Projektwoche mit »Calliope mini«

Man bekommt fast den Eindruck, als ob die Klasse 4b der Lilienwaldschule in Petterweil alles um sich herum vergessen hat. Sogar das Signal zur großen Pause geht unter. Viel lieber wollen die Kinder an ihrem Projekt weiterarbeiten. Wie im Flug vergeht dabei ein Schulvormittag. Und am Ende könnte vielleicht sogar die ganze Projektwoche viel zu schnell vorüber sein.
I n Gruppen sitzen die Jungen und Mädchen vor ihren Laptops und tauschen sich untereinander aus. Ihre ganze Aufmerksamkeit gilt einer spielzeugartigen Platine, die über den Computerbildschirm gesteuert wird. Das kleine Etwas scheint sie völlig in seinen Bann zu ziehen. Klassenlehrerin Carolin Trietsch der 4b der Petterweiler Lilienwaldschule weiß ganz sicher, dass sie mit dem »Calliope mini« die richtige Wahl getroffen hat. 20 solcher programmierbaren Mikrocontroller wurden auf Anraten der IT-Beauftragten angeschafft. Finanziert hat sie der Förderverein der Schule. Künftig sollen die Geräte allen Schülerinnen und Schülern den Einstieg in die EDV erleichtern und die Petterweiler Grundschule beim Thema Digitalisierung weiter nach vorne bringen.
Programieren lernen und viel mehr
»Für die Projektwoche hat sich meine Klasse Programmieren als Thema gewünscht«, sagt Trietsch. »Der ›Calliope mini‹ unterstützt die ersten Schritte und bildet die Grundlage. Das kann Neugier für mehr wecken.« Ziel sei es, die Kinder zur Interaktion mit ihrer digitalen Umgebung zu ermutigen, erklärt die Konrektorin der Lilienwaldschule. Dass die kindliche Begeisterung dabei etwas auf sie selbst überspringt, möchte Trietsch gar nicht verheimlichen. Tipps geben oder selbst etwas ausprobieren bringen auch der Lehrerin Freude. »Die Kinder kennen das Gerät nach zwei Tagen schon besser als ich nach zwei Wochen«, sagt sie mit einem zufriedenen Lächeln.
Sicher fördert auch die einfache Handhabung des Minicontrollers ein entspanntes Lernen. Nachdem im Internet eine entsprechende Programmierperipherie geöffnet wurde, können die Viertklässler direkt loslegen. In einer Art Baukastensystem stecken sie Befehlsblöcke wie Puzzleteile aneinander. Dadurch entsteht ein buntes Programm aus vielen einzelnen Anwendungen. Erfolgserlebnisse stellen sich schnell ein, komplexere Aufgaben fördern die Suche nach Lösungsmöglichkeiten.
Nora, Henrika und Jenny lösen über den »Calliope mini« Einmaleins-Aufgaben, spielen Lieder ab oder simulieren einen Raketenstart mit Countdown. Außerdem haben sie gelernt, Nachrichten an andere Geräte zu verschicken. Mit dem Programmieren hatten die drei Schülerinnen bis zur Projektwoche gar nichts zu tun. »Erstmal dachte ich, dass Programmieren langweilig ist«, erzählt Nora. »Aber jetzt macht es mir doch viel Spaß.« Henrika und Jenny sind fasziniert von der Vielfalt an Möglichkeiten. »Wir hätten nie gedacht, dass man mit diesem kleinen Ding so viel machen kann«, sagen sie.
Weitere Funktionen zeigen Ibrahim und Benjamin. Die beiden erstellen eigene Mini-Spielprogramme. Schnell haben sie herausgefunden: »Das sieht eigentlich komplizierter aus, als es ist. Über den Laptop kann man vieles verändern und ausprobieren.« Spiele wie das »Maulwurfsspiel« oder »Schnick-Schnack-Schnuck« sind in der ganzen Klasse 4b beliebt. Der »Calliope mini« kann ferner auch als Alarmanlage oder Thermometer eingesetzt werden. Mit seinen Sensoren erkennt er Bewegung, Temperatur, Helligkeit, Lautstärke und seine eigene Position.
All das soll den Unterrichtshorizont in Petterweil künftig erweitern. »Im Musikunterricht können wir mit dem Gerät ein Lied programmieren, beim Sport wäre es als Schrittzähler und in Mathematik als Rechentrainer einsetzbar«, nennt Carolin Trietsch denkbare Anwendungsbereiche. Durch diese Anschaffung sei eine gute Grundlage für viele interessante Projekte und AGs innerhalb der Schule ermöglicht worden.

