Biogasanlage läuft in Kürze an
Wölfersheim-Berstadt (pm). Besonders einladend sieht das Büro von Michael Schmidt derzeit nicht aus. Keine Zeit für Schnörkel. Was nicht wundert. »Wir sind kurz vor der ersten Befüllung der Fermenter, in vier Wochen können wir den Probebetrieb aufnehmen«, berichtet der technische Geschäftsführer der Ovag-Biogasanlage.
Der Tonfall und die schnellen Schritte, mit denen Schmidt die Baustelle durchmisst, lassen keinen Zweifel am Zeitdruck, dem er und seine Kollegen unterliegen. »Wir liegen aber gut im Zeitplan«, beruhigt er.
In Kürze, geht Schmidt auf den Zeitplan ein, werden die Fermenter – die beiden silbernen Türme, die von Weitem zu sehen sind – mit Gülle gefüllt. Je 4800 Kubikmeter fassen sie. »Zum sogenannten Animpfen fügen wir Gärreste aus einer anderen Biogasanlage hinzu.« Diese Organismen bringen wortwörtlich Leben in die Anlage, um die komplizierten Prozesse in Gang zu setzen, an deren Ende hochwertiges Bioerdgas steht. »Peu à peu«, schildert Schmidt das Anfahrszenario, »erhitzen wir die Substrate in den Fermentern auf 36 Grad. Im Schnitt um ein Grad pro Tag.«
Erst in drei bis vier Monaten soll die Anlage geht in den Regelbetrieb gehen. »Weil sich die Kulturen vermehren müssen und die einzelnen Gäranlagen nur nach und nach gefüllt werden können.« Immerhin kann die Biogasanlage im Rahmen des Anfahrens recht bald über ihr eigenes Blockheizkraftwerk für sich selbst Wärme erzeugen. »Wir gehen davon aus, dass wir bis zum Ende der Anfahrphase pro Tag 120 Tonnen nachwachsende Rohstoffe der Anlage zuführen«, sagt Schmidt. Derzeit lagern auf den Silos in Berstadt 46 000 Tonnen Maissilage aus den Ernten 2010 und 2011.
Ab September rollen die Fuhren mit den neuen Erträgen der umliegenden Felder an. Läuft die Anlage auf vollen Touren, ist ein Input von 120 Tonnen am Tag vorgesehen.
»Wegen der neuen Richtlinien der EEG-Gesetzgebung mussten wir noch einige Klimmzüge vornehmen«, sagt Michael Schmidt. Für Biogasanlagen nach EEG 2011 ist mittlerweile nämlich der Maiseinsatz auf nur noch 60 Prozent gedeckelt. Hintergrund dieser Deckelung: Monokultur verhindern. Als weitere Substrate sind nunmehr Sorghum, eine Hirsepflanze, und Ganzpflanzensilage angedacht.
»Die Gespräche mit den Landwirten, waren gut. Das geht alles seinen Weg«, setzt Michael Schmidt ein optimistisches Ausrufezeichen – und kehrt in sein karges Baubüro zurück.