Keine zusätzlichen E-Ladesäulen

Karben (pe). Keinen erfolgreichen Abend haben die Grünen in der Sitzung des Ausschusses für Stadtplanung und Infrastruktur erlebt. Denn ihre drei Anträge sind bei den anderen Ausschussmitgliedern durchgefallen. So hat nur die Grüne Birgit Scharnagl dafür gestimmt, die Elektromobilität vorausschauend zu planen, so der von ihr eingebrachte Antrag. Die Grünen wollten damit erreichen, dass in Karben bis 2025 die Zahl von 20 öffentlichen Ladesäulen erreicht werden soll.
Die Standorte seien mit den Ortsbeiräten und privaten Eigentümern abzustimmen. Für 2035 stellen sich die Grünen dann eine Analyse der Szenarien bezüglich des zu erwartenden Anstiegs der Elektromobilität vor. Zwar seien in Karben viele auf ein Auto angewiesen, dennoch könnten auch im Bereich des Individualverkehrs Schritte hin zu mehr Klimaschutz erfolgen, so die Begründung der Grünen.
Bürgermeister Guido Rahn (CDU) empfahl namens des Magistrats die Ablehnung des Antrages. In der Stadt seien mittlerweile zehn Ladesäulen für Elektroautos errichtet worden. »Eventuell können wir uns noch eine oder zwei weitere Säulen in Richtung oder am Bahnhof vorstellen«, sagte Rahn. Ansonsten habe man bei den Unternehmen nachgefragt und erfahren, dass die Ovag die Errichtung weiterer Ladesäulen ablehne, »auch andere Träger halten sich zurück«. Zudem sei der Ausblick bis 2035 zu weit. Möglicherweise werden die Karbener ihre E-Autos in absehbarer Zeit an eigenen Wallboxen laden. Dennis Wirsig sagte für die Freien Wähler, man müsse in der Tat erstmal abwarten, wie sich die E-Mobilität entwickele. »Manche halten das für eine Übergangstechnologie.«
Nachdem der Ausschuss diesen Antrag abgelehnt hatte, ging es auch dem nächsten Antrag nicht besser. Die Grünen verlangten mehr Verkehrsschilder »Vorsicht Radfahrer kreuzt!« oder »Hunde sind anzuleinen!«, vor allem für den Weg entlang der Nidda und an den Kreuzungen.
Keine Pestizide auf öffentlichen Flächen
Der Bürgermeister sagte dazu, in Karben gebe es gar keine Leinenpflicht, also dürfe man ohne Rechtsgrundlage solche Schilder gar nicht aufstellen. An den vier infrage kommenden Kreuzungen habe die Stadt bereits Piktogramme auf der Fahrbahn aufgetragen.
Auch für den dritten Antrag der Grünen zeigten CDU, SPD, FDP und FW keine Sympathie. Dabei ging es um die Forderung nach einer »pestizidfreien Stadt«. Die Grünen wollten per Stadtverordnetenbeschluss untersagen lassen, dass auf kommunalen Flächen Pestizide eingesetzt werden und dass private Dienstleister, die im Auftrag der Stadt arbeiten, auch keine Pestizide verwenden dürfen. Zudem sollte auf die Anwendung von Bioziden in städtischen Gebäudefassaden grundsätzlich verzichtet werden.
Rahn sagte dazu, auf Friedhöfen, in öffentlichen Grünanlagen und auf weiteren öffentlichen Flächen würden heute ohnehin keine Pestizide mehr verwendet. Bei den Pachtverträgen mit Kleingärtnern werde auf das Verbot von Pestiziden hingewiesen. Bleiben einzig die landwirtschaftlichen Flächen. Dazu Rahn: Die Landwirte hätten bei der Anwendung von Pestiziden bereits jetzt strenge Auflagen zu erfüllen. Unter den rund 40 Landwirten in Karben gebe es fünf oder sechs Biobauern. »Den Rest müssten wir zwingen.« Rahn schlug vor, einen Info-Abend zu veranstalten, an dem Ausschussmitglieder und Landwirte in den Dialog treten sollten. Zudem meinte er, die Grünen sollten doch im Landtag einen solchen Antrag einbringen. Scharnagl zog den Antrag daraufhin zurück.