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FDP: »Aus dem Tief nur mit verständlichem Dialog«

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Wetteraukreis (sky). Zum Neujahrsempfang hatte die Kreis-FDP diesmal in die Adolf-Reichwein-Halle nach Rosbach eingeladen. Vorsitzende Elke Sommermeyersprach gleich zu Beginn den Anwesenden aus der Seele: Ein Aufbruch werde nur gelingen, wenn man zu einem verständlichen Dialog mit den Bürgern zurückkehre. Dagegen hatte Handwerkskammer-Präsident Klaus Repp gute Nachrichten mitgebracht.

Zunächst war aber Ernüchterung und Wundenlecken angesagt: »Die FDP hat eines ihrer schrecklichsten Jahre hinter sich. Eine Pleite nach der anderen musste sie in Kauf nehmen«, resümierte Sommermeyer – von anwesenden Vertretern der Kreistags-Opposition mit Schmunzeln quittiert. Bis heute sei es nicht gelungen, den »festgefahrenen gelben Wagen aus dem Morast zu ziehen«.

Immerhin habe man die Regierungsbeteiligung im Wetteraukreis durch geschicktes Verhandeln aufrechterhalten, doch schwarz-gelb sei auf Kreisebene sei rein rechnerisch nicht möglich gewesen. So seien im September die Weichen für eine gemeinsame Politik von SPD, Grünen und den Freien Demokraten gestellt worden. Dass die FDP nur in zwei hessischen Kreisen mitregiere, sei kein zufriedenstellendes Ergebnis.

Natürlich müssten sich auch die Wetterauer Liberalen die Frage stellen, »warum es überhaupt so weit kommen konnte«. Die FDP müsse lernen, »wieder klare, geradlinige Sätze zu sprechen und nicht hochtrabende Floskeln in den Raum zu stellen«. Jeder müsse verstehen können, was gemeint ist. Sommermeyer: »Für mich heißt das Attacke und nicht Rückzug.«

Festredner Klaus Repp, Präsident der Handwerkskammer Wiesbaden, verbreitete dagegen Zufriedenheit und Zuversicht. Er verwies auf die Unverzichtbarkeit des Handwerks – und zwar weltweit. Es schaffe Chancen auf allen Ebenen und habe dazu beigetragen, die Finanz- und Wirtschaftskrise zu überwinden. »Die Handwerkskonjunktur brummt. Die Betriebe freuen sich über einen guten Auftragsbestand«, konstatierte er. Die Zufriedenheit mit der Geschäftsentwicklung sei auf einem Höchststand. Nun gelte es, dem teilweise bereits eingetretenen Fachkräftemangel entgegenzuwirken und Jugendliche für eine Handwerks-Ausbildung zu gewinnen. Dann könne der eingeschlagene Erfolgskurs beibehalten werden.

Hessens stellvertretender Ministerpräsident Jörg-Uwe Hahn (FDP), der ebenso wie der Kreistagsfraktions-Vorsitzende Peter Heidt Grußworte an die Gäste richtete, kam noch einmal auf die Situation der Freien Demokraten zu sprechen. Die FDP sei wegen ihrer ruhigen und sachlichen Arbeit besser als ihre aktueller Ruf, war er sich mit Heidt einig. Allerdings habe man sich nicht von Ereignissen in Japan und Berlin lösen können und sei deshalb ins Wählertief gestürzt. Hahn verwies auf die Notwendigkeit einer sparsamen Wirtschaftspolitik, denn die finanziellen Spielräume würden immer enger. Das gelte auch für den Kreis und das Land. Hier wie dort sei man auf einem guten Weg, den man den Bürgern allerdings auch verständlich machen müsse.

Sehr erfreut zeigte sich Hahn darüber, dass sich seine Partei trotz mancher Umfragetiefs der letzten Zeit immer wieder auf treue und tatkräftige Mitglieder verlassen könne. Zusammen mit Elke Sommermeyer überreichte er Urkunden und Ehrenplaketten für langjährige Mitgliedschaft: Christoph Platen für 40 Jahre, sowie Rosemarie Patzak und Peter Heidt für 25 Jahre Parteitreue.

Der Butzbacher Martin Holzfuß konnte seine Urkunde für 65 Jahre FDP-Mitgliedschaft aus gesundheitlichen Gründen nicht persönlich entgegennehmen.

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