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»Tour der Hoffnung« kommt auch durch die Wetterau

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Von: Edelgard Halaczinsky

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Die Adresse Friedberger Straße 68 in Rosbach sollte man sich am Donnerstagnachmittag merken. Dann macht die 35. »Tour der Hoffnung« nämlich am Ende der zweiten von vier Etappen halt auf dem Gelände der INNIUS RR GmbH.

Rund 200 Radler aus Sport, Politik, Kirche, Ehrenamt und mehr treten auf der insgesamt 322 Kilometer langen Strecke zwischen Gießen und Heidelberg kräftig in die Pedale, um Spenden zugunsten krebskranker Kinder zu generieren.

Bei INNIUS verzichtet man schon seit Jahren auf das Versenden von Weihnachtsgeschenken an die Kunden, stattdessen gibt es alljährlich einen guten vierstelligen Betrag für die an Krebs erkrankten Kinder. »Ich mache mit, weil ich das Schicksal solcher Kinder hautnah miterlebt habe, und weil ich weiß, dass ihnen der Erlös dieser Tour zu hundert Prozent zugutekommt«, sagt Michael Müller von Finance Tec, der den Etappenstopp in Rosbach zusammen mit Nicolai Krafft und Stephan Leitsch von INNIUS organisiert hat. Ihnen zur Seite stehen neben der Schirmherrin Petra Behle (neunfache Biathlon-Weltmeisterin) rund 20 Helfer, darunter auch Nadja Ammelung und Simone Thermer, die sich in den letzten Tagen vor dem Start fast täglich treffen, damit der Stopp in Rosbach möglichst viele Bürger erreicht und reibungslos ablaufen kann. Beim Einrollen der Radfahrer ab Abzweigung Ockstadt nach Rosbach wird auch die B 455 kurzzeitig für den Autoverkehr gesperrt sein.

Fallschirmsprung vom Weltmeister

Für Müller und Leitsch ist es jeweils schon das achte Mal, dass sie bei der Tour mitfahren dürfen. Gegen 17.15 Uhr werden sie in Rosbach erwartet, um hier den Tag nach rund 99 Kilometern an Tag zwei (mit vergleichsweise wenig Höhenmetern) ausklingen zu lassen. Ein spektakulärer Fallschirmsprung des ehemaligen Reckweltmeisters Eberhard Gienger soll ebenso für Attraktionen sorgen wie ein unterhaltsames Bühnenprogramm. Bürgermeister Thomas Alber, der einen Teil der Strecke bis Rosbach mitfahren wird, freut sich bereits auf die Begrüßung möglichst vieler Gäste. Kaffee und Kuchen, Würstchen und diverse Getränke werden bereitstehen, damit auch das leiblichen Wohl nicht zur kurz kommt.

Inzwischen haben sich schon diverse Firmen, Vereine und Initiativen gemeldet, die eine Spende für die »Tour der Hoffnung« loswerden wollen. »Die Summen reichen von zwei- bis fünfstellig«, sagt Leitsch. Auch Privatpersonen hätten bereits signalisiert, dass sie einen Beitrag für krebskranke Kinder leisten wollen. »Jeder Euro wird etwas bewegen können«, freut sich Michael Müller.

Wenn am Donnerstag ab 15 Uhr der INNIUS-Firmenparkplatz zur Bühne wird, sind alle, die die »Tour der Hoffnung« unterstützen wollen, an der richtigen Adresse. Rund 2,3 Millionen Euro hat sie 2017 eingebracht. »Vor 35 Jahren haben wir mit 100 000 DM angefangen«, ist aus dem Orga-Team zu hören. Noch wichtiger: »Früher starben acht von zehn kleinen Krebspatienten, heute sind es nur noch zwei bis drei.«

Tour stoppt auch in Berstadt und Bad Nauheim

Zum 35. Mal treten vom 8. bis 11. August wieder rund 200 Radlerinnen und Radler – darunter namhafte Sportler, Politiker, Manager, Ärzte und idealistisch gesinnte Bürger – kräftig in die Pedale, um krebs- und leukämiekranken Kindern zu helfen.

Die rund 300 Kilometer lange Benefiz-Radtour beginnt am 8. August mit einem Prolog in und um Gießen, der bei den Stadtwerken Gießen gestartet wird und diesmal 69 Kilometer umfasst. Am 9. August startet der Tross in Marburg, macht auch Station in Butzbach (13.50 Uhr Bauzentrum Gerhardt), Berstadt (15.10 Uhr Mahle Ventiltrieb), Bad Nauheim (16.30 Uhr Volksbank Mittelhessen) und erreicht nach 99 Kilometern Rosbach (17.15 Uhr INNIUS). Am dritten Tag fährt die »Tour der Hoffnung« von Frankfurt über Weiterstadt nach Darmstadt (72 Kilometer). Die letzte Etappe an Tag vier beginnt in Groß-Biberau und endet nach 82 Kilometern in Birkenau.

Das Organisationsteam der »Tour der Hoffnung« ist überzeugt, dass sich alle Städte, Gemeinden und Firmen, die die Radler empfangen wollen, mächtig ins Zeug legen, damit der jeweils 40-minütige Aufenthalt zu einem »Fest im Zeichen der Hilfe« wird. Die Kinder der Kitas werden kleine Geschenke basteln, das eigens für die Tour geschriebene Lied »Atlantis« einstudieren und mit ihrem ganz persönlichen Motto »Kinder helfen Kindern« die Tour unterstützen. Bei Deutschlands größter privat organisierter Benefiz-Radtour kamen in den vergangenen 34 Jahren mehr als 35 Millionen Euro zusammen, die zu 100 Prozent den Kindern zugutekamen. Denn sämtliche Kosten werden von Sponsoren oder den Teilnehmern selbst getragen. Die Spendenverwaltung liegt in den Händen der Kämmerei der Stadt Gießen.

Die Tour-Verantwortlichen hoffen auf ein ähnlich gutes Ergebnis wie 2017, als 2,3 Millionen Euro zusammenkamen. Erneut haben prominente Teilnehmer ihre Unterstützung zugesagt. Viele Olympiasieger, Welt-, Europa-, Deutsche und DDR-Meister sind im Fahrerfeld auszumachen. Petra Behle, die erfolgreiche Biathletin, ist Schirmherrin der Tour. Kapitän des Fahrerfelds ist der mehrfache Querfeldein-Weltmeister Klaus Peter Thaler. Für Fallschirmabsprünge an allen Tagen sorgen Ex-Reckweltmeister Eberhard Gienger (MdB) und der Weltmeister im Fallschirmspringen, Klaus Renz. (bf)

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