Gerüstet für den Wintereinbruch Noch sind es Diesel
Eric Rau nimmt die eine Trittstufe und sitzt im Fahrersitz des Multicar. Den Schlüssel gedreht, der Motor springt an, einige Knöpfe gedrückt, die Bremse gelöst. Los geht die Fahrt. Kurz geht es gerade aus, dann schlägt der Vizechef des Karbener Bauhofs das Lenkrad ein. Nicht nur die vorderen Räder drehen sich zur Seite, sondern auch die beiden hinteren, und zwar in die entgegengesetzte Richtung.
Eric Rau nimmt die eine Trittstufe und sitzt im Fahrersitz des Multicar. Den Schlüssel gedreht, der Motor springt an, einige Knöpfe gedrückt, die Bremse gelöst. Los geht die Fahrt. Kurz geht es gerade aus, dann schlägt der Vizechef des Karbener Bauhofs das Lenkrad ein. Nicht nur die vorderen Räder drehen sich zur Seite, sondern auch die beiden hinteren, und zwar in die entgegengesetzte Richtung.
Das kompakte Fahrzeug wendet dank der Vierradlenkung in einem Kreis, der kaum größer ist als das Multicar selbst lang – ideal zum Beispiel auf einem engen Friedhofsgelände. »Der Wendekreis ist wirklich extrem klein«, sagt Rau und nickt voller Anerkennung. »Das habe ich noch nie gesehen.«
Das neue Multicar M29 ist eines von insgesamt sieben neuen Fahrzeugen das städtischen Bauhofs. Seit Mitte vergangenen Jahres erneuern die Stadtwerke die Flotte, als letztes neues Fahrzeug soll im November ein weiteres, etwas größeres Multicar hinzustoßen. Sie kosten zusammen rund 360 000 Euro – eine stolze Summe. Die Neuanschaffungen aber tun Not. So ersetzen zum Beispiel zwei Pritschentransporter vom Typ Ford Transit zwei rund 20 Jahre alte Vorgänger. Zwei Unimogs, die nun ebenfalls ersetzt werden, stammen sogar aus den Baujahren 1988 und 1989.
»Die Reparatur der alten Fahrzeuge wurde immer aufwendiger«, erklärt Georg Klein, der technische Betriebsleiter der Stadtwerke. Bei den Unimogs waren zuletzt Ersatzteile kaum noch zu kriegen. »Gerade im Winterdienst ist das schlecht, denn dann müssen Reparaturen schnell gehen, weil die Fahrzeuge ja gebraucht werden.« Nicht nur die Einsatzzuverlässigkeit soll mit den Neufahrzeugen steigen. Sondern auch deren Effizienz. Zum einen natürlich, weil die moderneren Motoren weniger Sprit verbrauchen. Zum anderen aber vor allem, weil die neuen Fahrzeuge stets für mehrere Arbeiten eingesetzt werden können. Die Unimogs hingegen seien fast ausschließlich im Winterdienst zum Einsatz gekommen, erinnert Klein.
Nun haben die Karbener mit dem Multicar erstmals ein Multifunktionsfahrzeug in der Flotte, das viele Kommunen auf der ganzen Welt schon lange im Einsatz haben. Je nach Nutzung können verschiedene Aufbauten, Vorbaugeräte und Werkzeuge vorn sowie Heckanbaugeräte und Anhänger installiert werden – natürlich mit entsprechenden Schnellwechselsystemen. So kann das Multicar flexibel als Transporter, im Winterdienst, zum Kehren oder bei der Grünpflege eingesetzt werden. Hinzukommt: Mit 97 000 Euro Anschaffungskosten sei ein Multicar auch noch deutlich günstiger als ein Unimog. Der koste in der Grundversion schon 185 000 Euro. erläutert der Stadtwerkechef.
Zur Flotte gestoßen ist auch ein neuer Großflächenmäher für die Sportplätze und Grünanlagen. Das Vorgängerfahrzeug sei elf Jahre alt gewesen. Abgesehen außerdem von einem Anhänger für den Mäher gibt es aber keinen Eins-zu-eins-Ersatz, betont Bürgermeister Guido Rahn: »Meistens ersetzen wir zwei alte Fahrzeuge durch ein neues«, das dann aber die Funktionen beider Vorgänger erledige. Beispiel ist der neue Deutz-Schlepper: Er ersetze mit seiner mittleren Größe ein kleineres und ein größeres Modell. Eingesetzt wird der neue Schlepper zum Beispiel zum Mulchen von Grünflächen, bei Baumarbeiten und im Winterdienst.
Der Schlepper wie auch die Multicars übernehmen im Winterdienst die Touren der Unimogs. Für die 17 im Winterdienst tätigen Mitarbeiter wird es dadurch auch einfacher, wenn sie nur noch mit 1,70 bis 1,80 Meter breiten Schneeschilden durch die engen und früh morgens oft stark zugeparkten Straßen in den Stadtteilen fahren müssen.
Auch wenn der Winter noch fern scheint: Die Karbener können sich auf schneller geräumte Straßen freuen, da dank der neuen Technik weniger Fahrzeugausfälle drohen, schätzt Eric Rau. Das gefällt dem Bürgermeister: »Mit weniger Fahrzeugen sind wir schlagkräftiger.«
Die neuen Fahrzeuge des Karbener Bauhofs sind alle noch klassisch mit Diesel-Motor angetrieben. Doch machen sich die Stadtwerke laut Technikchef Georg Klein bereits Gedanken zum Einsatz alternativer Antriebe: »Nächstes Jahr wollen wir ein Elektrofahrzeug für die Müllentsorgung anschaffen.« Denn für den Einsatz von Elektroantrieben seien die geringen Distanzen ideal. »Dann kann nachts die Batterie wieder geladen werden.« Allerdings seien die Einsatzmöglichkeiten beschränkt, weil die Fahrzeuge für ihre Nutzungen oftmals hohe Leistungen benötigen. Das gelte besonders für den Winterdienst, wenn die Fahrzeuge lange fahren müssten, während Batterien bei Kälte geringere Leistungen haben. (dpg)