1. Wetterauer Zeitung
  2. Wetterau
  3. Karben

Auf Distanz zur Wasserstofftechnik

Erstellt: Aktualisiert:

Von: Holger Pegelow

Kommentare

Karben (pe). Die Freien Wähler (FW) sind erneut im Stadtparlament mit einem Vorstoß für die Einführung der Wasserstofftechnik in Karben gescheitert. Bereits vor einem Jahr war ein anderer Antrag für diese Technologie abgelehnt worden. Im Gegensatz zum August 2020, als sie allein dafür plädierten, votierten in der jüngsten Sitzung auch Grüne, SPD und Linke dafür.

CDU und AfD lehnten ab.

Die FW hatten damals beantragt, die Stadt solle sich mit dieser Energiestrategie des Bundes für die Wasserstofftechnologie befassen. Damit solle die Energiepolitik nachhaltiger werden. Der Bund habe einen Fördertopf eingerichtet, die Stadt sollte eine Strategie entwickeln, um an die Gelder zu gelangen. Die FW dachte an die Anschaffung von städtischen Fahrzeugen mit Wasserstoffantrieb oder etwa neue Linienbusse mit diesem Antrieb. Es solle die Ansiedlung von Wasserstofftankstellen gefördert werden.

Diesmal ging es den Freien Wählern darum, in Baugebieten die Wasserstofftechnik in Verbindung mit Solarenergie einzusetzen. Vor allem gehe es um die sogenannten Netzersatzanlagen, umgangssprachlich als Notstromaggregate bezeichnet. Diese Anlagen in Neubaugebieten, etwa im Brunnenquartier, könnten mit Wasserstoff betrieben und von Solarzellen gespeist werden, so die Idee der Freien Wähler.

Für den Magistrat erklärte Erster Stadtrat Friedrich Schwaab (CDU), dies könne nicht Aufgabe der Stadt sein. Zudem plädierte CDU-Fraktionsvorsitzender Mario Beck dafür, neue Baugebiete »technologieoffen zu entwickeln.« Er und seine Fraktion hielten es grundsätzlich für »bedenklich, wenn die Stadtverordneten ohne Expertenwissen eine Vorfestlegung für eine bestimmte Energieform treffen«.

Technik sei noch im Versuchsstadium

Zudem sei die Wasserstofftechnologie noch im Versuchsstadium. Beck zitierte den hessischen Wirtschafts- und Energieminister Tarek Al-Wazir (Grüne), der sage, die Wasserstofftechnologie solle dort eingesetzt werden, wo es keine andere Alternative gebe. »Da hat er recht«, sagte Beck. Hier in Karben, etwa im neuen Brunnenquartier, wären alternative Energieformen durchaus möglich, etwa Erdwärme, Wärmepumpen, Eisspeicher und Solarenergie. FW-Mann Schwellnus konterte, dass die Bundesregierung die Wasserstofftechnologie als eines der Standbeine der zukünftigen Energie bezeichne und darauf setze. Als Kommune könne man sich dem nicht verschließen. Zudem gehe es darum, für die Neubaugebiete Wasserstoff in Netzersatzanlagen einzusetzen. Beck konterte, Al-Wazir denke darüber nach, künftige Notstromaggregate nicht mehr mit Diesel zu betreiben, sondern mit Wasserstoff. »Das hat aber mit der Energiegewinnung in Baugebieten nichts zu tun.«

Auch interessant

Kommentare