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Bundestagswahl-Kandidat Stephan Flindt (Piratenpartei): Einsatz für die Zukunft der Jungen

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Von: Petra Ihm-Fahle

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Stephan Flindt tritt am 26. September für die Piratenpartei als Direktkandidat an. »Das Grundgesetz ist unser Programm«, sagt er. © Petra Ihm-Fahle

Auf der Politikbühne ist der Pirat Stephan Flindt aus Friedberg kein Unbekannter. Nun bewirbt sich der 62-Jährige als Direktkandidat für den Bundestag, um sich für künftige Generationen einzusetzen.

Friedberg – Im Jahr 2011 trat Stephan Flindt für die Piratenpartei als Bürgermeisterkandidat in Bad Nauheim an. Zehn Jahre später bewirbt er sich um ein Direktmandat für den Deutschen Bundestag. Unsere Reporterin schrieb bereits damals ein Porträt über den heute 62-Jährigen. In Anklang an diese Begegnung macht sie mit dem Kandidaten nun denselben Treffpunkt und gleichen Ablauf aus.

Da seinerzeit ein Hobby als Aufhänger für den Artikel dienen sollte, war Nordic Walking vereinbart gewesen. Flindt war aber erkältet und zog eine gemeinsame Autofahrt vor. Überraschend kam er mit seinem Porsche, den er sogar noch besitzt.

Allerdings ist er mittlerweile auf ein E-Auto umgestiegen, mit dem er auf dem Parkplatz am Bad Nauheimer Hauptfriedhof nun vorfährt. Masken auf - los geht die Fahrt.

Bei den Piraten ist Flindt mittlerweile seit elf Jahren, immer noch spricht er äußerst gern über Politik, so wie auch jetzt. »Das Grundgesetz ist unser Programm. Heutzutage wird das auch immer wichtiger. Die ganzen Themen der Piratenpartei kommen jetzt alle langsam hochgespült.

Bundestagswahl in der Wetterau: Datenschutz ist wichtiges Anliegen für Stephan Flindt (Piratenpartei)

Datenschutz beispielsweise. Wir haben ja immer mehr Datenlecks, und auch Behörden und öffentliche Einrichtungen werden davon nicht verschont. Die Datensammelei des Staates ist grauenvoll«, betont er.

Gerieten Daten in die falschen Hände, sei dem Missbrauch Tür und Tor geöffnet. »Es gibt heute nur eine Devise für Datensicherheit: Nur Daten, die nicht gespeichert sind, sind wirklich sicher.« Die Datensparsamkeit, die laut Datenschutzgrundverordnung vorgeschrieben ist, muss laut Flindt adäquat auch für den Staat gelten. »Andere Themen der Piraten, die wir ebenfalls schon lange vor uns hertragen, werden jetzt auch diskutiert. Ticketfreier ÖPNV und dergleichen, dafür wurden wir immer verlacht.«

Im ökologischen Bereich sei schon seit langem Anliegen der Piraten, Tiere und Pflanzen nicht zu »patentieren«. »Wenn man Biodiversität erhalten will, kann man nicht Industrieunternehmen überlassen, was auf den Feldern wächst.« Die ganze Parteiphilosophie sei so aufgestellt, dass die meisten Inhalte problemlos über die Grundrechte subsumiert werden könnten.

Bundestagswahl in der Wetterau: Verstärkter Bau von Sozialwohnungen als Ziel

Eine weitere Sache, die ihm am Herzen liegt, ist das Bauen. Ein Mietendeckel könne nichts bewirken. »Wenn man will, dass Wohnen wieder bezahlbar wird, muss man Sozialwohnungen bauen.« Um Flächenfraß zu stoppen, hält er zudem den Abschied der Häuschen auf der grünen Wiese für wichtig. »Ein Larifari-Wahlkampf ist nicht mein Ziel.« Das sagte er 2011, als sich die Frage stellte, wie er seine Chance beurteilte, als Pirat ins Bad Nauheimer Rathaus einzuziehen. Heute, wo er für den Bundestag kandidiert, sieht er das genauso. »Wir sind eine Partei und wir wollen zu Wahlen antreten. Von daher ist es eine gute Gelegenheit für eine Partei, an einer Wahl teilzunehmen. Auch wenn man eine kleine Partei ist und wenig Aussichten hat, muss man einen Direktkandidaten stellen. Das gehört dazu.«

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Vier Jahre war Flindt im Kreistag, wo er bei den Freien Wählern hospitierte. »Ich war damit sehr zufrieden, weil sie sehr fair mir gegenüber agiert haben. Sie haben alle meine Anträge aufgenommen und eingereicht«, erzählt er. Aus beruflichen Gründen zog er sich 2015 zurück. Er ist Systemprogrammierer bei einer Versicherung in Frankfurt, wo er ein Team leitet.

Bundestagswahl in der Wetterau: Stephan Flindt (Piratenpartei) will bessere Umwelt hinterlassen

2011 bei der Fahrt mit dem Porsche, trat Flindt auch mal richtig aufs Gas. Nun, in seinem »Brot- und Butter-E-Auto«, wie er es nennt, chauffiert er zahmer. Für E-Mobilität entschieden er und seine Frau Annette sich, weil sie kein Benzin mehr in die Umwelt pusten wollten.

Ziel der Fahrt ist sein Heimatort Ockstadt. Flindt parkt den Wagen. Im Wohnzimmer mit Blick aufs Feld gibt es erst mal Kuchen. Flindt hat zwei erwachsene Söhne aus erster Ehe, vor einem Vierteljahr wurde er Großvater. Beim Gespräch schält sich sein größtes Anliegen heraus: »Mir ist wichtig, meinen Kindern eine bessere Umwelt zu hinterlassen. Ich möchte, dass sie es gleich haben wie ich, in einer Umgebung, in der es sich zu leben lohnt.«

Das Piratenprogramm unterstütze neue Technologien und Verkehrssysteme, habe einen Klima-Masterplan. »Ich habe einen Enkel und möchte, dass auch er eine Zukunft hat.« Um daran mitzuarbeiten, will er in den Bundestag. »Liebend gern«, fügt er hinzu.

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