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Windkraft in der Wetterau: Ausschuss vertagt Entscheidung zum Windpark Winterstein

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Von: Jürgen Wagner

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Der Kamm des Wintersteingebirges westlich von Friedberg dürfte bald ein etwas anderes Erscheinungsbild annehmen. Hier sollen WIndräder gebaut werden. So steht’s zumindest in einer Absichtserklärung.
Der Kamm des Wintersteingebirges westlich von Friedberg dürfte bald ein etwas anderes Erscheinungsbild annehmen. Hier sollen WIndräder gebaut werden. So steht’s zumindest in einer Absichtserklärung. (Archivfoto) © Nicole Merz

Lange haben die Befürworter eines Windparks im Wintersteingebiet darauf gewartet, dass das Projekt Formen annimmt. Nun wird die »Absichtserklärung« auch in Friedberg diskutiert.

Friedberg – Jahrelang herrschte in Sachen Windpark Winterstein eine verdächtige Flaute. Die Sache sei »verschleppt und verzögert« worden, sagte Florian Uebelacker (Grüne) am Mittwochabend (06.10.21) im Ausschuss für Stadtentwicklung, der in der Friedberger Stadthalle tagte. Die Grünen fordern von den übrigen Fraktionen ein klares Bekenntnis: Wollen sie den Windpark oder wollen sie ihn nicht? Einzig Dr. Jochen Meier (FDP) reagierte darauf und verkündete: »Die FDP will den Windpark verhindern.«

Windkraft in der Wetterau: Windpark am Winterstein soll enstehen

Auch die UWG hatte sich in der Vergangenheit vehement gegen einen Windpark in dem westlich von Friedberg gelegenen Waldgebiet gewehrt. In der CDU ist offenbar ein Umdenken eingetreten, das hat schlicht etwas mit der Rechtslage zu tun. Wie Bürgermeister Dirk Antkowiak (CDU) sagte, hat das Regierungspräsidium Darmstadt den bislang von der Stadt und den drei weiteren Anreinerkommunen Rosbach, Wehrheim und Ober-Mörlen verfolgten Vorentwurf zum Bebauungsplan abgelehnt. Begründung: Er widerspreche den Zielen der Raumordnung. Im Vorranggebiet Windenergie habe diese Nutzung Vorrang, das werde nicht beachtet. Da nur 2 Prozent der Landesfläche für Windkraft zur Verfügung stehe, sei »die bestmögliche Ausnutzung der Vorranggebiete unumgänglich«, schrieb das RP den vier Kommunen ins Stammbuch.

Die Absichtserklärung der vier Kommunen sowie von Bundes- und Hessenforst soll nun für Abhilfe sorgen. Am Winterstein soll ein Windpark entstehen. Was das im Detail heißt, soll gemeinsam abgestimmt und von einem Fachbüro geplant werden.

Zweifel wegen der Planung zum Windpark Winterstein: »Die Bürger wissen nicht, woran sie sind.«

Alles gut aus Sicht der Windkraftbefürworter? Nein. Dafür wurde in der Vergangenheit zuviel Porzellan zerschlagen. Die Grünen trauen dem Braten nicht, die SPD hat ebenfalls Zweifel. Dr. Klaus-Dieter Rack wollte wissen, warum den Parlamentariern nicht die schriftlichen Einwände gegen den vom Parlament auf den Weg gebrachten B-Plan ausgehändigt wurden.

Uebelacker pflichtete Rack bei: Ohne diese Unterlagen könnten die Parlamentarier das weitere Vorgehen nicht bewerten. Und: Es gebe nach wie vor keine Sicherheit, ob ein Windpark errichtet werde und in welcher Form. »Das Papier ist nichts wert. Die Bürger wissen nicht, woran sie sind.«

Bürgermeister Antkowiak sicherte den Stadtverordneten zu, sie über die weiteren Schritte zu informieren. Die Verwaltungen arbeiteten eine Vorplanung aus, die Entscheidung liege aber bei der Politik. Da noch eine Reihe von Fragen zu klären waren, wurde die Diskussion auf die nächste Ausschusssitzung vertagt. (jw)

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