„Es ist dieselbe Technik“: Grausamer Fund in der Wetterau – Suche nach Kleintier-Hasser

Nachdem nahe der A 5 zwei tote Igel und zwei tote Kaninchen entdeckt worden sind, gibt es hier nun weitere Details zu dem grausamen Fund.
Ober-Mörlen – Setzt sich die Tötungsserie eines oder mehrerer Tierquäler in Ober-Mörlen fort? Wann wird ihm endlich das Handwerk gelegt? Das fragen sich wohl viele Tierfreunde aus der Wetterau, denn es ist schon wieder passiert: Zwei Igel - und diesmal außerdem zwei Kaninchen - wurden am Freitag zwischen Ober-Mörlen und Nieder-Mörlen nahe der Autobahn tot aufgefunden (die WZ berichtete).
Eine Fußgängerin entdeckte beim Spaziergang mit ihrem Hund mehrere Einkaufstüten und eine Plastikbox mit den Tierkadavern darin. Nachdem im vergangenen Jahr in Ober-Mörlen wiederholt mehrere Igel von einem unbekannten Täter getötet und in Plastiktüten entsorgt worden waren, meldete die Frau ihren Fund sofort dem Tierheim Butzbach.
Tierhasser in der Wetterau unterwegs: Stacheln in der Box verstreut
Der dort tätige Tierschützer Ralf Reuter war der Erste am Fundort. »Igelvadder« Otto Luzius aus Bad Nauheim kam wegen des begründeten Verdachts, dass es sich wieder um Igel handeln könnte, ebenfalls dazu. »In einer Box aus Plastik, zugeklebt mit Isolierband, lagen zwei tote Igel. Einer ausgewachsen, der andere ein Jungtier. Beide waren schon in einem desolaten Zustand«, sagt Luzius. Die Stacheln der Tiere waren überall in der Box verstreut, ganz so, als habe man sie geschüttelt.
Luzius und Reuter öffneten gemeinsam einen großen, grauen Plastiksack. »Er war mit Kabelbindern zugebunden. In dem Sack war eine Tiefkühltasche. Zwei tote, ausgewachsene Zwergkaninchen befanden sich darin«, sagt Luzius. Besonders grausam: Die beiden Kaninchen waren an den Hinterläufen zusammengebunden worden - mit weißer Maurerschnur. Woher kamen die Zwergkaninchen? Vermisst jemand in der Umgebung seine Haustiere? Darauf gibt es bisher keine Antwort.
Tierhasser in der Wetterau: Dieselbe „Technik“ wie bei vorherigen Fällen
Die Parallelen zu den vorherigen Taten in Ober-Mörlen sind für Otto Luzius klar zu erkennen. »Um einen Unfall mit dem eigenen Haustier kann es sich eigentlich nicht handeln. Das Zusammenbinden der Beine ist ein klares Indiz dagegen.« Auch Reuter sieht deutliche Zusammenhänge: »Ich habe keine Zweifel daran, dass es sich um denselben Täter handeln muss. Es ist dieselbe Technik.«
Wie genau die Tiere zu Tode gekommen sind, soll eine veterinärmedizinische Untersuchung zeigen. Reuter hat die vier Tierkadaver dazu in die Pathologie nach Gießen gebracht. »Sie haben mir gesagt, es würde drei bis vier Wochen dauern, bis wir das endgültige Ergebnis haben«, sagt Reuter.
Wetterauer Polizei ermittelt nach Tierquälerei: Wer kennt die Verpackungen?
Ob die Fälle aus dem vergangenen Jahr tatsächlich mit diesem in Verbindung stehen, muss noch geklärt werden. Die Polizei Butzbach ermittelt wegen des Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz und sucht dringend nach Zeugen, die den Täter beim Ablegen der Tiere gesehen haben könnten. Die Polizei erhofft sich durch die auffällige Verpackung der Kadaver, die bereits forensisch untersucht wird, Hinweise auf den Täter: Die rechteckige, pinke Plastikbox mit blauem Deckel, in der die beiden Igel gefunden worden sind, hat eine handschriftliche Kennzeichnung: »1/2 kg« steht auf der Seite. Die Zwergkaninchen lagen in einem schwarzen, ovalen Isolierkorb mit orangen Reißverschlüssen und Henkeln aus Aluminium. Der Korb trägt die Aufschrift »Miyako BBQ«. Die Polizei fragt nun: Wer kennt diese Behältnisse und kann damit einen Hinweis auf den Täter geben? Die Polizei Butzbach nimmt Hinweise unter Tel. 0 60 33/7 04 30 entgegen.
Strafe für Tierquäler
Tierquälerei ist eine Straftat nach Paragraf 17 des Tierschutzgesetzes und kann mit einer Geldstrafe oder einer Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren geahndet werden. Peter Höffken von der Tierrechtsorganisation PETA sagt: »Wir fordern harte Strafen für derartige Täter, um eine abschreckende Wirkung zu erzielen. Wer wehrlose Tiere aus Spaß quält, der schreckt möglicherweise auch nicht vor Gewalttaten gegenüber Menschen zurück.«
Wetterauer Tierschutzvereine loben Belohnungen aus
Wetterauer Tierschutzvereine bitten ihre Mitbürger um Hilfe: Das Tierheim Butzbach hat eine Belohnung in Höhe von 1200 Euro für Hinweise ausgesetzt, die zur Ergreifung des Tierquälers führen, der Verein »Igelmama« ebenfalls 500 Euro. Die Tierrechtsorganisation PETA, die zunächst 1000 Euro für sachdienliche Hinweise ausgelobt hatte, erhöhte den Betrag nach den jüngsten Ereignissen auf 2000 Euro. Peter Höffken sagt im Namen von PETA: »Der brutale Tierquäler muss endlich gefunden und zur Rechenschaft gezogen werden. Wir hoffen, dass die Polizei im Wetteraukreis alle Register zieht, um den Fall aufzuklären.« (Von Larissa Wolf)