Große Nachfrage für Flächen im Rosbacher Gewerbegebiet

Die Grundstücke im Gewerbegebiet »Südumgehung Ost« sind sehr gefragt. Deshalb hat sich das Stadtparlament in seiner letzten Sitzung am Dienstag mit einer Erweiterung der Fläche an der Umgehungsstraße befasst.
Bislang wurden bereits zwei Bauabschnitte entwickelt und die hierzu erforderlichen Bebauungspläne aufgestellt. Ende 2022 waren rund 58 Hektar Gewerbefläche an insgesamt zehn Unternehmen verkauft (siehe Info), das entspricht etwa 60 Prozent des Gesamtgebietes. Für die restlichen 40 Prozent befindet sich die Stadt in Gesprächen mit interessierten Unternehmen. Aktuell könnten nur fünf Prozent der Bewerbungen bedient werden, sagt Bürgermeister Steffen Maar. Das Stadtparlament sprach sich deshalb mehrheitlich dafür aus, beim Regierungspräsidium in Darmstadt einen Antrag auf Änderung des derzeitigen Flächennutzungsplans zu stellen.
Das Rosbacher Stadtentwicklungskonzept aus dem Jahr 2018 sieht eine neun Hektar große Fläche zwischen dem Gewerbegebiet »Südumgehung Ost«, 2. Bauabschnitt, der Südumgehung K 11 und der Bahnlinie für eine mögliche Erweiterung des Gewerbegebiets vor. Dieses Areal ist derzeit noch Vorranggebiet für Landwirtschaft, weshalb die Stadtverordnetenversammlung eine 2,5 Hektar große Fläche südlich des neuen Wohnbaugebietes »Sang« als Ausgleichsfläche vorschlägt. »Eine Gewerbeansiedlung (…) wäre bezüglich der Lärmauswirkungen auf das Wohngebiet schwierig umzusetzen und ist städtebaulich nicht sinnvoll«, heißt es. Für die verbleibende Fläche von 6,5 Hektar soll ein Antrag auf Verzicht vom Flächenausgleich gestellt werden. Mit einer Rechtskraft der Änderungsanträge - sofern das Regierungspräsidium der Erweiterung des Gewerbegebiets zustimmt - rechnet Maar nicht vor 2027. Bereits jetzt hat sich das ganze Verfahren schon um rund vier Jahre verzögert.
Aufgrund der hohen Nachfrage für die Grundstücke aus dem 1. und 2. Bauabschnitt sieht man im Rathaus gelassen auf die Gesamtentwicklung des Gewerbegebiets. Derzeit konnte ein Bedarf von rund 550 Hektar ermittelt werden, der sich auf knapp 200 Bewerbungen aufteilt.
Der Quadratmeterpreis ist mit 150 Euro einschließlich Wasser-, Abwasser- und Erschließlungsbeiträgen unverändert geblieben. Die Vergabemethodik berücksichtigt die Herkunft eines Unternehmens ebenso wie die Ausbildungs-und Arbeitsplätze, das Steueraufkommen oder die Branchen-Zugehörigkeit. Auch das Verkehrsaufkommen spielt eine Rolle, um eventuelle Überlastungen des Knotenpunktes zu vermeiden.
Absage an Hofheimer Firma
In einem Workshop mit Vertretern aus Verwaltung, Magistrat, Haupt- und Finanzausschuss sowie den Fraktionsvorsitzenden hatte man sich im Dezember letzten Jahres zufrieden zu dem methodischen Vorgehen und den bisherigen Verkäufen geäußert. Künftig soll zusätzlich die städtebauliche Qualität eines Vorhabens bewertet, und eine Einschätzung vorgenommen werden, ob das Vorhaben in die Entwicklung der Flächen im Gesamtkontext passt.
Erster Verlierer in diesem Ranking ist die Firma KlarPac aus Hofheim. Sie hatte sich zuletzt im Januar aufwendig um ein rund elf Hektar großes Gewerbegrundstück zur Errichtung einer Lagerhalle mit Büro bemüht (die WZ berichtete), bekam nun aber eine Absage. »Wir wissen, dass dies eine subjektive Entscheidung ist«, sagte Hans-Peter Rathjens, Fraktionsvorsitzender der SPD. Letztendlich war die Kubatur des Gebäudes ausschlaggebend gewesen: sie fand bei den Abgeordneten kein Gefallen.
Diese Unternehmen kommen
Mit Stand vom 17. Januar 2023 sind bisher folgende Grundstücke veräußert:
DTEC GmbH (Herstellung von Bahnfahrzeugen und Fahrzeugteilen) 3099 Quadratmeter
Signal Iduna (Versicherung) 2200 Quadratmeter
BOS-Heil & Co.KG (Kfz-Fachbetrieb) 441 Quadratmeter
Gebrüder Kösling (Kommunikationstechnik und Datenvernetzung) 3190 Quadratmeter
GDF (Gesellschaft für dentale Forschung und Innovation) 20875 Quadratmeter
Finma GmbH (Rohstoffe für die Farben-, Lack-, Kunststoff-Industrie) 5402 Quadratmeter
L’Osteria (Italienisches Restaurant/Hotel) 4042 Quadratmeter
Kögler Autowelt (Kia-Fahrzeuge) 15 000 Quadratmeter
GermanSol (Dienstleistungen für Solarenergie) 2495 Quadratmeter