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Fünfjährige kommen umsonst rein

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Von: Holger Pegelow

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Künftig können nicht nur Vierjährige kostenlos ins Karbener Hallenfreizeitbad, sondern auch Fünfjährige. Ein entsprechender Antrag der SPD ist in der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses einstimmig angenommen worden. Nicht ganz so einmütig waren die Fraktionen, als es um die vom Magistrat beantragte Erhöhung der Eintrittspreise ging.

A uf breiter Front steigen in den Kommunen die Eintrittspreise in die Schwimmbäder. Das hat seinen Ursprung in der Erhöhung der Löhne und Gehälter für das Bäderpersonal. 13,43 Prozent beträgt die Steigerung der vergangenen Jahre, wie die Karbener Verwaltung ausgerechnet hat. Damit begründet sie auch, warum im Hallenfreizeitbad ab 1. April ebenfalls mehr Eintrittsgeld verlangt wird. Um 50 Cent sollen der Eintrittspreis für Erwachsene steigen, die ermäßigten Karten für Studenten und Behinderte ziehen um denselben Betrag an. Einzig die Jahreskarten bleiben gleich. Mit den neuen Preisen liegt Karben dennoch unter den Eintrittspreisen vergleichbarer Bäder in der Nähe. Um das nachzuweisen, ließ Bürgermeister Guido Rahn (CDU) zu Beginn der jüngsten Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses (HuF) eine Liste verteilen, wie es in den Nachbarbädern aussieht.

Teurer beim Einzeleintritt sind Nidderau, das Seedammbad in Bad Homburg, das Riedbad in Bergen-Enkheim und das Wellenbad in Friedberg. In Karben schielt man besonders auf Nidderau; das Nidderbad ist von Karben aus nur wenige Kilometer entfernt. Zwar ist der Einzeleintritt vergleichbar, aber ansonsten haben die Bäder unterschiedliche Preisstrukturen. So gibt es im Nidderbad einen Gruppentarif, im Hallenfreizeitbad nicht, die Jahreskarte ist in Nidderau günstiger als in Karben.

Beim Sauna-Eintritt liegt Karben allerdings günstiger als Nidderau, aber auch beispielsweise das Riedbad in Bergen-Enkheim.

Grüne stimmen gegen Erhöhung

Weil man das auch beim Bäderbeirat der Stadt weiß, sei die von der Stadt vorgeschlagene Preiserhöhung »ganz entspannt durchgegangen«, sagte Bürgermeister Rahn in der HuF-Sitzung. Badbetriebsleiterin Carolin Beck und Stadtwerke-Geschäftsführer Georg Klein waren in der Sitzung anwesend. Beck betonte, die meisten Bäder um Karben herum hätten bereits erhöht, außer Friedberg. Außer einigen Nachfragen, etwa vom FW-Fraktionsvorsitzenden Thorsten Schwellnus, gab es kaum kritische Anmerkungen. Einzig der Grünen-Fraktionschef Rainer Knak vermisste die von der Stadtspitze angekündigte Präsentation der Bad-Zahlen und Leistungen. »Die hätte ich gerne vorher gehabt, bevor wir über eine Erhöhung der Eintrittspreise abstimmen müssen«, monierte Knak und kündigte an, seine Fraktion stimme genau deswegen gegen die Magistratsvorlage.

Die oppositionelle SPD hatte im Vorfeld angekündigt, die Erhöhung der Preise mittragen zu wollen. In der Ausschusssitzung brachte sie durch ihren Fraktionsvorsitzenden Thomas Görlich offiziell ihren Antrag ein, Kinder vom Eintrittspreis freizustellen, wenn sie Schwimmen lernen und noch ein Jahr länger freizustellen, wenn sie obendrein noch die sogenannte Seepferdchen-Prüfung schaffen.

Hintergrund des Anliegens ist die Sorge, dass es immer mehr Nichtschwimmer unter Kindern und Jugendlichen gebe. Die SPD wolle also das Schwimmen lernen belohnen. »Deutschland wird zum Nichtschwimmerland. Mehr als die Hälfte der Kinder kann nicht richtig schwimmen. Immer mehr Menschen ertrinken. Und es könnte noch viel schlimmer kommen«, zitiert die SPD die Lebensretter der DLRG.

Der SPD-Vorschlag: Kinder bis zum Ende des fünften Lebensjahres sollen vom Eintrittsgeld befreit werden. Durch den Nachweis des bestandenen Schwimmabzeichens »Seepferdchen« werde eine weitere Gebührenbefreiung bis zum vollendeten sechsten Lebensjahr gewährt. Wie Beck sagte, habe man sich darüber Gedanken gemacht und auch mit den Schwimmmeistern gesprochen, die Schwimmunterricht erteilen. Diese würden aus pädagogischen Gründen eine solche Kopplung nicht empfehlen. Zudem wisse man, dass diejenigen, die im Karbener Bad das Schwimmen gelernt hätten, »auch später dort Gäste sind«. Der Bürgermeister empfahl als Kompromiss, dass die Kinder bis zum vollendeten fünften Lebensjahr keinen Eintritt zahlen sollen, aber ohne Nachweis der Seepferdchenprüfung. Damit war die SPD einverstanden, so dass dies beschlossen wurde. Die Vorlage zur Erhöhung der Preise wurde dann von allen außer den Grünen mitgetragen.

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