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»Rolls-Royce« der Edelsteine sorgt für Umweltschutz

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Von: Jürgen Wagner

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»Forevermark«-Diamanten sind die einzigen mit einem Zertifikat, das Nachhaltigkeit, Umweltschutz und Menschenrechte garantiert. Zehn Fachgeschäfte führen die Steine, darunter eines in Friedberg.

Die »Goldschmiede-Zeitung« hat »Forevermark«-Diamanten jüngst als »Rolls-Royce« unter den Edelsteinen bezeichnet: Es sollen die schönsten Diamanten der Welt sein. An die »vier Cs« werden höchste Ansprüche gestellt, also an Karat (im Englischen Carat), Farbe (Color), Reinheit (Clarity) und Schliff (Cut). Schon der Rohstein muss von besonderer Güte sein. Für die Weiterverarbeitung gilt das genauso. »Nur ein Prozent aller Diamanten kommen für diese Marke in Betracht«, sagen Sue und Michael van Bömmel, Inhaber des Juweliergeschäfts Burck in der vierten Generation.

Aber das ist nur die eine Seite dieser edlen Steine. Die Marke »Forevermark« wurde von De Beers kreiert, dem weltweit größten Diamantenhändler. Der geht mit der Zeit und hat sich »den höchsten moralischen, ethischen, sozialen und umweltpolitischen Grundsätzen« verschrieben: Umweltschutz, Erhaltung der Artenvielfalt, Schutz von Flora und Fauna. So würden für jeden Hektar Minenland in Botswana, dem Abbaugebiet der »Forevermark«-Diamanten, fünf Hektar Naturschutzgebiet ausgewiesen. Mittlerweile sollen es bereits über 420 000 Hektar sein. »Die Tagebaugebiete werden aus eigenen Mitteln des Unternehmens renaturiert«, sagt Michael van Bömmel. »Durch Aufklärungskampagnen hat De Beer die Aids-Rate in den Abbaugebieten unter ein Prozent gedrückt.« Firmengründerinnen würden durch Mikrokredite unterstützt.

Wer einen Diamantring, ein Collier oder einen Ohrstecker mit »Forevermark«-Diamanten ersteht, soll sie mit gutem Gewissen tragen können. Seit zehn Jahren werden diese Diamanten gehandelt, seit vergangenem Jahr sind sie über die Juwelenmanufaktur Heinz Mayer aus Idar-Oberstein auch in Deutschland erhältlich. Und hier nur bei sogenannten »High-End-Einzelhändlern«, die auch eine hochwertige Beratung anbieten.

Blick durchs Mikroskop

Sue und Michael van Bömmel sind stolz darauf, zu diesem exklusiven Kreis zu gehören. »Wir haben seit vielen Jahren Produkte von Heinz Mayer im Sortiment. Diese Produkte muss man in Ruhe erklären können«, sagt Sue van Bömmel und führt den Reporter in die Trauring-Lounge im ersten Stockwerk des wohl schmalsten Geschäftshauses auf der Friedberger Kaiserstraße. Das Haus wurde jüngst renoviert. Die Ausstattung ist edel, das Ambiente ruhig und stilvoll.

Die Nachhaltigkeit werde durch ein Schweizer Zertifizierungsinstitut gewährleistet. »Der Kunde erhält einen Schmuck-Pass, in dem alle Kriterien des Steins beschrieben werden. Außerdem verfügt jeder Stein über eine Nummer, die mit Laser eingraviert wird.« Und zwar so, dass die Lichtbrechung nicht beeinträchtig wird.

300 Mal dünner als ein Haar

»Die Gravur ist 300 Mal kleiner als die Stärke eines menschlichen Haars«, sagt die Juwelierin. Mit Hilfe eines »Viewers«, einem speziellen Mikroskop, schiebt sie den Ring samt Diamant unter dem Brennglas hin und her, verändert die Brennweite. Plötzlich erscheint ein riesiger grauer Stab im Bild. »Das ist eine winzig kleine Staubflocke«, lacht die Juwelierin. Abwischen, weitersuchen. Bis ein funkelnder Kegel sichtbar wird. Sue van Bömmel stellt die Sicht scharf, und dann erscheinen wie von Geisterhand im Inneren des Diamanten das Markenlogo von »Forevermark« und die Nummer 3670612.

Mit dieser Nummer, die es nur auf den »Forevermark«-Diamanten gibt, lässt sich nicht nur die Nachhaltigkeit bei der Förderung und Verarbeitung des Diamanten nachweisen. Mit ihr kann auch der Besitzer ermittelt werden. In der Türkei wurde dank dieser Nummer bereits ein Schmuckdieb festgenommen und der Stein, der bei einem Juwelier in Hongkong verkauft wurde, der Besitzerin zurückgegeben.

Der Ring unter dem Mikroskop ist für 1650 Euro zu haben, die Kette kostet knapp 6000 Euro. Diamanten sind nicht nur Schmuckstücke, sondern auch Wertanlagen, sagt Michael van Bömmel. Einen Diamantring dieser besonderen Marke habe man bereits verkauft. »Die Kundin wollte als Fassung aber kein 750er-Weißgold, sondern Platin. Wenn sie schon den besten Stein aussuche, dann müsse es auch das beste Material sein, lautete ihr Argument.«

Info

Diamanten und Brillanten

Alle natürlichen Diamanten entstanden vor mindestens 70 Millionen Jahren durch vulkanische Aktivitäten im Herzen der Erde. Nur wenige davon gelangen an die Erdoberfläche, und nur etwa zwei Prozent aller Diamanten erreichen ein Politurgewicht von über 0,10 Karat. Nur einer von 100 dieser Steine kommt in die Wahl für einen »Forevermark«-Diamanten, die von der Minengesellschaft De Beer als Rohdiamanten an Diamantschleifer verkauft werden. In Deutschland ist dies die Juwelenmanufaktur Heinz Mayer, die einen Sitz an der Antwerpener Diamantbörse hat und damit direkten Zugriff auf die edlen Steine. Diamant ist der härteste natürliche Stoff. Das Gewicht wird in Karat angegeben, einer Einheit, die exakt 0,2 Gramm entspricht. Ein ungeschliffener Diamant wird Rohdiamant genannt. Die häufigste Schliffform ist der Brillant mit mindestens 32 Facetten im Ober- und mindestens 24 Facetten im Unterteil. (jw)

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