Klein-Kärber Markt wieder im Hissigwald

Früher fand der traditionsreiche Klein-Kärber Markt auf dem Festplatz am Hissigwald statt. Dann zog er in die Rathausstraße um. Doch dieses Jahr kehrt er aus verschiedenen Gründen an seinen alten Standort zurück.
Karben - Ältere Karbener erinnern sich noch gut daran, als der traditionsreiche Klein-Kärber Markt auf dem kleinen Festplatz an der KSV-Sportanlage, dem sogenannten Hissigwald, stattgefunden hat. Als die Zuschauerfrequenz jedoch nachließ, kam in der Stadt die Idee auf, ihn in die Rathausstraße zu verlegen und quasi als Straßenfest zu veranstalten.
Das hat fast zwei Jahrzehnte gut geklappt. Doch weil auch dort zuletzt die Besucherzahlen deutlich zurückgingen, wird der Markt ab diesem Jahr wieder im Hissigwald stattfinden.
Den Standortwechsel hat Ortsvorsteher Christian Neuwirth während der jüngsten Ortsbeiratssitzung bekannt gemacht. Neuwirth gehört auch dem Veranstalter-Team an. Die Begründung für eine Rückverlegung des bunten Treibens überraschte zunächst.
Beschwerden von Anwohnern
Als im Jahr 2009 die 170. Auflage des traditionellen Marktes gefeiert wurde, war die Veranstaltung bereits seit Jahren ein Straßenfest. Seinerzeit eröffnete Stadtrat Jochen Schmitt den Markt und meinte, vor einigen Jahren habe der Markt »vor dem Aus« gestanden. »Mit der Neuausrichtung, weg von der traditionellen Kirmes, hin zu einem Straßenfest, hat sich der Markt in der Moderne etablieren können«, lobte er damals.
In den Anfängen hatten sich 40 und mehr Stände in der Rathausstraße aneinandergereiht, zu manchen Zeiten und bei gutem Wetter war die Straße voll. Ein ganz anderes Bild bot sich etwa im vergangenen Jahr. Am Markt-Sonntag 2019 waren es nicht nur deutlich weniger Stände, sondern es war kaum etwas los. Wohl nicht zuletzt deshalb, weil parallel in Bad Vilbel das große Straßenfest mit verkaufsoffenem Sonntag stattfand. Dort zog es auch viele Karbener hin.
Allerdings gab Ortsvorsteher Christian Neuwirth in der Ortsbeiratssitzung am Mittwochabend eine ganz andere Begründung für die Rückverlegung des Marktes an seine alte Stätte auf den Festplatz am Sportplatz. »Der erfolgt unter anderem wegen der Brandschutzauflagen.« Die Wege zwischen den Ständen müssten mindestens 3,50 Meter breit sein, damit die Feuerwehrfahrzeuge im Einsatzfall durchkommen. Zudem seien die Fluchtwege »schwierig«, erläuterte Neuwirth weiter.
Stadtbrandinspektor Christian Becker weiß davon nichts und verweist auf Bürgermeister Guido Rahn. Der sagt gegenüber dieser Zeitung, die Brandschutzauflagen seien strenger geworden. Es müsste jetzt mehr Abstand zu den Ständen gehalten werden. Rahn nennt zudem, dass die Beschwerden von Anwohnern zugenommen hätten. Außerdem seien die Besucherzahlen bei dem Fest zurückgegangen.
Dass der Markt wieder umzieht, dürfte schließlich auch damit zu tun haben, dass der benachbarte Fußballclub Karben sein fünfjähriges Bestehen am Markt-Wochenende feiern möchte. Im späteren Verlauf der Sitzung machte Neuwirth deutlich, dass für den Markt der Festplatz teilweise befestigt werden solle.
Bolzplatz wird asphaltiert
Der dortige Bolzplatz werde in einer Größe von 21 mal 31 Metern asphaltiert und zu einem Multifunktionsplatz umgebaut. Das hat seinen Hintergrund laut Neuwirth darin, dass die Festzelte »ohne Boden 50 Prozent günstiger in der Miete sind«. Doch damit nicht genug: »Bis Ende Juni wird zudem die Elektrik auf Vordermann gebracht.«
Der Klein-Kärber Markt soll wieder, wie in den Vorjahren, am letzten Juni-Wochenende stattfinden, wo es zahlreiche Konkurrenzveranstaltungen geben dürfte. Allerdings dauert der Markt diesmal nicht zwei, sondern gleich vier Tage. In Grundzügen kündigte er bereits das Programm an. Der erste Abend sei der Freitagabend, an dem eine Zeltdisco stattfinde. Am Samstagabend gebe es Live-Musik mit der Gruppe »Eine Band namens Wanda«. Am Sonntag werde es im Festzelt ebenfalls Bühnenprogramm geben. Der Markt schließe mit einem Frühschoppen der Fußballer.
Mitorganisator Neuwirth lobte den neuen, alten Standort: »Da haben wir mehr Platz für größere Fahrgeschäfte. In der Rathausstraße war bei drei Metern Schluss.«