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Bürgermeisterwahl in Reichelsheim: Lena Herget-Umsonst will ins Rathaus einziehen

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Von: Dagmar Bertram

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Lena Herget-Umsonst will Bürgermeisterin von Reichelsheim werden. Die SPD hat sie einstimmig als Kandidatin nominiert. Gewählt wird am 13. September.
Lena Herget-Umsonst will Bürgermeisterin von Reichelsheim werden. Die SPD hat sie einstimmig als Kandidatin nominiert. Gewählt wird am 13. September. © pv/Gerti Kuhl

Die erste Kandidatin für die Bürgermeisterwahl am 13. September in Reichelsheim steht fest: Lena Herget-Umsonst will am 1. Januar 2021 ins Rathaus einziehen.

Die Mitgliederversammlung der SPD habe Lena Herget-Umsonst am Donnerstagabend einstimmig als Kandidatin nominiert. Das hat Parteivorsitzender Rainer Schauermann mitgeteilt. »Dass die SPD meine Kandidatur trägt, hatte ich gehofft«, sagt Herget-Umsonst. »Das einstimmige Ergebnis bedeutet mir viel und ist eine besondere Verpflichtung und Motivation.«

Reichelsheim sei ihre Heimat. »Unsere sechs Stadtteile liegen mir sehr am Herzen. Es wäre eine Ehre für mich, als Bürgermeisterin aktiv für die Reichelsheimer und ihre Belange arbeiten zu dürfen.«

Herget-Umsonst ist 31 Jahre alt, stammt aus Blofeld, ist verheiratet und hat ein Kind. Sie hat in Konradsdorf ihr Abitur abgelegt und in Gießen ihr Studium der Politikwissenschaft und Soziologie mit dem Master-Abschluss absolviert. Seit Mai 2015 steht der Stadtverordnetenversammlung von Reichelsheim vor. Beruflich leitet sie die Abteilung »Wirtschaftsförderung, Stadtmarketing und Tourismus« der Stadt Friedberg.

Bürgermeisterwahl in Reichelsheim: Auch im Kreistag aktiv

Vor der Vorstellung der Kandidatin hatte Schauermann die Gründe des Vorstands für die Wahlempfehlung formuliert: »Lena Herget-Umsonst verfügt über langjährige kommunalpolitische Erfahrung, ein gutes Gespür und ein offenes Ohr dafür, wo die Bürger der Schuh drückt. Sie hat den Mut, die wichtigen Themen in Angriff zu nehmen.«

Seit der Kommunalwahl 2011 ist Herget-Umsonst Stadtverordnete in Reichelsheim, seit 2015 Stadtverordnetenvorsteherin. »Auch auf Kreisebene ist sie bestens vernetzt und aktiv«, sagt Schauermann. Seit acht Jahren ist sie Mitglied im Kreistag und SPD-Fraktionsvorstand; sie gehört dem Ausschuss für Jugend, Soziales, Familie, Gesundheit und Gleichstellung, dem Sportbeirat, der Sozialhilfekommission und der Verbandsversammlung des Zweckverbands Oberhessische Versorgungsbetriebe an. Zudem ist sie Vorsitzende des SPD-Arbeitskreises Ehrenamt.

Bürgermeisterwahl in Reichelsheim: Ziel: Stärkung des Ehrenamts

»Das Ehrenamt ist das Rückgrat und der Kitt, der unsere Gesellschaft zusammenhält und Reichelsheim liebenswert macht«, sagt Herget-Umsonst, die sich selbst als Vereinsmensch beschreibt. Vor Ort engagiert sie sich unter anderem in der Blofelder Feuerwehr und im Musikzug, hält als Prädikantin Gottesdienste, ist aktiv in der Dorferneuerung und im Geschichtsverein.

Die Stärkung des Ehrenamts sei eins ihrer Ziele. »Wir müssen die Vereinsförderung neu denken und schauen, wie wir die Ehrenamtlichen besser entlasten können«, fordert Herget-Umsonst. »Mit mir als Bürgermeisterin hätten die Vereine einen verlässlichen Partner im Rathaus, der ihre Bedürfnisse und Sorgen aus eigener Erfahrung kennt.«

Schwerpunkte wolle sie auch in den Bereichen Wirtschaftsförderung, Stadtmarketing und Tourismus setzen - den Themen, mit denen sie sich beruflich beschäftigt. »Der Aufbau einer effektiven Wirtschaftsförderung, die Unterstützung der ortsansässigen Betriebe, eine vernünftige Ansiedlungspolitik und die Erstellung eines ganzheitlichen Standortmarketing- und Tourismuskonzepts sind für mich Chefsache.«

Bürgermeisterwahl in Reichelsheim: »Solide wirtschaften«

Handlungsbedarf sieht die Kandidatin aber auch in anderen Bereichen: Zum einen fehle es an bezahlbarem Wohnraum, zum anderen gebe es teils große Leerstände in den alten Ortskernen. »Ansätze zur Lösung sehe ich in einem ›Zweckverband Sozialer Wohnungsbau‹ auf Kreisebene sowie in einem effektiven Leerstandsmanagement.«

Wenn es um Ortskerne gehe, denke sie auch an eine gute Versorgung vor Ort sowie eine wohnortnahe und hochwertige Kinderbetreuung. Wichtig sei ihr zudem der Erhalt der Sozialstation, damit die älteren Mitmenschen solange wie möglich in ihrer vertrauten Umgebung betreut werden, auf barrierefreien Wohnraum zurückgreifen und sich alle Bürger auf eine Arztpraxis im Stadtgebiet verlassen könnten.

All diese Ziele seien nur umsetzbar, wenn solide gewirtschaftet werde: »Es gilt, beides zu schaffen: Reichelsheim als attraktiver Standort zum Leben und Arbeiten, aufgebaut auf einem soliden Finanzfundament.«

Mindestens drei Kandidaten

Wenn am 13. September die Bürgermeisterwahl in Reichelsheim ansteht, wird es mindestens drei Kandidaten geben: Alle im Stadtparlament vertretenen Fraktionen - CDU, SPD und Freie Wähler - haben angekündigt, einen Kandidaten zu stellen. Die Sozialdemokraten haben nun als erste ihre Kandidatin präsentiert.

Die Amtszeit des amtierenden Bürgermeisters, Bertin Bischofsberger (CDU), endet am 31. Dezember 2020. Er bekleidet das Amt seit elf Jahren. Bischofsberger hat sich noch nicht dazu geäußert, ob er zur Wiederwahl stehen wird. Bei der Vorstellung des Haushaltsplans 2020 hatte er jedoch betont, dass es ihm immer noch viel Freude mache, gemeinsam mit Stadtverordneten und Magistrat für die Stadt Reichelsheim zu arbeiten.

Bereits bei der Verabschiedung des Haushaltsplans 2020 hatten die Freien Wähler angekündigt, diesmal einen eigenen Kandidaten zu stellen; das hatten sie 2014 nicht getan. Hans-Günter Scholz wollte noch keinen Namen verraten, deutete aber an, dass es ein Gewerbetreibender im Alter von Mitte 40 sei. Einer, auf den diese Beschreibung passen würde, ist Cenk Gönül, der seit 2016 für die Freien Wähler in der Stadtverordnetenversammlung sitzt.

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