Keine Einfahrt für Laster

Karben (pe). Okarben gilt eigentlich als ruhiger Stadtteil, denn die wichtigsten Verkehrsadern laufen außen herum. Mit der Ruhe ist es vorbei, seit Großbaustellen Umleitungen nötig machen. Selbst an einem Montagvormittag ist die Hauptstraße stark befahren. Auffällig ist die große Zahl an Lastwagen, die durch die engen Straßen rollt. Der Ortsbeirat schlägt jetzt Alarm.
Immer, wenn sich die Mitglieder des Ortsbeirats treffen, um eine Ortsbegehung zu unternehmen, steht eine Vielzahl an Themen auf dem Programm. Verkehrsprobleme rangieren dabei mit weitem Abstand vorn. Diesmal auch in Okarben. Dabei sind das keine Kleinigkeiten, wie etwa Falschparker, sondern der viele Schleichverkehr, der sich abseits der offiziellen Umleitung durch den engen Ortskern quält. Von Norden her gibt es eine offizielle Umleitung über Petterweil. Wer nach Karben hinein will, muss rund sechs Kilometer Umweg fahren. Den wollen sich viele sparen. Den Mitgliedern des Ortsbeirats ist insbesondere aufgefallen, dass Lastwagenfahrer die Abkürzung nutzen.
Ortsvorsteher Karlheinz Gangel hat beobachtet, dass viele Laster zu Rapp’s und zur Großbaustelle der Nordumgehung durch den Stadtteil fahren. Durch das erhöhte Fahrzeugaufkommen ergäben sich Probleme vor der Grundschule; es komme zu teils gefährlichen Situationen für Eltern und Schüler. »Da wird so überholt, dass die Autos über die Bürgersteine fahren. Das stellt eine Gefahr für die Kinder dar«, sagt Gangel. Er plädierte für das Aufstellen von Pollern an dieser Stelle.
Fußgänger in Gefahr
Gefährlich werde es auch auf der Hauptstraße in Höhe des Lebensmittelmarktes. Der Platz werde stark frequentiert, dort überqueren viele Fußgänger die Straße, um zur Apotheke, zur Sparkasse oder zum Tegut zu gehen. Gangel meint, dass vor allem ortsunkundigen Autofahrern gar nicht bewusst sei, dass dort Tempo 30 gilt. Er fordert von der Stadt Markierungen auf der Straße. Er und die anderen Ortsbeiräte befürworten zudem Sanierungsarbeiten. Möglicherweise müsse die Fahrbahndecke erneuert werden. Aber erst einmal verlangen sie ein Durchfahrtsverbot für Lkw. Es dürften nur die Lastwagen in den Ort einfahren, die die Geschäfte beliefern.
Bei der Stadtpolizei laufen die Ortsbeiratsmitglieder mit ihrer Forderung offene Türen ein. »Es ist ohnehin schon angedacht, den gesamten Stadtteil Okarben für durchfahrende Lkw zu sperren«, sagt der stellvertretende Fachdienstleiter Jörg Witzenberger auf WZ-Anfrage. Ausnahme wären die Lieferanten für die Geschäfte und die Heizöl-Lieferanten. Auch der Stadtpolizist sagt, dass Okarben keine offizielle Umleitungsstrecke sei.
Aber er setzt auf die Fertigstellung der Nordumgehung: Wenn die Straße erst mal eröffnet sei, gebe es für Lkw »keine Veranlassung mehr, durch Okarben zu fahren«. Er bestätigt, dass durch die Großbaustellen ringsherum ein erhöhtes Verkehraufkommen in dem Stadtteil zu beobachten sei.
Den Vorschlag des Ortsbeirats, vor den Geschäften auf Tempo 30 hinzuweisen, will er aufgreifen. Er wolle dem Bürgermeister vorschlagen, mitten auf dem Platz eine große 30 aufzusprühen.
Während der Ortsbegehung gab es weitere Verkehrsthemen. So beklagten sich Bürger, dass Fußgänger durch Parksünder, die gegen das Gehwegparkverbot verstoßen, gefährdet würden. Die Stadt wurde aufgefordert, illegales Parken auf Gehwegen zu verhindern. Durch Zuwiderhandlung würden der Raum für Fußgänger und die Barrierefreiheit stark eingeschränkt, zum Teil sogar blockiert.
Die Mitglieder des Ortsbeirats verlangten außerdem die Erneuerung der Parkplatzmarkierungen an der Flurstraße, um eine klare Strukturierung der Parkflächen zu ermöglichen und genügend Platz zur Durchfahrt von größeren Fahrzeugen sicherzustellen.