Aus für Brötchenverkauf in Burg-Gräfenrode

Auf Initiative des Mütter- und Familienzentrums Karben hin verkauft die Bäckerei Philippi seit Januar 2014 am Wochenende im MüZe-Treff in Burg-Gräfenrode Back-waren. Damit ist seit einiger Zeit Schluss. Die Gründe sind einfach, wie Thorsten Philippi erklärt. In Roggau ist man jetzt bemüht, Lösungen zu finden.
D ie Tür ist zu - und das bleibt sie erst mal auch. Brötchen gibt es im MüZe-Treff in Burg-Gräfenrode seit einigen Wochen keine mehr. Was am Wochenende auf Initiative des Mütter- und Familienzentrums Karben seit Januar 2014 eine feste Größe im Ortsteil war, hat vor einigen Wochen ein jähes Ende erfahren. Seit neun Jahren hat die Bäckerei Philippi samstags und sonntags in Roggau Brötchen verkauft und war damit so etwas wie die einzige Nahversorgung.
Wurde zu wenig Werbung gemacht?
Roggaus Ortsvorsteher Karlfred Heidelbach hat das Angebot gerne angenommen. »Jetzt wollt ich letztens Brötchen kaufen und habe gesehen, dass der Verkauf geschlossen bleibt. Das kommt für mich arg plötzlich.« Er bedauert den Schritt sehr. Jetzt müsse man das Auto nutzen, um an frische Brötchen zu kommen. »Warum hat man nicht vorher gerufen und gebeten, dass mehr Leute kommen. Man hätte auch an die Presse gehen können. Jetzt ist es wohl leider zu spät«, bedauert Heidelbach.
Doch ganz so einfach ist die Antwort wohl nicht, wie die Geschwister Alexandra und Thorsten Philippi erklären. »Wir sind etwas verwundert über den Aufruhr«, sagt Thorsten Philippi. Der Familienbetrieb mit insgesamt 110 Mitarbeitern und Filialen in Wöllstadt, Rendel und Bad Vilbel war seit vielen Jahren auch in Burg-Gräfenrode für die Kunden da - mit Unterstützung des Mütter- und Familienzentrums. Die Gründe für die Schließung liegen für Philippi auf der Hand: »Es kommen einfach nicht genug Leute. Das Ganze hat sich betriebswirtschaftlich nicht mehr rentiert.« Der Geschäftsführer rechnet vor; »Alle Kosten steigen.« Energie, Einkauf, Sprit, Miete. »Wir fahren unsere Filialen mehrfach am Tag ab. Roggau liegt leider auch nicht auf dem Weg.«
Stammkunden zurückgewinnen
Eigentlich habe er zum Ende des vergangenen Jahres gekündigt und dann auf Wunsch der Verantwortlichen des Mütter- und Familienzentrums weitergemacht. »Leider hat sich nichts verbessert. Das tut uns auch leid, aber wir müssen wirtschaftlich denken.« Den Vorwurf, zu plötzlich geschlossen zu haben, verstehe er nicht. »Ob zwei oder vier Wochen macht jetzt wirklich keinen großen Unterschied.«
MüZe-Vorsitzende Gabriele Ratazzi-Stoll bedauert den Schritt der Bäckerei: »Wir haben gehofft, dass er bleibt, weil die Qualität uns auch immer überzeugt hat.« Das Bäckereiteam hätte immer viel Werbung gemacht. »Scheinbar hat das nicht gereicht.« Man sei auf der Suche nach einer Nachfolgelösung. »Nur jetzt suchen sich auch die Stammkunden erst mal Alternativen und die müssen wir dann auch erst mal zurückgewinnen.« Für alle Roggauerinnen und Roggauer sei das schade. »Aber sie hätten das Angebot auch mehr nutzen können.«
Dem schließt sich auch Ortsvorsteher Karlfred Heidelbach an. »Ich habe immer versucht, darauf hinzuweisen, dass die Roggauer dorthin gehen.« Er wolle das im Ortsbeirat ansprechen. »Ich finde es schade, dass es so weit gekommen ist.«
Auch bei der Stadt blickt man mit Sorge auf diese Entwicklung und möchte einschreiten. Bürgermeister Guido Rahn (CDU) sagt: »Wir sind bereits in Kontakt mit Nahversorgern, um alternative Lösungen anzubieten.« Das könne beispielsweise ein Laden sein, der ohne Verkaufspersonal geführt werden könnte. »Aktuell werden erst einmal die Daten ermittelt bezüglich Nachfragepotenzial. Sobald es hier Ergebnisse gibt, gehen wir dann in die Verhandlungen bezüglich eines Standortes.«
Auch Thorsten Philippi sagt, dass seine Bäckerei mit einem regionalen Lieferservice zusammenarbeite. »›Regiolie‹ liefert auch nach Roggau.«
Roggau und die Nahversorgung
