Ein Schlitzohr im Leben und auf der Bühne
Karben (jfn). Denkt man an »Der talentierte Mr. Ripley«, hat man Matt Damon vor Augen, der diesen schlitzohrigen Herren im gleichnamigen Film 1999 verkörperte. Frei nach dem Roman von Patricia Highsmith kam Ripley jetzt auch nach Karben.
Die Theatergruppe »Die Mänaden« der Kurt-Schumacher-Schule (KSS) hatte sich dem Werk angenommen und zeigte es in einer eigenen Version.
Die Aula KSS war an diesem Abend gut besucht. Das Publikum bestand nicht nur aus den Eltern der Schauspieler und Schauspielerinnen, denn wie jedes Jahr kommen auch Freunde und Fans, die das jeweilige Stück der »Mänaden« (»Die Rasenden«) sehen wollen. Seit der Gründung im Jahr 2000 führt die AG unter der Leitung von Thomas Pechar, jedes Jahr ein neues Stück vor. So gab es unter anderem schon »Das Haus des Richters«, »Der Club der toten Dichter« und »Die Vögel« zu sehen.
Die meisten Schauspieler sind aus der Oberstufe, aber auch Schüler aus unteren Klassen dürfen mitwirken. Hinter den Stücken verbirgt sich immer eine Menge Arbeit. Die Gruppe investiert viel private Zeit, denn geprobt wird jeden Mittwoch Abend und kurz vor den Aufführungen auch ganze Samstage. Zum Glück wird die Theater-AG von den Kunstkursen der Oberstufe unterstützt, die die Requisiten, Kostüme und Kulissen anfertigen.
Dieses Jahr heißt das Stück »Gelungene Tage«, das an den Roman »The talented Mr. Ripley« von Patricia Highsmith angelehnt ist: Der kleinkriminelle Tom Ripley, der nach Griechenland gekommen ist, um das große Geld zu verdienen, verliert seinen Job als Makler und ist kurz davor nach Amerika zurückzugehen, als sich eine Chance für ihn auftut. Er lernt Dickie Greenleaf kennen, der alles verkörpert, was Tom gerne sein will. Er ist reich, gutaussehend, hat eine wunderschöne Verlobte, ist frei und unabhängig. Tom und Dickie verbringen eine tolle Zeit miteinander, aber Dickie wird seiner überdrüssig und seine Freunde und vor allem seine Verlobte können ihn einfach nicht akzeptieren.
Als das zu immer neuen Streitigkeiten führt, geht Dickie mit Tom ein letztes Mal segeln, um danach »Lebe wohl« zu sagen. Tom hat sich allerdings schon so sehr an sein neues Leben gewöhnt, dass er nicht mehr darauf verzichten kann. Deshalb müssen Dickie und dessen Freunde aus dem Weg geräumt werden. Denn der talentierte Mr. Ripley sieht Dickie sehr ähnlich und kann auch dessen Unterschrift exakt fälschen.
Simon Rustler in der Hauptrolle begeisterte das Publikum durch seine charismatische und sehr humorvolle Darstellung des »Mr. Ripley«. Mit Sebastian Opper in der Rolle des »Dickie« wurde ein ebenbürtiger Gegenspieler gefunden. Es gab anspruchsvolle Dialoge, die, egal ob es sich um Liebe, oder Hass drehte, gekonnt und überzeugend vorgetragen wurden. Man hat das Wechselbad der Gefühle, das Tom Ripley durchlebt, mitempfinden können. An diesem Abend hat man viel gelacht, gestaunt, sich erschreckt und deshalb gab es auch jede Menge Applaus.