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Von Archiv bis Gaststätte

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Von: Sybille Cornell

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© Lothar Halaczinsky

Was wird aus dem Alten rathaus in Ober-Rosbach? Bei einem Workshop haben Rosbacher zahlreiche Ideen zusammengetragen.

Gleich zu Beginn des Bürgerworkshops zum Alten Rathaus in Ober-Rosbach gab Bürgermeister Steffen Maar eine gute Nachricht bekannt: Ab sofort kann das Erdgeschoss des Alten Rathauses wieder genutzt werden. Als Sicherungsmaßnahme des sanierungsbedürftigen Gebäudes aus dem 17. Jahrhundert wurden im Obergeschoß Fangnetze eingezogen, die den brüchigen Putz an Ort und Stelle halten. Dies sei natürlich nur eine Zwischenlösung, sagte Maar. Nun gehe es darum, eine dauerhafte Lösung zu finden. Der Workshop, der in der Adolf-Reichwein-Halle am Donnerstag stattfand, stand allen Bürgern offen, um Ideen für die künftige Nutzung zu sammeln. Ziel sei es, das ortbildprägende Gebäude einer Nutzung zuzuführen, die zumindest kostentragend sei.

Moderatorin Dr. Andrea Soboth vom Institut für Regionalmanagement brachte als Expertin für Fachwerksanierung und -umnutzung Erfahrung ein. Unterstützt wurde sie von der Architektin Sabine Schleicher vom Architekturbüro bauart Butzbach. Um die Ideen der Bürger zu sammeln, waren die Tische mit Papierdecken und Schreibstiften ausgestattet. An jedem Tisch gab es lebendige Diskussionen über Notwendigkeiten und Wünschenswertes. An vielen Tischen wurde die Raumnot der Vereine diskutiert. Von Angeboten für Krabbelkinder bis zu Seniorenstammtischen und einem Mehrgenerationentreffpunkt, einem Café und einem für Familienfeiern anmietbaren Raum oder eine Straußwirtschaft - die Ideen sprudelten. Auch eine Gaststätte und eine Umgestaltung des gesamten Marktplatzes in einem Gesamtkonzept wurde vorgeschlagen.

Idee: Adolf-Reichwein-Museum

Neben dem Wünschenswerten wurden an vielen Tischen auch die Notwendigkeiten betont. So habe sich durch Wegfall anderer Flächen das Platzangebot für verpflichtende Sitzungen der Vereine (z.B. jährliche Mitgliederversammlung) in den vergangenen Jahren trotz wachsender Bevölkerungszahl Rosbachs immer weiter vermindert. Dies sei eine bedenkliche Entwicklung, da die Integration der Neubürger aus den Baugebieten nur mit einer funktionierenden Infrastruktur zu gewährleisten sei. Mehrfach wurde betont, dass man sich eine Sanierung und Nutzung wie bei der Wasserburg wünsche (eine »Wasserburg II«). Nur kurz wurde zu Beginn der Veranstaltung über einen möglichen Abriss des Gebäudes diskutiert. Bei dem denkmalgeschützten Haus sei eine Abrissgenehmigung eher unwahrscheinlich, erklärte Maar. Auch sehe er an der Vielzahl der beteiligten Bürger das hohe Interesse an der Erhaltung des Gebäudes.

Als kniffliges Thema stellte sich die Nutzung des Obergeschosses heraus. Aber auch hier wurden Vorschläge gemacht, wie der Umzug der Bücherei oder eine Nutzung als Archiv für den Geschichtsverein. Architektin Schleicher sagte jedoch dazu: Dass die Statik des Hauses eine Belastung einer Bibliothek ermögliche, könne geprüft werden, doch sei dies eher unwahrscheinlich. Dagegen sei eine Nutzung als Büro oder als Standesamt oder für ein Adolf-Reichwein-Museum sicher machbar.

Die Ergebnisse werden nun gesichtet. Maar kündigte an, dass ein Fachausschuss die Ergebnisse zusammentrage und diese auf der Internetseite der Stadt veröffentlichen werde. Zudem hat Ortsvorsteher Christian Lamping einen »Förderverein Altes Rathaus« gegründet, der per E-Mail an foerderverein_altes_rathaus@aol.com für Interessierte erreichbar ist.

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