SPD: Kommunen sollten selbst aktiv werden
Rosbach v. d. H. (pm). Das Thema »Erneuerbare Energien« bildete den Schwerpunkt beim traditionellen Heringsessen der SPD Rosbach/Rodheim am Aschermittwoch.
Im Gasthaus »Zur Rose« lauschten die Besucher den Redebeiträgen von Erstem Stadtrat und städtischem Umweltberater Heinz Sill sowie der Ranstädter SPD-Bürgermeisterin Cäcilia Reichert-Dietzel.
Nach der Begrüßung durch den Parteivorsitzenden Reinhard Zeidler wollte Sill mit provokanten Fragen herausfinden, inwieweit die Anwesenden zum Energiesparen im eigenen Haushalt bereit seien. Denn natürlich könne man die Raumtemperatur auf 16 Grad absenken und pro Tag nur noch eine Stunde fernsehen, um weniger Energie zu verbrauchen. Da derartige Ansätze aber bestimmt nicht zu einer Akzeptanz in der Bevölkerung führten, müsse man auf praktikablere Lösungsansätze zurückgreifen, meinte der städtische Umweltberater. So könne eine gute Wärmedämmung einen Weg zur effektiveren Energieverwendung darstellen. Die Stadt Rosbach habe dies erkannt und saniere ihre Objekte Zug um Zug nach aktuellen Standards. Dabei muss laut Sill darauf geachtet werden, dass die Mieten trotz Dämmmaßnahmen bezahlbar bleiben.
Mit der fertiggestellten Photovoltaik-Anlage auf dem Dach des Bauhofs und der geplanten Anlage auf der neuen Sporthalle in Rodheim sieht Sill die Stadt auf dem richtigen Weg. Auch die angedachte Ausweisung von Windrad-Vorrangflächen im Wald findet seine Zustimmung. Der Errichtung einer Biogasanlage steht Sill jedoch eher kritisch gegenüber. Dies könne zu Geruchsbelästigungen führen, zudem würden hochwertige Ackerböden für den Anbau der Energieträger ver(sch)wendet.
Bezüglich des Heizens mit Holz schlagen zwei Seelen in der Brust des Revierförsters. Zwar spüle der Holzverkauf seit Jahren erhebliche Mittel in die Kassen der Stadt, andererseits dürfe dies nicht dazu führen, dass kein Altholz mehr in den Wäldern verwittert, da hierdurch der Lebensraum vieler Waldbewohner verloren ginge.
Mit seiner Forderung nach einer Änderung der Hessischen Gemeindeordnung, um Kommunen zu erlauben, sich wirtschaftlich im Energiebereich zu betätigen, übergab Sill das Wort an Cäcilia Reichert-Dietzel. Sie schloss sich der Forderung an: »Gut ist, wenn die Gelder in der Region bleiben und wir eine regionale Wertschöpfung haben. Das sichert Arbeitsplätze«, bemerkte Ranstadts Rathauschefin.
Der Ausbau der Erneuerbaren Energien sei eine sozial- und wirtschaftspolitische Notwendigkeit. In naher Zukunft würden die Preise der fossil-atomaren Energieträger die der Erneuerbaren Energien übersteigen. »Wer dann erst anfängt, seine Energieversorgung umzubauen, verliert viel Zeit und Kapital.« Reichert-Dietzel forderte die Bundes- und Landesregierung daher dazu auf, hier den Takt zu erhöhen und Kommunen bei der Energiewende zu unterstützen.
Gleiches gilt laut der Fraktionsvorsitzenden der SPD im Kreistag auch für die Kinderbetreuung. Bund und Land müssten endlich die Kosten für die übertragenen Aufgaben zahlen. Die Kommunen dürften nicht auf den zusätzlichen Ausgaben für die Kinderbetreuung sitzen bleiben, sonst könnten Städte wie Rosbach die hohe Qualität in ihren Einrichtungen nicht weiter gewährleisten.
Rat an Rathjens: Sparkurs beibehalten
Die Südumgehung und das dabei entstehende Industriegebiet tragen laut Reichert-Dietzel dazu bei, die Attraktivität von Rosbach zu erhalten und zu stärken. Die hohen »Investitionskosten in die Zukunft« seien gut angelegtes Geld. Dem Fraktionsvorsitzenden Dr. Hans-Peter Rathjens riet sie, sich nicht vom eingeschlagenen Konsolidierungskurs abbringen zu lassen. Die SPD solle dafür sorgen, durch »eine sozialverträgliche Gebühren- und Steuerpolitik« die Kita-Gebühren auf breitere Schultern zu verteilen und dem künftigen Bürgermeister Mittel für notwendige Investitionen ab 2013 zur Verfügung zu stellen.