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Unter der Dunstglocke

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Von: Corinna Weigelt

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Dicke Luft – Autos haben die Scheinwerfer tagsüber an, sonst sieht man nichts. In Peking ist der Smog einfach überall und er ist unerträglich. Das wird die Rockenberger Autorin nie vergessen und hat daraus eine berührende Geschichte gemacht.

Seit vielen Jahren leiden die Menschen in China unter den Auswirkungen einer massiven Luftverschmutzung. Im Dezember 2012 ergab eine Studie, dass 2010 mindestens 1,2 Millionen Menschen an den Folgen der Luftverschmutzung vorzeitig verstorben sind. Der größte Smog entsteht durch die Abgase der Fabriken. Aber auch Autos und der damit steigende Individualverkehr haben sich zu einer großen Quelle der Luftverschmutzung entwickelt. Der Chinesische Chirurg Zhao Xiaogang schrieb dazu ein »Smog-Gedicht«, welches aktuell weltweit Beachtung findet. Mit seinem Gedicht möchte der Chirurg Menschen sein Wissen über Lungenkrebs und Atemwegserkrankungen näher bringen.

Auch die Wetterauer Autorin Ursula Link hat das Thema in einer Geschichte behandelt. Im Frühjahr 2014 verbrachte sie einen dreiwöchigen Urlaub in China. In der Zukunftsgeschichte »Tian« hat sie ihre Beobachtungen verarbeitet.

»Wir hatten uns vor Antritt der Reise im Internet ein bisschen informiert. Der Smog wurde aber als ein zeitlich begrenztes und eher lokal auftretendes Problem beschrieben«, erinnert sich Ursula Link, die unter dem Namen »Luise Link« im vergangenen Jahr drei Bände der Serie »Erzähl Dir Zeit« veröffentlicht hat. »Wir wählten bewusst die Frühjahrszeit, da sind die Smog-Werte geringer.«

Lichtblicke im Dunst

In Peking angekommen, nahm das Ehepaar eine klare Luft wahr, die ihre Hoffnungen auf einen schönen Urlaub bestärkte. Doch auf ihrer weiteren Route durch das Land wurde ihnen schließlich die ganze Umweltproblematik verdeutlicht. Die Atmosphäre glich am Nachmittag einem späten Abend.

»Die Autos fuhren mit Scheinwerfern, wir waren im obersten Stockwerk untergebracht, der Smog über der Metropole verdunkelte die Szenerie.« Bilder, die das Ehepaar Link die weitere Urlaubszeit begleiten sollte. »Über dem Land lag ein Schleier, eine dicke Dunstwolke.« Während ihrer Reise machte sich Link viele Notizen, von ihrer Flussfahrt auf dem Jangtse, die durch ein enges Tal führte und sie eigentlich zum Staunen hätte bringen sollen. Die Menschen, ein Naturvolk, das dort ursprünglich gelebt hatte, seien in die Berge umgesiedelt, der Smog habe das Leben im Tal unmöglich gemacht.

Immer wieder gab es aber auch »Lichtblicke«, wie in Shanghai. Die große Stadt beeindruckte nicht nur mit ihrer Hafenseite, sondern auch mit ihrer alten Kultur und Schönheit. Verarbeitet hat sie ihre Eindrücke in ihrer Geschichte »Tian« (1. Band, »Erzähl Dir Zeit«). Tian sei in China ein häufiger Jungenname, bedeute übersetzt »Himmel«. »Und dieser Himmel ist in China geschlossen, Sonne und Mond dringen nicht durch.« Die berührende Geschichte »Tian« handelt von der Zukunft, beinhaltet eine Prognose. Husten, Übelkeit, Erkrankungen – wie könnte sich diese Situation weiter auswirken? Wie leben die Menschen mit dem Smog? Ein Thema, das eher selten in der Literatur zu finden ist.

Gerne beschäftigt sie sich mit Themen der Zukunft. Nach drei Bänden »Erzähl Dir Zeit« plant die Autorin keine Fortsetzung. An weiteren Ideen mangelt es ihr aber nicht. »Mit dem Autorenclub Wetterau ist ein gemeinsames Buch geplant.« Link wird auch weiterhin mit offenen Augen durchs Leben gehen, und mit ihrer Leidenschaft fürs Schreiben.

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