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Parlament lehnt Vorranggebiete ab

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Von: Jutta Martini

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Die Gemeindevertreter in Ranstadt blieben auch bei der jüngsten Sitzung im Bürgerhaus ihrer bisherigen Linie treu.

Keine Windräder auf der Ranstädter Gemarkung, so entschieden die Parlamentarier mehrheitlich. »Wir entwickeln uns mehr und mehr zu einer naturorientierten Gemeinde«, verwies Bürgermeisterin Cäcilia Reichert-Dietzel auf Projekte im Naturschutz und zur Förderung des Tourismus sowie eine nachhaltige Forstwirtschaft, die die Gemeinde betreibt. Zur Abstimmung stand die Stellungnahme zum »Teilplan Erneuerbare Energien – Regionalplan Süd«. Diese muss bis zum 14. Juli beim Regierungspräsidium Darmstadt vorliegen. In diesem Plan werden die Vorranggebiete für Windenergie ausgewiesen. In Ranstadt betrifft dies drei Flächen: auf der Schwarzen Platte in Ober-Mockstadt, am Rühlskopf und im Gemeindewald in Dauernheim.

In der Stellungnahme wird jedes Gebiet auf mögliche negative Auswirkungen von Windkraftanlagen und Aspekte, die deren Bau entgegenstehen, untersucht. Reichert-Dietzel nannte als wichtige Stichworte die Flugsicherung, der Brandschutz, den Artenschutz und die geringe Windhöffigkeit. Außerdem seien die Planungen für das Naturerlebniscamp Wolfertshausen schon weit fortgeschritten. Die Landschaft habe zudem eine überregionale Bedeutung. Die mit einer Höhe von 230 Metern geplanten Windräder würden die Sicht, etwa von der Keltenwelt, verstellen. Ein weiteres Argument sei der Gesundheitsschutz: »Man kann die Windparks noch gar nicht richtig einschätzen.«

»Die gesundheitlichen Auswirkungen sind noch gar nicht zu bewerten und der Wert unserer Häuser sinkt«, begründete Mirko Berg die ablehnende Haltung der SPD-Vertreter. »Die Freien Wähler sind gegen Windkraft in Ranstadt«, erklärte auch Michael Strecker. Auch die beiden Vertreter der Grünen lehnten die ausgewiesenen Flächen für Windenergie ab. »Das ist eine Gelddruckmaschine«, sagte Heiko Gläsel. »Mir hat noch keiner erklärt, ob die Energiebilanz der Windräder positiv ist, ob also die gewonnene Energie die Energie übersteigt, die für die Herstellung der Anlagen und die Vorbereitungen zur Aufstellung notwendig ist.«

Eine differenziertere Meinung vertrat Christian Loh (CDU). »Wir brauchen Energie, um eine lebenswerte Zukunft zu sichern«, sagte der Fraktionsvorsitzende. Der Ortsbeirat Ober-Mockstadt hatte sich für die Ausweisung von Vorrangflächen in dem Ortsteil ausgesprochen. Zwei Gemeindevertreter votierten gegen die negative Stellungnahme, der Rest stimmte dafür.

Zu Beginn der Sitzung begrüßte der Vorsitzende der Gemeindevertretung, Christian Seitz (SPD), Oliver Buchholz als neuen Gemeindevertreter. Buchholz rückt in der SPD-Fraktion für Barbara Scheidemann-Gajewski nach.

Einstimmig beschlossen die Gemeindevertreter einen Leasingvertrag für Computer, Server, Zubehör, Software und Lizenzen mit der »ekom21« über eine Laufzeit von 60 Monaten. Die monatlichen Kosten betragen 1 600 Euro, zuzüglich einer Einmalzahlung von knapp 2300 Euro.

Ein weiterer Tagesordnungspunkt beschäftigte sich mit Bebauungsplänen. Im Baugebiet »Hinter den Gärten« in Ober-Mockstadt darf entgegen dem ausgelegten Bebauungsplan nur eingeschossig gebaut werden, um das Ortsbild nicht zu beeinträchtigen.

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