Lieber Wald als Windenergie
Bei der Sitzung der Gemeindevertreter im Bürgerhaus in Ranstadt waren fast alle Zuhörerplätze belegt. Das große Thema war erneuerbare Energien. Doch die Windräder stehen im Gegenwind.
Bei der jüngsten Sitzung der Gemeindevertreter im Bürgerhaus in Ranstadt waren fast alle Zuhörerplätze belegt, häufig folgte Applaus den Redebeiträgen. Das große Thema war erneuerbare Energien. Es ging um Fotovoltaik und Windräder. Gegen letztere wehrt sich nicht nur die Bürgerinitiative »Leben in Ranstadt«, sondern auch der größte Teil der gewählten Gemeindevertreter.
Zwei Firmen bekunden Interesse, auf gemeindeeigenem Grundbesitz in der Nähe der A 45 bei Dauernheim Windkraftanlagen zu bauen. Beide Firmen sehen drei Windräder vor. Axma Wind stellte der Gemeinde über eine Laufzeit von 20 Jahren Pachteinnahmen von 2,1 Millionen Euro in Aussicht. Mit großer Mehrheit von 17 gegen zwei Stimmen wurden beide Anfragen abgelehnt. Das Hauptargument war, dass für den Bau der Windräder Wald gerodet werden müsste.
»Die Grünen sind für Windräder, aber nicht im Wald«, betonte Reinhard Klee. Auch Mirko Berg (SPD) erklärte: »Kein Baum darf für Windenergie fallen.« Bürgermeisterin Cäcilia Reichert-Dietzel (SPD) sagte: »Der Wald war immer eine Einnahmequelle für die Gemeinde. Wir müssen die Nachhaltigkeit bedenken und brauchen einen vernünftigen Energiemix.
« »Die Freien Wähler stimmen Windkraftanlagen im Wald nicht zu, egal wo«, begründete Rita Herche die Ablehnung ihrer Fraktion. »Lieber verzichten wir auf Einnahmen, als krank zu werden durch Windkraft.« Christian Loh (Fraktionsvorsitzender der CDU) verwies auf die Steuereinnahmen durch die Windkraftanlagen. »Den finanziellen Aspekt sollte man nicht außer Acht lassen.«
Arbeiten an Brücke und Straße
Reichert-Dietzel berichtete von einer Informationsveranstaltung zum sogenannten Sachlichen Teilplan Erneuerbare Energien des Landes, bei dem derzeit das zweite Beteiligungsverfahren läuft. Die Landesregierung wolle die Energiewende vor allem im Bereich Windenergie umsetzen. Windenergie habe nach den neuen Plänen Vorrang vor Landwirtschaft und Fotovoltaikanlagen. Hinderungsgründe seien Wasserschutzzonen und Naturschutzgebiete. Alle anderen Hinderungsgründe seien aufgeweicht worden. Für Ranstadt sind Vorranggebiete am Rühlskopf, an der A 45 bei Dauernheim und auf der Schwarzen Platte geplant.
Fotovoltaik statt Windräder könnte die Alternative lauten. Philip Brieglmeier stellte ein Konzept der Firma Anumar vor, die an der A 45 einen Solarpark errichten möchte. Auf einer Fläche von 1,5 Hektar könnte eine Solaranlage mit der Leistung von 750 Kilowatt peak entstehen. Das Gelände ist in Privatbesitz.
Auch Bauarbeiten waren Thema im Parlament. In diesem Sommer wird die Kreisstraße 197 zwischen Dauernheim und Ober-Mockstadt neu gestaltet. Dabei werden auch neue Wasserleitungen verlegt, deren Kosten in Höhe von 31 000 Euro die Gemeinde Ranstadt übernehmen muss. Etwa 361 000 Euro wird die Sanierung der Zwei-Feld-Bogenbrücke über den Laisbach in Bellmuth sowie die Sanierung der Stützwand entlang der Kapellenstraße kosten. Die Sanierung soll im Rahmen des IKEK-Programms erfolgen.
Im April wird der Ausschuss für Jugend und Soziales im April im Pflegeheim Cura Sana tagen. Reichert-Dietzel begründete ihren Antrag damit, dass sich die Ausschussmitglieder so ein besseres Bild über die Pflege- und Tagespflegeeinrichtung verschaffen könnten. Die CDU fand, ein Ausschuss der Gemeinde sollte nicht in Räumen eines Privatunternehmens gehen. Mit einer Stimme Mehrheit wurde der Antrag der Bürgermeisterin dennoch angenommen.