1. Wetterauer Zeitung
  2. Wetterau
  3. Niddatal

Soll »Mäusezahn« ins Schlachthaus?

Erstellt: Aktualisiert:

Kommentare

Niddatal (hed). Das Problem besteht seit Jahren: Die städtische Kita Assenheim benötigt Räume für die U 3-Betreuung. Platz wäre da, aber wohin mit der Betreuungsschule »Mäusezahn«? Nachdem der Anbau wohl vom Tisch ist, kommt eine neue Überlegung ins Spiel: »Mäusezahn« könnte ins Schlachthaus.

Wie zu hören ist, hat die Metzger-Familie Werner der Stadt angeboten, ihr oder dem Kreis ihr Wohnhaus mit einer angeschlossenen, 300 Quadratmeter großen und derzeit leerstehenden Schlachthalle zu vermieten. Die Betreuungsschule könnte dann in das Gebäude in unmittelbarer Nachbarschaft zur Kita einziehen und dort Platz für die U 3-Kinder machen.

Wie Bürgermeister Dr. Bernhard Hertel während der Stadtverordnetenversammlung am Donnerstagabend sagte, stünden die Verantwortlichen von »Mäusezahn« der Idee zunächst einmal positiv gegenüber. Zuvor hatte CDU-Fraktionschef Michael Hahn angemahnt, nicht über einen Vorschlag zu entscheiden, »der uns dann später von den Eltern um die Ohren gehauen wird«. Daher sei es bedauerlich, dass der angekündigte Runde Tisch zwischen Kreis, Stadt, Geschwister-Scholl-Schule und »Mäusezahn« noch nicht zustande gekommen ist.

Schnelle Entscheidung ist nötig

Entscheidungsreif ist die Schlachthaus-Idee noch lange nicht. Die Stadt solle Peter und Annette Werner aber »ein ernsthaftes Signal« (Hertel) geben, dass man mit ihnen verhandeln wolle. Schließlich sei damit zu rechnen, dass weitere Angebote für die Halle eingingen. Der Vorschlag sei für die Stadt insofern attraktiv, als dass sie dann keinen 400 000 bis 500 000 Euro teuren Neubau mehr an die Kita bräuchte. Lediglich einige Räume dort müssten für die U 3-Betreuung umgebaut werden. Hier sei jedoch eiliges Handeln vonnöten, mahnte Hertel an. Nur noch rund 500 000 Euro aus dem Sonderinvestitionsprogramm zur Errichtung von U 3-Plätzen seien für die Wetterauer Kommunen im Topf. Zwar beabsichtige das Land Hessen, einen eigenen Fördertopf aufzulegen, um die Kommunen zu unterstützen. Hier müsse die Stadt die Fördermittel aber bis Juli gestellt haben.

Gerhard Einhoff (CDU) wollte wissen, warum der Verein die Halle nicht selber mietet, schließlich habe »Mäusezahn« damals angekündigt, sich mit 100 000 Euro an einem Neubau beteiligen zu wollen. »Der Verein kann das nicht alleine finanzieren«, antwortete Bürgermeister Hertel. Grünen-Chef Dieter Eisenberg freute sich über einen »gewaltigen Entwicklungsschritt«, sollten die Pläne verwirklicht werden. Er hatte stets angemahnt, dass »Mäusezahn« auf das Gelände der Schule gehöre und nicht in ein städtisches Gebäude. Wegen seines Antrags, dem Verein die Räume in der Kita zu kündigen, hatten bei der Sitzung im März mehrere Eltern von »Mäusezahn« protestiert.

Inwiefern der Wetteraukreis juristisch für die Betreuungsschulen zuständig ist (und daher zu zahlen hätte), darüber gibt es weiter unterschiedliche Auffassungen. Wie Hertel sagte, habe er dazu noch keine Antwort vom kontaktierten Juristen erhalten.

Auch interessant

Kommentare