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Karlheinz Koch wird mit 72 endlich volljährig

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Niddatal-Assenheim (lk). Gratulation zum 18. Geburtstag, oder war es doch der 72. Ehrentag? »Den Führerschein hab ich schon«, gibt Karlheinz Koch schmunzelnd einen Hinweis auf sein Alter. Richtig ist: Der Assenheimer wurde vor 72 Jahren geboren. Doch wenn man es ganz genau nimmt, feiert er erst zum 18. Mal Geburtstag.

Koch ist 1940, in einem Schaltjahr, zur Welt gekommen. An einem Tag, den es nur alle vier Jahre gibt: dem 29. Februar. »Doch das macht mir überhaupt nichts aus«, betont der Assenheimer.

»Ich darf das erste Mal wählen, ich weiß nur nicht wen«, scherzt Karlheinz Koch, bevor er erklärt, dass es ihn überhaupt nicht störe, nur alle vier Jahre an seinem tatsächlichen Geburtstag feiern zu können. »Wir haben – immer wenn es den 29. Februar nicht gab – am 1. März gefeiert«, erklärt er, und seine Frau Heide nickt zustimmend. Auch als er noch ein Kind war, habe er es nicht schlimm gefunden, dass sein Geburtstag oft auf den 1. März verlegt worden sei. »Ich habe das nie so wahrgenommen«, sagt Karlheinz Koch. Für ihn sei es nicht einmal mehr etwas Besonderes, wenn sein Geburtstag alle vier Jahre tatsächlich am 29. Februar gefeiert werde. »Ich bin da Realist«, brummt er.

Nach seinen Wünschen gefragt, äußert er, er habe keine. »Gute Gesundheit«, schlägt Ehefrau Heide vor. »Mit 18 macht man sich doch noch keine Sorgen um die Gesundheit«, kontert der Assenheimer lachend und äußert dann aber zaghaft doch einen Wunsch: »Ach, dass mein Hund noch viele Jahre bei uns sein kann.« Seit vier Monaten lebt der etwa zweieinhalb Jahre alte Nando bei den Kochs. Doch der wollige Mischling aus Spanien hat Leishmaniose. »Das ist so eine Sandfliege, die sticht, und dann ist ein Parasit im Blut«, erklärt das Geburtstagskind. Die Krankheit sei gut behandel-, aber nicht heilbar. Ihren anderen Hund, die fünf Jahre alte Luna hat das Ehepaar ebenfalls aus Spanien. »Die war in einer Tötungsstation«, erklärt Heide Koch.

Vorfreude auf die Stachelbeertorte

Einmal in Fahrt, wünscht sich Karlheinz Koch gleich noch etwas: »Dass es meinen beiden Töchtern und meinen Enkeln gutgeht.« Für sich selbst habe er keine Wünsche: »Im Alter soll man sich nicht mehr so wichtig nehmen«, meint der Assenheimer.

Gefeiert wird trotzdem. Im Kreise der Familie, dazu kommen noch einige Freunde und Bekannte. Die Essensplanung steht schon längst. »Ich hatte diesmal nichts zu sagen«, gibt der Tierfreund zu, der vor einigen Jahren das Kochen für sich entdeckt hat. Er freut sich auf die Stachelbeertorte, die die Frau seines Neffen backt, betont er. Und bei der Nachspeise durfte er sogar mitreden: Drei Tage vor seinem Geburtstag hat er damit begonnen, eine Cassata – ein süßes italienisches Dessert – zuzubereiten. Dafür werden verschiedene Eissorten geschichtet, die Mitte wird mit einer Füllung aus Eischnee, Sahne und kandierten Früchten gefüllt. »Am Ende kommt eine Eisschicht mit Schokolade drauf«, erklärt Karlheinz Koch, der früher als leitender Organisator die großen Veranstaltungen der Dresdner Bank organisiert hat.

Hobby: Kranke Igel über den Winter bringen

Bis es in vier Jahren wieder soweit ist und Karlheinz Koch seinen 19. Geburtstag feiern kann, widmet er sich seinen Hobbys. Das sind neben Luna und Nando auch seine Filme, die er jahrelang leidenschaftlich gesammelt hat. »Jeden Mittag schaue ich mir einen an.« Mehrfach die Woche geht’s gemeinsam mit Ehefrau Heide ins Fitnessstudio, und dann sind da noch die Igel. »Ich bringe kranke und hilfsbedürftige Igel über den Winter, pflege sie gesund und wildere sie im Frühjahr wieder aus.«

Das Futter für die Igel, die im großen Haus des Assenheimers überwintern dürfen, bereitet Karlheinz Koch selbst zu. Eier, Banane und Katzenfutter verquirlt er zu einer Masse und backt sie im Ofen aus. »Wie Haschee«, erklärt er. Inzwischen sei er Experte, was Igel angehe, kenne sich mit ihren Krankheiten und Essgewohnheiten aus. Koch öffnet die Box eines Igels, der es sich inmitten von Zeitungsschnipseln gemütlich gemacht hat und die Störung mit einem lauten Knurren kommentiert. »Das ist der Karlheinz«, witzelt Karlheinz Koch und macht die Box schnell wieder zu, damit sein stacheliger Namensvetter weiterschlafen kann.

Die WZ wünscht Karlheinz, dem Igel, eine gute Nachtruhe und Karlheinz Koch alles Gute zu seinem Geburtstag.

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