Impfungen im Bürgerhaus wären möglich

Karben (pe). Karben würde, wenn gewünscht, auch seine Bürgerhäuser zur Verfügung stellen, um Menschen quasi vor Ort impfen zu lassen. Das sagte Bürgermeister Guido Rahn (CDU) in der Sitzung des Ausschusses für Jugend, Soziales und Kultur. Anlass war ein Antrag der SPD unter der Überschrift »Kurze Wege zum Impfen«. Danach sollte die Stadtverordnetenversammlung den Magistrat bitten, in Kooperation mit dem Wetteraukreis darauf hinzuwirken, dass die Vergabe der Impftermine und der Einsatz der mobilen Impf-Teams regional und ortskundig gesteuert werden.
»Hierbei sollten stadtteilbezogene Bündelungen von Impfwilligen berücksichtigt werden, auch um die Effektivität und die Effizienz der mobilen Impf-Teams zu gewährleisten.«
Zudem soll die Stadtverordnetenversammlung den Initiatoren und Organisatoren der städtischen Koordinierungsstelle ihren Dank aussprechen. Wie berichtet, gibt es im Rathaus eine Stelle »Hilfe für Seniorinnen und Senioren bei der Organisation eines Impftermins inklusive Fahrdienst«. Die Leiterin des Sozialfachdienstes, Susanne Schubert, sowie 14 freigestellte Kindergärtnerinnen helfen den Karbener Senioren bei der Organisation der Impftermine und koordinieren eventuelle Fahrdienste, zu denen sich zahlreiche Freiwillige gemeldet haben.
Die SPD will ihren Antrag sozusagen als Ergänzung zu diesen Bemühungen verstanden wissen, insbesondere vor dem Hintergrund, dass das zentrale Impfzentrum des Wetteraukreises in Büdingen errichtet worden ist. Für viele Senioren sei das ein weiter Weg, sagte SPD-Stadtverordnete Christel Zobeley.
Im Einvernehmen mit dem Kreis könnte die Stadt mehrere Impftermine für Karbener Senioren bündeln und dann mit einem mobilen Impftrupp vor Ort impfen, so die Idee. »Dafür würden wir ein Bürgerhaus zur Verfügung stellen«, sagte Rahn im Ausschuss. Allerdings habe die Stadt keinen Einfluss auf die Impftermine, »wir können nur assistieren«. Rahn sprach allen Ausschussmitgliedern aus dem Herzen, als er sagte: »Ideal wäre es natürlich, wenn bei den Hausärzten geimpft werden würde.« Aber auch darauf habe die Stadt keinen Einfluss. Zum Schluss wurde der Antrag der SPD einstimmig zur Annahme empfohlen; er dürfte damit auch in der nächsten Sitzung des Stadtparlaments ein einstimmiges Votum erhalten.
Das gilt nicht für den Grünen-Antrag unter dem Titel »Gemeinsam Risikogruppen schützen«. Grünen-Fraktionschef Rainer Knak brachte den Antrag ein, der im Wesentlichen bevorzugte Einkaufszeiten für Senioren und andere Risikogruppen vorsieht sowie kostenlose Schnelltests. Die Stadt solle den Schulterschluss mit dem örtlichen Einzelhandel suchen, damit Risikogruppen etwa zwischen 9 und 11 Uhr einkaufen könnten. Bürgermeister Rahn verwies auf den Einkaufsservice in der Stadt. Freiwillige würden für die Risikogruppen einkaufen gehen. Die Umsetzung der Idee, Risikogruppen zwei Stunden vormittags bevorzugt einkaufen zu lassen, sei in der Praxis kaum möglich. »Wenn dann ein unter 40-Jähriger doch im Laden ist, müsste man ihn fragen, ob er berechtigt wäre. Wir setzen lieber auf den Einkaufsservice, der sich bewährt hat.«
Die Schnelltests mit einem stadteigenen Gerät durchzuführen, ist laut dem Bürgermeister unmöglich. »Wir als Stadt kriegen kein eigenes Gerät dafür.« Zudem stelle sich die Frage der Haftung. Natürlich habe der Antragsteller recht, dass mehr getestet werden müsste. »Aber eben nicht von der Kommune«, schränkte Rahn ein. Er habe volles Verständnis für das Anliegen der Grünen, jedoch sei das in der Praxis nicht umsetzbar und rechtlich problematisch.
FDP-Stadtverordneter Oliver Feyl wies darauf hin, dass es sich bei dem von den Grünen geforderten bevorzugten Einkaufszeiten um einen »Tübinger Appell« handele. »Aber eben nur um einen Appell.« In Tübingen führe das dortige DRK die Reihentests durch, nicht die Stadt.
Letztlich votierte nur Knak für seinen Antrag, bei den anderen Ausschussmitgliedern fiel er durch.