Politik sucht weiter nach Verbesserungen für die viel gescholtene Deutsche Bahn.
- Linke-Chefin hat nun eine Neuerung gefordert, die alle Bürger beträfe.
- Die DB selbst kündigte am Montag (16. Dezember) weitreichende Verbesserungen an.
Berlin/Düsseldorf - Finanzlücken, Flop-Fahrten auch für Minister und Promis - und ein viel kritisierter Twitter-Dialog mit Greta Thunberg. Die Bahn kommt nicht aus den Negativ-Schlagzeilen.
Linkspartei-Chefin Katja Kipping hat eine kostenfreie Bahncard 50 für alle Bürger gefordert. Anstelle der Subventionierung von Elektroautos solle es lieber diese Bahncard kostenlos für alle geben, sagte Kipping der Rheinischen Post. Dies wäre nach ihren Worten ein „richtiger Beitrag zum Klimaschutz". E-Autos könnten sich nur Menschen leisten, die mehr als 30.000 Euro für einen Wagen übrig hätten, merkte Kipping an.
Die Bahncard 50 der Deutschen Bahn kostet derzeit 255 Euro pro Jahr in der zweiten Klasse. Mit der Karte erhält der Reisende für Fahrten innerhalb Deutschlands einen Rabatt von 50 Prozent auf die sogenannten Flexpreise und einen Rabatt von 25 Prozent auf die Super-Spar- und Sparpreise.
Deutsche Bahn: Kipping fordert Gratis-BahnCards - Bahn kündigt Verbesserungen an
Kipping forderte noch weitere Verbesserungen bei der Bahn, um deren Beitrag zum Klimaschutz zu steigern. So müsse es etwa mehr Platz für Fahrräder in den Wagen sowie eigene Abteile mit Arbeitsplätzen für Berufspendler geben, die während der Zugfahrt arbeiten. Kipping sprach von der „ersten Klasse für alle“ - und erinnerte damit indirekt an einen viel diskutierten Vorschlag ihres Co-Chefs Bernd Riexinger.
Die Deutsche Bahn selbst möchte ebenfalls investieren - wenn auch nicht in Gratis-BahnCards. Das Unternehmen will in den kommenden Jahren mehr als zwölf Milliarden Euro für neue Züge ausgeben. Dies sei "eine Rekordsumme in der Geschichte der DB", erklärte Personenverkehrsvorstand Berthold Huber am Montag in Berlin. Allein im Fernverkehr will der Konzern bis zum Jahr 2026 insgesamt 8,5 Milliarden Euro in neue Züge stecken. Künftig sollen ICE und InterCitys zwischen den Metropolen „konsequent im Halbstundentakt fahren“, sagte Huber. "Am Ende bedeutet das, dass wir den Fernverkehr ausbauen wollen zu einer metropolenverbindenden S-Bahn."
Deutsche Bahn:
Aber auch für die Modernisierung der Flotte im Regionalverkehr plant der Konzern größere Investitionen. In die Flotten der fünf größten S-Bahnen Deutschlands sollen nach DB-Angaben rund 2,7 Milliarden für neues Design und die Anschaffung neuer Fahrzeuge fließen. Hinzu kommt rund eine weitere Milliarde Euro an Investitionen in die Flotten von DB Regio. In der Kundenbewertung hatte das Unternehmen zuletzt schlecht abgeschnitten.
Jeder Euro für mehr Schienen und moderne Züge sei gut investiert, betonte Huber. Attraktive Verbindungen zwischen den Metropolen sowie leistungsstarke Mobilität in den deutschen Städten und auf dem Land seien "tragende Säulen der Verkehrswende". Dank einer Einigung von Bund und Ländern zum Klimapaket scheint unterdessen nun tatsächlich eine Mehrwertsteuersenkung für Bahn-Fernverkehrstickets zu kommen.
Auch wegen der Debatten über den Klimawandel stand die Bahn zuletzt besonders im Fokus - das dürfte sich auch nach der Klimakonferenz von Madrid nicht ändern.
AFP/fn