Investorenpläne: Kritik an Rathausspitze
Bad Nauheim-Schwalheim (pm/bk). Die CDU hat sich bezüglich der Investorenpläne für ein neues Baugebiet in Schwalheim mit Kritik an Bürgermeister Klaus Kreß und dem Magistrat zu Wort gemeldet. Wie der stellvertretende Vorsitzende des Ortsbeirats Schwalheim, Alexander von Bischoffshausen, erklärt, hätten sich zur Sitzung des Gremiums am Mittwoch rund 50 Bürger, darunter viele Mitglieder der neuen BI »Die Wettertaler« eingefunden, um über das Thema zu sprechen. Obwohl eine solche Diskussion eigentlich nicht vorgesehen gewesen sei, habe der Ortsbeirat die Tagesordnung kurzfristig um den Punkt »Beabsichtigte Planungen von Baugebieten in der Schwalheimer Gemarkung« ergänzt.
»Mit dieser Entscheidung wollte der Ortsbeirat der großen Beunruhigung über das Vorhaben Rechnung tragen, die bei Bürgern des Stadtteils eingetreten ist, seit die WZ am 30. November darüber berichtet hat«, betont von Bischoffshausen. Der CDU-Vertreter übte deutliche Kritik an der Informationspolitik des Magistrats. »Entgegen der Erwartung der erschienenen Bürger konnten sich die Mitglieder des Ortsbeirats nicht zur Sache des Baugebiets äußern, da sie vom Magistrat in keiner Weise über Inhalt und Ausmaß der Planung in Kenntnis gesetzt worden sind.« Dies sei im Ortsbeirat über die Parteigrenzen hinweg auf Unverständnis gestoßen.
Laut von Bischoffshausen wurde in der Sitzung eine Erklärung mit fünf Punkten verabschiedet. Zum einen wird »mit Bedauern festgestellt«, dass der Ortsbeirat erstmals durch die WZ-Berichterstattung vom Beschluss zur Erweiterung des Wingert-Baugebiets erfahren habe, der vom Magistrat am 5. November getroffen worden sei. »Der Ortsbeirat ist nicht einverstanden mit der Informationspolitik der Rathausspitze«, heißt es unter Punkt zwei. Der Magistrat habe weder die Ortsbeiratssitzungen am 13. November oder 11. Dezember noch die Bürgerversammlung am 25. November dazu genutzt, das Projekt vorzustellen.
Beschlussvorlage angemahnt
Unter Punkt drei stellt das Gremium fest, dass die Entscheidungshoheit über das Bauvorhaben allein beim Stadtparlament liegt. Der Ortsbeirat werde kein Votum abgeben, solange das Projekt nicht in Form eines Magistratsbeschlusses mit Ausführungen zur Erschließung, Umweltverträglichkeit und Einbindung in die Infrastruktur vorgestellt worden sei. Auch Alternativen zum potenziellen Baugebiet müssten abgewogen werden. Zudem soll der Magistrat die Möglichkeiten der baulichen Verdichtung und Reduzierung des Leerstands in Schwalheim ermitteln (Punkt 4). Abschließend bittet der Ortsbeirat Christian Weiße als das für Schwalheim zuständige Magistratsmitglied, im Ortsbeirat regelmäßig über den Fortgang der Angelegenheit zu berichten.
Von Bischoffshausen hält es für keinen umsichtigen Umgang mit Bürgerinteressen, wenn sich der Bürgermeister über im Magistrat erörterte Investorenkonzepte und vermeintliche örtliche Entscheidungskompetenzen in der Presse zitieren lasse und danach in Schwalheim aufgrund ausbleibender Informationen heftige Irritationen entstünden. Der stellvertretende Ortsbeiratsvorsitzende will sich bei Kreß für eine zeitnahe und vollständige Information einsetzen. CDU-Fraktionschef Manfred Jordis betont: »Die CDU-Fraktion zeigt sich verwundert, dass der Magistrat bisher zu keinem Standpunkt zur geplanten Wohnbebauung gefunden hat. Ebenso ist es nicht nachzuvollziehen, dass die Entscheidung dem Ortsbeirat übertragen werden soll, ohne diesen mit ausreichend Informationen zum Sachverhalt zu versorgen.«