Bundestagskandidatin Eva Rosen (Die Basis): Gegen die gesellschaftliche Spaltung

Bei einer Demonstration protestiert Eva Rosen an vorderster Front gegen die Corona-Auflagen. Für die Partei „Die Basis“ kandidiert sie jetzt im westlichen Wetteraukreis für den Bundestag.
Karben – An einem eisigen Wintertag im Januar 2020 bücken sich eine Handvoll Karbenerinnen und Karbener im neuen Stadtzentrum wieder und wieder. Unter ihnen ist auch Eva Rosen. Sie hat den Anstoß zu einer privaten Müllsammelaktion gegeben. Weil sie damit auch an anderen Orten der Stadt weitermachen wollte, unterstützte sie Bürgermeister Guido Rahn mit Spenden von Greifzangen, Handschuhen und weiteten Accessoires.
Doch dann stoppte die Corona-Pandemie diese Bemühungen. »Wir wollten uns bei unseren Müllsammelaktionen nicht anstecken und haben sie deshalb eingestellt«, sagt Rosen. Corona hat das Leben der 36-Jährigen aber verändert. »Ich bin angefeindet worden, weil ich keine Maske getragen habe«, sagt sie. Dabei dürfe sie aus gesundheitlichen Gründen keine Mund-Nasen-Bedeckung tragen. Als sie dann noch eine Bekannte heulend vor einem Cafe getroffen habe, die sich ausgegrenzt gefühlt habe, habe sie gespürt: »Corona verstärkt die Isolation der Menschen.«
Wetterauer Bundestagswahl-Kandidatin Eva Rosen (Die Basis): Bei „Wir 2020“ nicht lange dabei
Sie habe sich fortan mit Gleichgesinnten ausgetauscht. Man sei sich einig, dass es die Politik versäumt habe, die Öffentlichkeit für die Menschen zu sensibilisieren, »die keine Maske tragen dürfen«. Eva Rosen sagt, sie sei dadurch »quasi in eine Oppositionspolitik hineingerodelt«.
In den folgenden Monaten sei sie herumgefahren, »um eine gute Vernetzung hinzukriegen«. Bekannt ist, dass die Karbenerin einige Busfahrten zu Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen der Regierenden initiiert hat. Auf die Frage, ob sie sich als »Querdenkerin« bezeichnen würde, antwortet die 36-Jährige: »Irgendwie schon.« Corona habe viele Missstände offengelegt und zudem die gesellschaftliche Spaltung verstärkt.
Dagegen engagiert sich die Karbenerin fortan. Mit anderen zusammen tritt sie in die Partei »Wir 2020« ein, wird dort sogar stellvertretende Bundesvorsitzende. Lange hat sie das aber nicht dort ausgehalten. »Weil ich mir aus Vorstandsposten nichts mache und lieber Basisarbeit, bin ich dort wieder ausgetreten.«
Bundestagswahl in der Wetterau: „Die Basis“ will mehr Basisdemokratie mit Volksentscheiden
Zu Beginn dieses Jahres schloss sie sich der Partei »Die Basis« an. Für sie kandidiert sie nun im Wahlkreis 177 für den Bundestag. Zusammen mit anderen will sie zeigen, »dass in Deutschland wieder mehr Basisdemokratie herrschen muss«. Dazu gehörten wie in der Schweiz auch Volksentscheide.
Sie weiß, dass es schwer wird, am 26. September die Fünf-Prozent-Hürde zu überspringen. Denn die Kleinstpartei, wie Wikipedia schreibt, hatte bei einer Landtagswahl in diesem Jahr gerade einmal knapp 1 Prozent erreicht. »Dennoch ist wichtig, dass wir unsere Meinung äußern, um gegen die Spaltung der Gesellschaft zu kämpfen.«
Der neuen Partei wird von Beobachtern eine Tendenz zur rechten AfD nachgesagt. Das weist Eva Rosen für sich weit von sich. »Ich bin ein Fan von Sarah Wagenknecht«, betont sie. Ihre Familie stamme eher aus dem »Links-/SPD-Spektrum«.
Doch vor allem von den Linken zeigt sich Eva Rosen enttäuscht. »Diese Lifestyle-Linken vertreten doch nicht mehr die armen Leute«, betont sie. Deshalb seien in der basisdemokratischen Partei auch viele Menschen von SPD, Grünen und Linken. Gerade diese Parteien sorgten nicht mehr für soziale Gerechtigkeit.
Bundestagswahl in der Wetterau: Wahlkampf derzeit nur übers Internet
Bedauerlich findet Eva Rosen, dass durch die »schlimmen Maßnahmen der Regierung« nicht nur die Spaltung der Gesellschaft und Isolation Einzelner gefördert werde, »sondern dass dadurch auch noch die AfD profitiert«. Ihren Wahlkampf bestreitet die Karbenerin aktuell ausschließlich übers Internet.
Wegen der schweren Erkrankung ihrer Tante hält sie sich in diesen Tagen in Griechenland auf, dem Heimatland ihres Vaters. »Aber wir haben ein tolles Team, auch in der Wetterau, das vor Ort den Wahlkampf führt.« An einigen Orten habe man auch schon die Plakate mit ihrem Konterfei aufgehängt, es werde ebenfalls InfoStände geben.
Wann genau sie nach Karben zurückkehrt, könne sie nicht sagen. Aber auf jeden Fall wolle sie weiter hier leben. Schließlich sei Karben ihre Heimatstadt, »in der ich mit kleineren Unterbrechungen seit meiner Geburt 1985 lebe«. Die schöne Landschaft sowie die guten Freizeit- und Kulturangebote reizen sie. »Auf jeden Fall« werde sie auch vor Ort wieder aktiv, kündigt sie an. »Dann hätte ich auch keine Probleme, wieder die Müllzange in die Hand zu nehmen.«
Redaktioneller Hinweis: Dieser Text erschien erstmals am 07.09.2021.