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Geduldige Suche nach Meeko und Co

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Von: Christine Fauerbach

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Matthias und Lavinia Turba hoffen bei der Suche nach ihrem Rüden Meeko auf Hilfe von 

Ramona Köhler von der Tiersicherung Frankfurt/Main Umgebung.	FOTOS: CHRISTINE FAUERBACH/PV
Matthias und Lavinia Turba hoffen bei der Suche nach ihrem Rüden Meeko auf Hilfe von Ramona Köhler von der Tiersicherung Frankfurt/Main Umgebung. FOTOS: CHRISTINE FAUERBACH/PV © Christine Fauerbach

Wenn Hunde weglaufen, durchleben die Besitzer einen Albtraum. Die Gründe fürs Abhauen sind vielfältig. Die Ramona Köhler hilft, in und um Karben die Tiere zu finden.

Anfällig fürs Ausbüchsen sind Hunde aus Tierheimen oder der Tiersicherung«, sagt Ramona Köhler. Sie ist Expertin, wenn es darum geht Vierbeiner wiederzufinden und anzulocken. Ramona Köhler von der @Tiersicherung Frankfurt/Main und Umgebung gibt Tipps für die Suche.

Kürzlich waren Köhler und ihr Team zur Stelle, als es die einjährige Mischlingshündin Maya beim Gassigang weggelaufen ist. »Ich hatte nur noch das Brustgeschirr samt Leine in der Hand und sah Maya von dem Radweg aus Richtung Nidda-Ufer rennen«, erinnert sich Mayas Besitzer. Erst einige Wochen zuvor, war die Hündin bei dem Paar in Groß-Karben eingezogen.

Die Hundehalter starten einen Aufruf auf Facebook und informieren die Polizei. Zwei Stunden später wird Maya im Karbener Industriebgebiet gesichtet. Ramona Köhler erfährt von der Suche nach Maya und nimmt Kontakt zu den noch Haltern auf. Geruchsspuren werden ausgelegt. Die Halter erstellten eine Vermisstenanzeige samt Foto von Maya, die an den Sichtungspunkten und an Plätzen, wo viele Menschen vorbei kommen, aushängten. Das ungewisse Warten beginnt. Maya bleibt verschwunden.

Wurst mit Beruhigungsmittel

Nach zwei Tagen wird die mit einem Transponder gekennzeichnete Hündin auf einem Werksgelände im Industriegebiet unter einem Container gesichtet. »Das war ein sehr glücklicher Moment. Wir wussten endlich wo sie war«, erzählen ihre Halter. Zusammen mit Nadine Scheibke und Ramona Köhler vom Tiersicherungsteam wurde eine Lebendfalle auf dem Gelände platziert und mit einer Überwachungskamera ausgestattet. Dazu wurden Leckereien wie Hamburger und Chicken Nuggets in die Falle präpariert, eine Geruchsspur mit Mayas Lieblingsdecke gelegt, dazu ihre Lieblingsleckerli, Fleischwurst und Pansenbrühe. Würde die Hündin in die Falle gehen?

Maya stellte die Geduld der Wartenden auf die Probe. Sie spazierte übers Gelände, folgte der Geruchsspur, betrat aber nicht die Falle. Dafür wurden am zweiten Abend zwei Personen gefilmt, die das Gelände beobachteten bevor einer es betrat. Beim Eintreffen der Polizei und des Inhabers, die das Tiersicherungsteam verständigte, war der Verdächtigte bereits wieder verschwunden. Dafür drehte Maya erneut ihre Runde. Auch die Einbindung einer Maya bekannten Betreuerin aus der Pflegestelle brachte keinen Erfolg.

»Sie war so verunsichert, kam nicht nah genug unter dem Container hervor, um ihr eine Leine anlegen zu können.» Auf Rat eines Tierarztes legten die Retter eine mit einem Beruhigungsmittel präparierte Fleischwurst vor die Containeröffnung. Nach fünf Tagen ohne Nahrung habe Maya die Wurst sofort gefressen. Beim erneuten Anlocken gelang es, die Hündin unter dem Container herauszuholen. Bei den Haltern flossen Freudentränen. Geduld und die Bemühungen aller Helfer hatten sich ausgezahlt. Maya sei bis heute sehr ängstlich und scheu.

Nicht jeder Vermisstenfall gehe so glimpflich aus, weiß Köhler. Weniger Glück hatten bisher die Halter von Golden Retriever-Rüde Meeko aus Petterweil. Der eineinhalb Jahre alte Meeko lief Ende Oktober seinen Besitzern in Panik an ihrem früheren Wohnort Ober-Erlenbach davon. »Er holte sich beim Gassigehen einen Schlag an einem Elektrozaun«, berichtet die Helferin. Bis heute blieb die Suche, die auch von Ramona Köhler und dem Suchhundetrupp (Pettrailer) des Vereins Finderwille vom Stützpunkt Frankfurt unterstützt wurde, erfolglos.

Vermisster Rüde meidet Futterstellen

Gesichtet wurde der menschen- und hundefreundliche Meeko bereits in Köppern, Stierstadt, Nieder-Erlenbach, Bommersheim und am Riedberg. Meeko, dessen Kennzeichen weiße Pfötchen sind und der ebenfalls einen Transponder trägt, ist lauffreudig. Bisher habe er alle Futterstellen gemieden. »Hunde, die weglaufen, werden zu Überlebenskämpfern, finden schnell heraus wie sie an Futter kommen können und wo sie Ruhe vor fremden Menschen haben«, berichten die Profis.

Wer Meeko sichtet, wird gebeten dies den Besitzern Lavinia und Matthias Turba telefonisch unter 01 76/64 09 35 54 zu melden. »Wir vermissen unseren quirligen Meeko sehr, hoffen dass er bald wieder bei uns ist.«

Ruhe bewahren

Ist ein Hund weggelaufen, sollten die Halter Ruhe bewahren, das Tier nicht aufgeregt rufen, denn Hunde nehmen die Panik in der Stimme wahr. Ist der Hund nach drei Stunden nicht zum Ort des Verschwindens zurückgekehrt, sollte man um Hilfe bei der Suche bitten und das Tier bei Polizei, Tierheimen, Tierkliniken sowie Tierärzten in der Nähe sowie auf der Webseite des Deutschen Tierschutzbundes (www.findefix.com) als vermisst melden. Weitere Schritte sind Anwohner und Passanten ansprechen, Suchplakate mit einem Bild und einer Beschreibung sowie den eigenen Kontaktdaten aufhängen. Ein Vorteil bei der Suche sei es, wenn die Tiere tätowiert, gechippt und in einem Haustierregister gemeldet sind sowie eine Hundemarke, auf der die Telefonnummer der Halter eingraviert ist, tragen. cf

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