Im Baggersee schwimmen gelernt
Etwa 130 Personen fanden sich am Samstagvormittag am Dorfgemeinschaftshaus ein. Der Verein »Gemeinsam für Melbach«, der das 1200-jährige Dorfjubiläum organisiert, hatte zu einem »Grenzgang durch die Gemarkung« eingeladen. Mit zwei Touren von jeweils rund fünf Kilometern Länge steuerte die Gruppe verschiedene Punkte in der Gemarkung an.
Etwa 130 Personen fanden sich am Samstagvormittag am Dorfgemeinschaftshaus ein. Der Verein »Gemeinsam für Melbach«, der das 1200-jährige Dorfjubiläum organisiert, hatte zu einem »Grenzgang durch die Gemarkung« eingeladen. Mit zwei Touren von jeweils rund fünf Kilometern Länge steuerte die Gruppe verschiedene Punkte in der Gemarkung an.
Der Vereinsvorsitzende Karl-Ernst Kunkel sprach von 10,19 Quadratkilometern Gemarkungsgröße. Damit sei Melbach hinter Berstadt der zweitgrößte Ortsteil in der Gemeinde und dehne sich vornehmlich in West-Ost-Richtung aus. An der Spitze liege Melbach bezüglich der Ackerlandgröße. Die Entstehung des hiesigen guten Bodens, der stets ein wichtiger Wirtschaftsfaktor des Ortes war, erläuterte Peter Warnke. So entstanden beispielsweise in Melbach ab den 60er-Jahren neun Aussiedlerhöfe.
Am Vormittag steuerte die Gruppe den westlichen Gemarkungsteil an. Kunkel und andere eingesessene Melbacher erläuterten markante Punkte – etwa die »Schinkkaut« Richtung Wisselsheim, eine frühere Vertiefung im umliegenden Ackerland mit Ausmaßen von rund 15 mal 50 Metern. Dort habe sich in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen ein Schießstand befunden. Beim Bau der Umgehungsstraße sei das Gebiet mit Erde verfüllt und bepflanzt worden.
Die Grenzgänger erfuhren, dass die heutige Gemarkung von den alten Römerstraßen Echzell-Friedberg und Friedberg-Arnsburg durchquert beziehungsweise tangiert worden sei. Auch Luther, das steht für die Melbacher fest, sei auf seinem Weg zum Reichstag nach Worms durch Melbach gekommen. Und der Schinderhannes habe in einem örtlichen Gasthaus am Ortsausgang zu Dorheim logiert und wohl auch Überfälle geplant. Zum Abschluss des rund fünf Kilometer langen Gangs besuchte man den Wasserhochbehälter an der Straße nach Södel, der 1906 zur Versorgung Melbachs gebaut worden war.
Eine Million Tonnen Braunkohle
Am Nachmittag steuerten die Besucher den östlichen Gemarkungsteil an. Am Sportplatz vorbei durchquerte man den schmalen Streifen der Melbacher Wiesen. Erstes Ziel war das Alte Bergwerk an der Straße von Gettenau nach Dorheim. Dessen Funktion erläuterte Helmut Rieß. Einst sei es Zechenhaus und Grubengelände von Ludwig Hoffnung gewesen. Braunkohle mit einer Flöz-mächtigkeit von fünf bis sechs Metern sei hier in einer Tiefe von 40 bis 50 Metern unter Tage abgebaut worden. Insgesamt seien in diesem Bereich mit dem Gettenauer Anteil rund eine Million Tonnen Kohle gefördert worden.
»In der Folge brach das Erdreich ein und das Loch füllte sich mit Wasser. Es entstand an der Grenze zu Gettenau der Melbacher See, an dem viele ältere Bewohner schwimmen lernten.« Der See sei später mit Erde aus Heuchelheim wieder verfüllt worden. Über die Aussiedlerhöfe »Im Mörsfeld« endete der Marsch an der Grenze zur Södeler Gemarkung entlang schließlich im Dorfgemeinschaftshaus, wo der Verein »Gemeinsam für Melbach« noch das Festprogramm erläuterte.