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Automatensprenger soll Wissen weitergegeben haben

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Butzbach/Rosbach (dpa). Ein wegen Automatensprengungen verurteilter Ex-Fremdenlegionär hat nach seiner Freilassung offenbar gleich wieder zugeschlagen.

Von OB

Die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt hat gegen den 35-Jährigen Anklage wegen Herbeiführen von Sprengstoffexplosionen, Diebstahls und Sachbeschädigung vor dem Landgericht Darmstadt erhoben. Außerdem soll der Beschuldigte einem ehemaligen Arbeitskollegen, einem 40 Jahre alten Gerüstbauer aus Butzbach, gezeigt haben, wie Automaten mit einem Gasgemisch gewaltsam geöffnet werden können. Der Butzbacher habe daraufhin auch gleich sechs Automaten gesprengt, teilte die Generalstaatsanwaltschaft am Montag mit. Gegen ihn wurde vor dem Landgericht Gießen Anklage erhoben. Beide Männer sitzen in Untersuchungshaft.

Der Ex-Fremdenlegionär war vom Landgericht Darmstadt 2014 wegen der Sprengung von 31 Automaten bereits zu vier Jahren Haft verurteilt worden. Das Gericht hatte das »reumütige Geständnis« des früheren Chemie-Studenten aus Gera in Thüringen zu seinen Gunsten gewertet. Der Mann hatte vor dem Urteil gesagt: »Es war eine Dummheit. Ich war verzweifelt.« Anfang August 2016 kam er auf Bewährung frei, nachdem er zwei Drittel seiner Strafe verbüßt hatte. Schon am 14. August soll er erneut einen Automaten an der Station Darmstadt-TU Lichtwiese gesprengt haben. Es folgten innerhalb von weniger als vier Wochen Anschläge auf Automaten in Sachsen-Anhalt, Rheinland-Pfalz, im mittelhessischen Runkel-Arfurt, in Stuttgart-Zazenhausen und im Saarland. Dabei erbeutete der Mann insgesamt rund 6500 Euro und richtete einen Sachschaden von etwa 165 000 Euro an. »Durch die Sprengung wurden die zirka 60 Kilogramm schweren Automatentüren und weitere massive Automatenteile bis zu 15 Meter durch die Luft geschleudert.« Dem 40 Jahre alten Gerüstbauer wird vorgeworfen, von Mai bis August 2016 insgesamt sechs Automaten in Rodheim, Butzbach und Langgöns gesprengt zu haben. Dabei entwendete er in Kirch-Göns fast 3500 Euro. In den anderen Fällen ging er leer aus, auch beim zweiten Versuch an der Station Bahnhofstraße in Kirch-Göns. Den Sachschaden beziffert die Generalstaatsanwaltschaft auf insgesamt rund 141 000 Euro.

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