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Neuer VHS-Kurs: Nebelkerzenwerfen im Kreistag

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Friedberg (jw). Die Kursgebühren der Volkshochschule des Wetteraukreises (VHS) werden leicht angehoben, die Honorare der Dozenten gleichfalls. Das hat der Kreistag auf seiner jüngsten Sitzung entschieden.

Allerdings haben die beiden Beschlüsse laut dem Wetterauer Bildungsdezernenten Helmut Betschel-Pflügel (Grüne) keinen unmittelbaren Zusammenhang. Die VHS erhebe die geringsten Gebühren in Hessen, bei den Dozenten-Honoraren bewege man sich ebenfalls auf einem sehr niedrigen Stand. Einige Dozenten sind in der Vergangenheit bereits in Nachbarkreise ausgewichen, wo höhere Honorare gezahlt werden.

Das Dozentenhonorar wird von 17 auf 17,25 Euro pro Stunde erhöht. Die Teilnehmergebühr pro Unterrichtseinheit wird von 1,85 auf 2 Euro erhöht, die Kurs-Grundgebühr um 60 Cent auf 6,60 Euro. Mit letzterer Anhebung soll sichergestellt werden, dass sich auch Kurse mit geringerer Teilnehmerzahl für die VHS rechnen.

Der Antrag der Linken, Hartz-IV-Beziehern die Kursgebühr zu erlassen, wurde abgelehnt. Hierfür fehle die finanzielle Deckung, sagte Sylvia Klein (Grüne), signalisierte aber, man werde über den Vorschlag noch einmal nachdenken.

Laut Betschel-Pflügel liegt die letzte Gebührenerhöhung vier Jahre zurück, die letzte Erhöhung der Kursleiterhonorare sogar elf Jahre. Sorgen, die Teilnehmer blieben wegen der höheren Kursgebühren aus, habe man nicht. Ärger gab es aus einem anderen Grund: Gerd Gries (CDU) warf Betschel-Pflügel vor, der Wirtschaftsplan 2012 der VHS weise fehlerhafte Zahlenangaben auf. Der Dezernent zeige »große fachliche Mängel« und beantworte in der Betriebskommission keine Fragen. Das tat Betschel-Pflügel im Kreistag, er rechnete die Summen vor, konnte keine Fehlbuchungen erkennen. Während sich Erich Spamer (FW) an seelige Zeiten mit einem ehemaligen VHS-Betriebsleiter erinnerte (»Walter Lochmann hat das Defizit erheblich heruntergefahren, wir waren alle denkbar, dass er das Loch gestopft hat.«) und jetzt nur »Kauderwelsch« im Wirtschaftsplan erkannte, nannte Lisa Gnadl (SPD) diese Wortwahl »unglaublich angesichts der Arbeitsleistung und dem Engagement der VHS«. Gnadl sagte, der Dezernent habe alle Fragen beantwortet, es liege kein fehlerhafter Wirtschaftsplan vor. Für Michael Rückl (Grüne) stand denn auch am Ende der Debatte fest: Die Opposition versucht mit Nebelkerzen zu werfen.

Da sie dies aus Rückls Sicht nur versucht, aber offenbar nicht ins Ziel trifft, stellt sich die Frage, ob die VHS demnächst einen Kurs im Nebelkerzenwerfen anbietet. Sollten sich hierfür Dozenten finden, erhalten sie erhöhte Honorare.

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