Stadtpolizei im Dauereinsatz

Karben (pe). Bei der städtischen Polizei zu arbeiten, ist kein Vergnügen. Baustellen, Umleitungen, Geschwindigkeitskontrollen, Ordnungswidrigkeiten lassen die Beamten und Angestellten um Fachdienstleiter Uwe Axtmann im Dauereinsatz erscheinen. Bürgermeister Guido Rahn konstatiert: »Die Stadtpolizei ist am Rande ihrer Kapazitäten.«
Die Stadtpolizisten sind zurzeit im gesamten Stadtgebiet unterwegs. Axtmann nennt hier als erstes die zahlreichen Telekom-Baustellen zum Aufbau des Glasfasernetzes. »Häufig kommt es hier zu schwierigen Situationen, weil sich die kleinen Baustellen häufig an Straßen- und Wegeeinmündungen oder auf engen Gehwegen befinden.« Da seien vor allem die Wege für Fußgänger problematisch. Auch der Bürgermeister hat in der Sitzung der Stadtverordneten ein Beispiel parat: In der Rendeler Straße in Klein-Karben habe die Stadtpolizei häufig die Absperrungen beanstanden müssen, da die Fußgänger auf die stark befahrene Straße hätten ausweichen müssen. Axtmann wurde gegenüber der WZ deutlicher: Die von der Telekom beauftragte Firma habe Subunternehmen eingesetzt. »Und die Mitarbeiter waren häufig nicht der deutschen Sprache mächtig.«
Beschwerden aus Okarben
Neben dem Ärger mit den Kabel-Baustellen machen auch die Umleitungen und die Verkehrsführung der Stadtpolizei mächtig Arbeit. Zurzeit besteht die Umleitung der B3 von Norden her über die Kreisstraße 9 bis Petterweil, durch den Karbener Stadtteil hindurch und dann weiter auf der Landesstraße bis nach Kloppenheim. Zeitweise sei man mit zwei Leuten dort im Außendienst unterwegs gewesen, etwa um die Geschwindigkeits-Anzeigetafeln anzubringen, aber auch, um mit dem Radarwagen die gefahrenen Geschwindigkeiten zu messen. »Wir haben in Petterweil auch jeden Morgen geschaut, ob die Straßen frei waren, damit der Umleitungsverkehr fließen konnte.«
Zu all dem kommen Beschwerden aus Okarben über die hohe Verkehrsbelastung angesichts der Umleitungsstrecken. Das betrifft nicht nur die B3 in der Ortslage Karben, sondern auch die Sperrung der Bundesstraße 45 zwischen Nieder-Wöllstadt und Ilbenstadt. Das habe zu deutlich mehr Verkehr in und durch Okarben geführt. Auch dort müsse man häufig nach dem Rechten schauen.
Doch ist auch das derzeit noch nicht alles: Morgens und nachmittags ist die Stadtpolizei am Jugendkulturzentrum im Einsatz. Das Jukuz liegt in einem engen Kurvenbereich der Brunnenstraße gegenüber der Kelterei Rapps. Wenn die Busse dort morgens ankommen, halten die Stadtpolizisten den Autoverkehr an, bis die Ferienspielkinder ausgestiegen und auf dem Gelände sind. Am Nachmittag das Ganze umgekehrt: Auch hier sichern Axtmann und Kollegen den Einstieg der Kinder in die Busse.
Auch Sondereinsätze treiben das Arbeitspensum der Polizei in die Höhe. So musste sie am Montag zur Biogasanlage ausrücken. Dort hatte auf der Landesstraße ein Transporter aufgrund eines technischen Defekts stinkende Gülle verloren. Der Bereich musste von der örtlichen Stadtpolizei abgesichert werden, bis die Fahrahn gereinigt war.
Zu all dem hinzukommen die täglichen Routinedinge, wie etwa Ordnungswidrigkeiten, Falschparker und der Innendienst. Hier ist dann noch Schreibtischarbeit zu erledigen. »Es sind viele Überstunden angefallen«, sagt Axtmann. Die Stadtpolizei verfügt nach Angaben ihres Fachdienstleiters über fünf Stellen. Bedingt durch Krankheit und Urlaub seien nur drei im Einsatz.
Kürzlich habe die Stadt noch, wie von Bürgermeister Rahn im Ausschuss mitgeteilt, einen Minijobber auf 450-Euro-Basis eingestellt, der die Stadtpolizei nun unterstützt. Doch das könnte angesichts der wachsenden Aufgaben zu wenig sein, denn Entspannung ist wohl kaum in Sicht.