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Zeuge traut Angeklagten Brandstiftungen nicht zu

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Friedberg/Reichelsheim (lk). »Die beiden waren sehr zuverlässige Feuerwehrleute«, sagte ein 43-Jähriger am Montag im Zeugenstand vor dem Friedberger Jugendschöffengericht über seine beiden ehemaligen Wehrkameraden. Diese sitzen derzeit wegen des Vorwurfs der Brandstiftung auf der Anklagebank.

Auf ihr Konto soll laut Anklage die Weckesheimer Brandserie gehen, die Wehr und Bevölkerung des Reichelsheimer Stadtteils zwischen Mai und Juni 2011 in Atem hielt. Bereits seit März dieses Jahres wird verhandelt, die beiden Beschuldigten – 18 und 19 Jahre alt – schweigen zu den Vorwürfen.

Das Jugendschöffengericht unter dem Vorsitz von Richterin Franzke hörte am Montag zwei weitere Zeugen. Im Fokus standen erneut Fragen nach dem Feuer vom 17. Mai 2011, bei dem eine Scheune bis auf die Grundmauern niederbrannte und ein hoher Sachschaden entstanden war. Dieses Feuer »hat nicht ins Muster gepasst«, hatte Stadtbrandinspektor Michael Paulencu bei seiner Zeugenaussage vor rund zwei Monaten berichtet. Vor und nach dem Scheunenbrand hatte es ausschließlich kleinere Feuer gegeben. Der Vater des 19-Jährigen hatte seinem Sohn am vierten Verhandlungstag zudem ein Alibi für den Tag des Scheunenbrands gegeben. Sein Sohn sei bis kurz vor der Alarmierung zu Hause gewesen, hatte er gesagt. Der 19-Jährige hatte die Taten im polizeilichen Verhör eingeräumt, das Geständnis später jedoch widerrufen.

Die beiden Feuerwehrmänner, die am Montag gehört wurden – ein 38-Jähriger aus Reichelsheim und ein 43-Jähriger aus Weckesheim, gaben an, sie seien relativ problemlos in die Scheune gekommen, als diese brannte. Das hintere Schiebetor sei nicht verschlossen gewesen, das vordere zwar verriegelt, allerdings habe man sich über den angrenzenden Hühnerstall Zutritt zum Hauptgebäude verschaffen und das große Tor von innen öffnen können. Beim Löschen des Feuers sei er dann der erste am Strahlrohr gewesen, sagte 43-Jährige. »Interessant. Sonst hieß es doch immer, die beiden seien zuerst am Strahlrohr gewesen«, sagte Verteidiger Knud Stenzel mit Verweis auf die beiden Angeklagten. Staatsanwalt Dr. Christian Matejko wollte von dem 43-Jährigen wissen, wo sich die beiden Angeklagten bei den anderen Bränden aufgehalten hatten. »Da standen sie am Strahlrohr«, antwortete der Zeuge.

»Den beiden wird ja vorgeworfen, für die Brände verantwortlich zu sein. Hätten Sie ihnen diese Tat zugetraut«, fragte der Verteidiger den 43-Jährigen abschließend. »Nein«, antwortete der Feuerwehrmann.

Am Montag, 20. August, soll die Verhandlung fortgesetzt und ein weiterer Zeuge gehört werden. Der vorerst letzte Verhandlungstag ist für Donnerstag, 23. August angesetzt. Ob das Gericht dann ein Urteil sprechen wird, ist derzeit noch unklar.

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