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Freie Wähler: Verkehrsprobleme verschärfen sich

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© Holger Pegelow

Karben (pe). Der Streit in der nächsten Stadtverordnetensitzung ist programmiert, denn die Freien Wähler (FW) legen in Sachen Generalverkehrsplan (GVP) nach. Mit den Antworten des städtischen Verkehrsplaners Ekkehart Böing aus der letzten Sitzung des Ausschusses für Stadtplanung und Infrastruktur (S+I) geben sie sich nämlich nicht zufrieden.

In den vergangenen Wochen habe sich die Situation »noch aktualisiert«, sagt FW-Fraktionschef Michael Ottens. CDU und Magistrat lehnen einen solchen Plan für die gesamte Stadt ab und wollen stattdessen Böing folgen, der angeregt hatte, man solle zuerst die Eröffnung der Nordumgehung abwarten, um zu sehen, wie viele Autos noch wo fahren. Das soll auf die Hauptverkehrsstraßen in Groß- und Klein-Karben begrenzt werden. Doch damit geben sich die Freien Wähler (FW) überhaupt nicht zufrieden und bringen ihren in der Septembersitzung zurückgestellten Antrag erneut ein. Darin wird eine umfassende Verkehrsanlayse für die gesamte Stadt gefordert. Der Antrag ist überschrieben »Weniger Staus – mehr Mobilität = bessere Lebensqualität«.

Innenstadt-Kreisel fördert Staus

Damit soll der Magistrat beauftragt werden, einen Verkehrsentwicklungsplan zu erarbeiten. Er solle sich an folgenden Zielen orientieren: Minderung bzw.

Ausgleich der Belastungen für innerstädtische Straßen und Anlieger, Förderung der Sicherheit der Verkehrsteilnehmer (Schülerbeförderung/Schulwege), Steigerung der Attraktivität des Umfeldes für Einzelhandel, Schwimmbad; Verlagerung des Schwerlastkraftverkehrs aus dem Innenstadtbereich; Förderung der touristischen Attraktivität von Karben, Schaffung einer attraktiven Stadtmitte; Steigerung der Umweltfreundlichkeit durch besondere Berücksichtigung der Belange von Fußgängern, insbesondere mit Behinderung, Radverkehr und öffentlichem Nahverkehr (ÖPNV).

Michael Ottens, Laura Macho und Uwe Kiefl verlangen, dass das Konzept unter Federführung des S+I-Ausschusses erarbeitet werden soll. »Zur Beschleunigung der Detail-Diskussion« wollen die Freien Wähler eine Arbeitsgemeinschaft Verkehr einrichten.

Das Thema hat sich laut Ottens insofern aktualisiert, indem weitere Baumaßnahmen in Bad Vilbel und auch in Karben den Bevölkerungszuwachs sprich das Verkaufsaufkommen in der südlichen Wetterau weiter ansteigen lassen werden. Der FW-Fraktionschef nennt den Verkauf einer fünf Hektar großen Grundstücksfläche im Quellenpark, auf dem 750 Wohnungen neu gebaut werden sollen. »Schon alleine dieses Bauvorhaben wird mindestens 500 bis 750 Pkws zusätzlich mit dem Ziel und Quellverkehr nach Massenheim führen.« Und gemäß Aussage von Bürgermeister Rahn soll die Bevölkerung in Karben in den kommenden fünf Jahren durch die Neubaugebiete von derzeit 22 000 auf 25 000 Bürger wachsen.

»Was alleine diese Prognosen für den Karbener Individualverkehr, aber auch den ÖPNV bedeutet, sollte jedem kommunalen Entscheidungsträger eigentlich mehr als Sorgen bereiten.« Außer der Eröffnung der Nordumgehung seien nämlich keinerlei Ausbaumaßnahmen bei Straßen in einer konkreten Planungsphase, geschweige denn in Umsetzung. Das gleiche gelte für den S 6-Gleisausbau. Auch hier sei völlig unklar, wann der Gleisneubau beginne, so Ottens zur WZ.

Auch der Bau von weiteren Kreiseln in der Bahnhofstraße sehen die FW kritisch. Der Kreisel an der »Talstation« habe keineswegs zur Verflüssigung des Verkehrs beigetragen, sondern er wirke eher staufördernd. Wenn weitere Kreisel in kurzen Abständen dazu gebaut würden, werde sich dieser Effekt verstärken.

Skeptisch sind Ottens und die Freien Wähler auch, inwieweit das Verkehrsaufkommen mit Eröffnung der Nordumgehung wirklich so signifikant abnimmt, wie vor Jahren prognostiziert. »Viele damalige Prämissen haben sich inzwischen nämlich geändert.«

Der FW-Antrag wird in der S+I-Sitzung am Dienstag, 1. November, um 20 Uhr im Bürgerzentrum diskutiert. Das Stadtparlament tagt am Donnerstag, 3. November, um 20 Uhr ebenfalls im Bürgerzentrum.

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