Eltern müssen 20 oder 30 Euro Aufpreis zahlen
Karben (pe). Wer sein Kind in der künftigen Kindertagesstätte Luisenthaler Straße im Stadtzentrum betreuen lassen will, muss tiefer in die Tasche greifen. Der Ausschuss für Jugend hat mit den Stimmen von Koalition und Grünen bei Enthaltung der SPD beschlossen, dass Eltern 20 beziehungsweise 30 Euro Aufpreis auf den normalen städtischen Kita-Tarif zahlen müssen, je nachdem, ob ihr Kind sechs oder zehn Stunden betreut wird
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Wie berichtet, soll die Kindertagesstätte im Stadtzentrum 20 unter Dreijährige und 25 Mädchen und Jungen im Kindergartenalter betreuen. Die Kita befindet sich derzeit im Bau, gestern waren dort Anstricharbeiten zu beobachten. Die Eröffnung der Kita wird sich aber verzögern, neuer Termin ist nun der 1. Oktober (siehe extra Artikel rechts ).
Mit dem Betrieb in der künftigen Kita ist der Verein »Terminal for Kids« beauftragt worden. Das Stadtparlament hatte sich nach einem Besuch von einer Gruppe von Stadtverordneten vor Ort in Mainz für diesen Träger entschieden. Der benötigt nach Angaben von Bürgermeister Guido Rahn 360 000 Euro jährlich. 240 000 Euro waren als Garantiesumme aus der Stadtkasse bereits vom Parlament genehmigt worden. Aufgabe der Verwaltung und des Ausschusses war es nun, ein Konzept zu erarbeiten, wie die 120 000 Euro an Elternbeiträgen hereinkommen können. Hier schlug die Verwaltung in der Sitzung am Donnerstagabend im Clubraum II des Bürgerzentrums einen einheitlichen Aufpreis von 25 Euro auf die schon bestehenden Gebührenstaffeln vor. »Wir übernehmen für die Kita in der Luisenthaler Straße unser Gebührenmodell für die städtischen Kitas und verlangen noch 25 Euro mehr.
« Dies scheine der Verwaltung angemessen, »denn wir wollen keine Gebühren auf Montessori-Niveau«, sagte Rahn zur Begründung.
Kein Modulsystem
Er informierte darüber, dass bei der Betreuung der Kinder in dieser neuen Kita es kein Modulsystem geben werde, sondern nur zwei Betreuungs-Längen: sechs oder zehn Stunden. Über die Uhrzeiten könne man sprechen. Sinnvoll sei, dass die Berufstätigen ihre Kinder in die Zehn-Stunden-Betreuung geben. Fachbereichsleiter Günter Roß sagte, mit einem einheitlichen Zuschlag auf die nach Einkommen gestaffelten Kindergartengebühren seien die Gebühren für die Verwaltung einfacher zu handhaben.
Der Bürgermeister sagte in diesem Zusammenhang, dass die U 3-Plätze bereits »überlastet« seien, stadtweit habe man aber bis auf zehn bis 15 unter Dreijährige alle Kinder untergebracht. Die neue Kita soll den Eltern Ende August vorgestellt werden, dann werde man auch die Details besprechen. Roß und Rahn teilten ferner mit, dass »aus guten Gründen« nicht alle Plätze im Kindergartenbereich belegt würden. »Es kann ja sein, dass schon 2013 ein Kind, was ab August in der U 3-Betreuung ist, in die Kindergartenbetreuung wechselt, und dann soll es auch in der Kita in der Stadtmitte einen Platz haben und nicht wechseln müssen.«
Der Grüne Rainer Knak, der als stellvertretenden Ausschussvorsitzender die jüngste Sitzung leitete, fragte Rahn und Roß nach einem prozentualen Aufschlag, der möglicherweise gerechter wäre. Rahn dazu: Es würde zu komplex, »und manchmal müssten wir dann mit dem Rechenschieber nachrechnen«. Die CDU-Stadtverordnete Sabine Hellwig regte eine Zwei-Jahres-Garantie für die Kita-Gebühren an. Damit war das Stadtoberhaupt ganz und gar nicht einverstanden. Es gebe heutzutage für gar nichts mehr eine langfristige Garantie. Michael Schmidt meinte für die SPD, seiner Partei komme es auf Chancengleichheit an. »Einen Platz in der neuen Kita müssen sich alle Eltern leisten können«, betonte er. Knak regte an, dass man statt der bisher fünf Einkommensstufen eine sechste einführen solle, in der die »ganz Reichen« eingeordnet würden, die mehr für einen Kita-Platz zahlen müssten. Dagegen wandte sich Roß, der meinte, allein schon rechnerisch könnten die wenigen, die ganz viel mehr zahlen müssten, nicht die ausfallenden Beiträge der anderen, die weniger verdienten, kompensieren. Jemand, der heute in der höchsten Einkommensstufe eingruppiert sei und 269 Euro zahle, müsse dann mit Aufpreis schon 299 Euro zahlen.
Rahn: »Wenn wir dann noch zum 1. Januar alle Gebühren anheben, bewegen wir uns mit Riesenschritten auf Montessori-Niveau zu.«
Nach weiteren Wortbeiträgen wurde auf Vorschlag von Knak dann der Aufpreis 20/30 beschlossen, der künftig erhoben werden soll. (Foto: Stavenow)