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Die Stadt Karben soll grüner werden

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Von: Redaktion

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Eine zentrale Forderung der Grünen und ihrer Spitzenkandidatin Birgit Scharnagel ist die Modernisierung der Karbener Kläranlage. © pv

Karben (pm). Unter dem Titel »Die Natur besser schützen ist unser Ziel« präsentiert die Spitzenkandidatin der Partei Bündnis 90/Die Grünen, Birgit Scharnagl, Eckpunkte für mehr Umwelt- und Klimaschutz aus dem Parteiprogramm für die Kommunalwahl am 14. März. Die Partei ist überzeugt: Klima- und Umweltschutz müssen auf kommunaler Ebene ansetzen.

Klimavorbehalt bei Entscheidungen

Zentrale Forderung der Karbener Grünen ist die Verankerung eines Klimavorbehalts bei allen städtischen Entscheidungen. »So werden die Auswirkungen auf Klima und Umwelt berücksichtigt. Denn es ist nachhaltiger, heute in Umwelt- und Klimaschutz zu investieren, als künftig auf die vielfältigen Gaben der Natur zu verzichten«, erläutert Scharnagl. Die 56-jährige Spitzenkandidaten für die Wahl der Stadtverordnetenversammlung ist seit acht Jahren beim Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) aktiv und aktuell eine der beiden Sprecherinnen des Karbener Ortsverbands.

Die gebürtige Norddeutsche lebt seit 20 Jahren in Groß-Karben. Besonders die Obstbäume der Wetterau haben es ihr angetan. Karben besitze zahlreiche Streuobstwiesen und profitiere von Ökopunkten nach dem Bundesnaturschutzgesetz, wenn es etwa um die Genehmigung von Neubaugebieten geht. Aber die Stadt kümmere sich kaum um die umweltverträgliche Pflege, bedauert Scharnagl. Wertvolle Erholungs- und Ausgleichsflächen seien daher in ihrem Bestand bedroht. Die Grüne will deshalb verbindliche Pflegepläne festschreiben und städtische Unterstützung bei der naturnahen Bewirtschaftung der Wiesen anbieten.

»Bisher stellte uns die Natur viele Leistungen kostenlos zur Verfügung«, sagt Scharnagl. »Aber die biologische Vielfalt ist bedroht. Auf unseren intensiv landwirtschaftlich genutzten Flächen leben heute nur noch halb so viele Vögel wie vor 30 Jahren - dazu deutlich weniger Mücken, Fliegen, Wespen oder Spinnen, die für Vögel und Fledermäuse Leckerbissen sind.« Als wesentliche Ursache dafür gilt der Einsatz von Pestiziden. Auch hier sieht Scharnagl die Stadt in der Pflicht. Karben müsse mit gutem Beispiel vorangehen und diese Art von Chemie von kommunalen Flächen verbannen - zum Beispiel auch von den verpachteten Kleingärten in städtischem Eigentum.

Kläranlage soll modern werden

Eine sehr teure, aber unbedingt notwendige Investition sieht Scharnagl in der Modernisierung der Karbener Kläranlage. Die Anlage sei 1982 für deutlich weniger Einwohner in Betrieb genommen worden, das Gewerbegebiet zwischen Diesel- und Max-Planck-Straße sei damals gerade im Aufbau gewesen. »Bürgermeister Guido Rahn sagte schon 2017, dass die Kläranlage mit den Baugebieten Kalkofen und Spitzacker ihre Kapazitätsgrenze erreicht habe«, erinnert sich Scharnagl: »Bisher ist aber keine Erweiterung in Sicht.«

Doch nicht nur die Kapazität sei das Problem. Die fast 40 Jahre alte Anlage könne bestimmte Reinigungsverfahren nicht durchführen. So würden Rückstände von Medikamenten, Mikroplastik, Süßstoffe sowie Frost- und Pflanzenschutzmittel mit dem Klärwasser in die Nidda gelangen. Eine vierte Reinigungsstufe könne dies allerdings verhindern. Denn für die Lebewesen in und an der Nidda seien diese Stoffe schon in kleinen Mengen sehr schädlich. Ein Bonus aus ihrer Sicht: »Da Antibiotikarückstände im Fluss die Entstehung von resistenten Keimen begünstigen, würden wir mit der Modernisierung zugleich unsere Gesundheit schützen.«

Die Modernisierung rechne sich langfristig auch für die Stadtkasse. Kläranlagen seien für rund 20 Prozent des kommunalen Energieverbrauchs verantwortlich. Dabei könnten sie mittlerweile sogar mit Energiegewinn betrieben werden. Dafür müssen Faulgase effizient zur Stromerzeugung genutzt und Trocknungsprozesse mit Sonnenenergie oder Abwärme durchgeführt werden. »Die Investition lohnt sich in mehrfacher Hinsicht«, ist die Diplom-Finanzwirtin und dreifache Mutter von dem Projekt überzeugt.

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