Bienen Lebensraum geben

Karben (pm). Das Projekt der Karbener Bienenbotschaft »Betreute Naturnistplätze für die wildlebende Honigbiene im Wald« ist ausgezeichnetes offizielles Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt. Diese Auszeichnung würdigte Bürgermeister Guido Rahn kürzlich während einer Feierstunde. Diese Anerkennung werde vorbildlichen Projekten zuteil, die sich für die Erhaltung der biologischen Vielfalt in Deutschland einsetzen, heißt es in einer Mitteilung. Die Auszeichnung sei eine Belohnung für das Engagement der beiden Bienenbotschafter Antonio Gurliaccio und Moses Martin Mrohs. Ihr Ziel: Natürliche Nistplätze für Honigbienen in einer Baumhöhle schaffen. Diese stehen für artgerechte Bienenhaltung und fördern zugleich die Biodiversität im Ökosystem des Waldes. Denn: Die wilde Honigbiene als soziales, staatenbildendes Insekt produziere reichlich Biomasse. Verwerter-Gesellschaften seien davon abhängig: Parasiten, Symbionten, Insekten, Vögel und Säugetiere würden Nahrung finden. Bis zu 30 Insektenarten, 180 Milbenarten und 8000 Mikroorganismen wurden in den von Bienen besiedelten Lebensräumen gefunden, darunter der Bücherskorpion, der mit den Bienen in Symbiose lebt und der bei der Bekämpfung der Varroa-Milbe eine Rolle spielt.
Die von der Karbener Bienenbotschaft produzierten Baumsimulationshöhlen seien eine Weiterentwicklung der klassischen Klotzbeute nach Zeidler. Die moderne Variante von Gurliaccio und Mrohs sei auf Basis der neuesten wissenschaftlichen Forschungsergebnisse der Internetplattform Hobos von Professor Jürgen Tautz von der Universität Würzburg entstanden. Deren Kern seien Bienenvölker, die mit den Möglichkeiten der technisierten, digitalen Welt vielfältig überwacht, untersucht und beobachtet werden. Ihre Resultate führten zum Umdenken in der Bienenhaltung: In Baumhöhlen herrschten weitaus bessere Bedingungen für das Überleben eines Bienenvolks als in einem bedrohten Ökosystem. Der natürliche Lebensraum der Honigbiene seien Baumhöhlen im Wald.
»Unsere Botschaft ist es, die Menschen mit den Augen der Bienen sehen zu lassen. Wir betrachten es als unsere Mission, das natürlichste Habitat für eine gesunde Zukunft der Honigbiene zu kreieren. Parallel dazu wollen wir die natürliche Selektion und somit den Erhalt der genetischen Vielfalt der Honigbiene vorantreiben«, sagt Antonio Gurliaccio. »Geht es der Biene gut, dann profitieren davon auch Natur und Mensch.«
Weitere Nisthilfe aufgehängt
Moses Martin Mrohs dankte besonders den Kooperationspartnern Baumpflege Martin Götz, den Unterstützern von Hessen Forst, Anselm Möbs und Revierförster Helmut Link, für die gute und stets reibungslose Zusammenarbeit.
»Mit diesem vorbildlichen Projekt wird ein deutliches Zeichen für das Engagement zur Erhaltung biologischer Vielfalt in Deutschland gesetzt. Diese Aktivitäten haben die UN-Dekade-Fachjury und natürlich auch uns als Kommune sehr beeindruckt«, lobt Bürgermeister Guido Rahn.
Ab sofort wird das Karbener Projekt auf der Webseite der UN-Dekade in Deutschland im Internet unter der Adresse: www.undekade-biologischevielfalt.de vorgestellt. Gleichzeitig ist aus Anlass der Auszeichnung ein weiterer natürlicher Nistplatz in sechs Metern Höhe an einem Baum im Stadtwald Klein-Karben installiert worden.