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Eine Ampel als Erinnerung an Weckesheimer Bergbautradition

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Von: red Redaktion

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Herbert Schweitzer, der über 41 Jahre im Bergbau aktiv war, hatte sich eine Bergmann-Ampel für Weckesheim gewünscht. Zum 90. Geburtstag hat er sie bekommen.

»Glück auf, Glück auf, der Steiger kommt. Und er hat sein helles Licht bei der Nacht. Und er hat sein helles Licht bei der Nacht. Schon angezünd’, schon angezünd’ «, tönt es aus dem Auto von Bürgermeisterin Lena Herget-Umsonst. Gemeinsam mit dem Ersten Stadtrat Jörg E. Heinzig fährt sie am Donnerstagvormittag beim Geburtstagskind Herbert Schweitzer vor, um den 90-Jährigen mit einem ganz besonderen Geschenk zu überraschen.

Herbert Schweitzer, der über 41 Jahre im Bergbau aktiv war, hatte vor einiger Zeit eine außergewöhnliche Anregung an die Stadt Reichelsheim gerichtet. Er wünschte sich eine Bergmann-Ampel für Weckesheim. Auf die Idee war er durch einen Artikel in der Verbandszeitung »Kompakt« gekommen, in dem über eine solche Ampel in Duisburg berichtet wurde.

»Wir waren von der Idee sofort begeistert und wollten sie direkt umsetzen«, sagt Herget-Umsonst. Denn es sei wichtig, die Bergbautradition zu bewahren und an diese besondere Facette der Stadtgeschichte zu erinnern. Was folgte, sei ein langer und teils zäher Abstimmungsprozess mit unterschiedlichen Behörden und Akteuren gewesen. »So dauerte es über ein Jahr, bis der Austausch der Schablonen im Inneren der Ampel erfolgen konnte - was wiederum in wenigen Minuten vollbracht war«, sagt Herget-Umsonst. Stellungnahmen und Genehmigungen mussten eingeholt, Lizenzen eingekauft werden. Umso glücklicher waren alle Beteiligten, dass der Tag der Inbetriebnahme der ersten Bergmann-Ampel in Hessen just auf den 90. Geburtstag der des letzten Weckesheimer Bergmanns fiel.

Herbert Schweitzer, der am 16. März 1933 in Wohnbach geboren wurde, beendete mit 14 Jahren die Schulzeit und ging in den Bergbau, um seine Familie, die unter der kriegsbedingten Geld- und Lebensmittelnot litt, zu unterstützen. 1948 begann er seine Lehre, bestand zwei Jahre später die Knappenprüfung, holte sein Abitur nach und wurde zum Steiger. 1988 ging er in Rente.

Zwei Museen

Seine Erinnerung an die Bergbautradition in Weckesheim, die 1842 begann, ist reichhaltig. Jetzt hat Schweitzer dazu beitragen, dass der Tradition auch im Straßenverkehr mit einem grün gehenden und einem rot stehenden Bergmann mit Leuchte in der Hand Raum gegeben wird. »Hier leuchtet ab sofort die Bergmann-Ampel den Weg über die Straße, so wie einst die Bergmann-Leuchte den Weg in die Grube«, freut sich Herget-Umsonst.

Die umgestaltete Fußgängerampel befindet sich in unmittelbarer Nähe zu dem kleinen Freilichtmuseum, in dem einige Exponate aus dem Tief- und Tagebau zu sehen sind. U. a. stehen hier eine der Lokomotiven des »Kohlebähnchens«, drei Schaufelradeimer und eine Lore, die zum Untertagetransport der Braunkohle benutzt wurde. Ebenfalls in Weckesheim befindet sich im Bürgerhaus-Foyer ein kleiner Museumsbereich zum Thema.

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