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Zauneidechse wird umgesiedelt, Spitzacker bebaut

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Von: Holger Pegelow

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Der Weg zur Bebauung des Okarbener Gewerbegebietes ist frei. Die formalen Voraussetzungen sind geschaffen. Aber zuerst muss die Zauneidechse umgesiedelt werden. Die hält aber zurzeit Winterschlaf.

Sie werden bis zu 24 Zentimeter lang, ihr Kopf ist stellenweise etwas abgeflacht, auf ihrem Rücken haben sie ein leiterartiges Muster. Sie leben gerne an trockenen Waldrändern, aber auch auf Heideflächen, in Steinbrüchen und an Bahndämmen. Kein Wunder, dass sie am nahe der Main-Weser-Bahn gelegenen künftigen Gewerbegebiet »Spitzacker« entdeckt wurden. Das war im Zuge des Bebauungsplanverfahrens, das gerade für dieses Gebiet läuft. Zurzeit halten die Zauneidechsen Winterschlaf und dürfen deshalb nicht gestört werden. Das ist Gesetz. Genauso ist Gesetz, dass in einem künftigen Baugebiet vorkommende schützenswerte Tierarten zuerst umgesiedelt werden müssen, bevor auch nur eine Schaufel Erde bewegt werden kann.

Die Gutachter fanden in dem »Spitzacker«-Gebiet nicht nur die Zauneidechse, sondern auch das Braunkehlchen. Das hat mittlerweile aber ein anderes Revier erhalten. Darüber informierte der Leiter des Fachdienstes Bauen, Heiko Heinzel, während der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Stadtplanung und Infrastruktur im Bürgerzentrum. Denn der B-Plan mit der Nummer 178 steht zum wiederholten Male auf der Tagesordnung der Gremien.

Neue Abfahrt an B 3

Mittlerweile gilt das Gebiet in Okarben als »never ending story«, wie es so schön heißt. Heinzel hatte in alten Unterlagen nachgeschaut und entdeckt: Der sogenannte Aufstellungsbeschluss, mit dem das gesamte Verfahren in Gang gebracht wird, datiere vom 19. April 1996. Nun steht man kurz vor einer endgültigen Beschlussfassung, sodass der B-Plan bald Rechtskraft erlangen könnte.

Der Fachdienstleiter erläuterte den Ausschussmitgliedern auch, dass man sich mit der Entwässerung dieses Gebietes intensiv beschäftigt habe. Diese solle in die Nidda erfolgen. Befasst waren die Planer auch nochmals mit der Straßenführung. Heinzel sagte, Hessen Mobil habe Forderungen gestellt. Darüber war in der Vergangenheit bereits berichtet worden. So sollen die Zu- und Abfahrten in die Straße Am Spitzacker neu gestaltet werden. Hessen Mobil hatte eine weniger spitze Einfahrt von der Bundesstraße her ins Gewerbegebiet verlangt. Um die Straße zu verbreitern, muss ein Teil der Tankstelle verwendet werden, die sich wiederum etwas nach Norden ausdehnt.

Als Zuhörer meldete sich in der Sitzung BUND-Mitglied Peter Hofmann zu Wort, der kritisierte, dass die Naturschützer zu ihren Vorschlägen bezüglich des Heitzhöfer Baches noch keine Rückmeldung erhalten hätten. Heinzel sicherte zu, dies prüfen zu wollen. Normalerweile erhielten alle Träger öffentlicher Belange, die am Verfahren beteiligt seien, eine Antwort. Auf die Frage der Ausschussmitglieder, ob es denn eine große Nachfrage nach den Gewerbeflächen zwischen B 3 und Spitzacker gebe, antwortete Bürgermeister Guido Rahn, dies sei der Fall.

Für rund drei Viertel der Flächen gebe es ernsthafte Interessenten. Jedoch würden die Kaufverträge für die zwischen 180 und 200 Euro je Quadratmeter teuren Grundstücke erst dann unterschrieben, wenn der B-Plan Rechtskraft erlange. Das übrigens könnte alsbald der Fall sein. Da das Votum im Stadtparlament genauso einstimmig ausgefallen ist wie im Ausschuss, wird der Plan als amtliche Bekanntmachung in der WZ veröffentlicht. Damit kann der B-Plan in Kraft treten: Fast 21 Jahre nach dem Aufstellungsbeschluss.

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