Mohr und Blecher für Rebhuhn-Einsatz ausgezeichnet
Wetteraukreis (prw). Andreas Mohr und Heiko Blecher vom Rebhuhn-Hegering Wetterau werden in diesem Jahr mit dem Umweltschutzpreis des Wetteraukreises ausgezeichnet.
Das teilte Landrat Joachim Arnold in einer Presseerklärung mit. Rolf Röse aus Ortenberg wird für seine Aktivitäten zur Schaffung von Blüh- und Ackerrandstreifen eine Belobigung ausgesprochen.
Das Rebhuhn (Perdix perdix) wird in Deutschland in der Roten Liste als stark gefährdet eingestuft. Vermutlich gibt es nicht einmal mehr 50 000 Brutpaare. Seit Beginn der 70er Jahre ist der Bestand dramatisch eingebrochen. Hauptursache dafür ist die Intensivierung und Technisierung der Landwirtschaft. Gerade die Umwandlung der Agrarlandschaft in flurbereinigte und dann intensiv mit Großmaschinen bewirtschaftete Flächen hat zu einer Zerstörung der Lebensräume des Rebhuhns beigetragen. Dem entgegenzuwirken, ist das Ziel des Rebhuhn-Hegerings, der – vertreten durch Andreas Mohr aus Büdingen und Heiko Blecher aus Rosbach – in diesem Jahr mit dem Umweltschutzpreis ausgezeichnet wird.
Das Problem von Perdix perdix ist der rasante Artenschwund in den Feldgemarkungen. Das drückt sich sowohl bei den Be-standzahlen von Vögeln und Säugetieren wie auch bei Schmetterlingen, Spinnen, Käfern, Hummeln, Bienen und vielen weiteren Insektenarten aus. Grund dafür sind das fehlende Nahrungsangebot und fehlende Habitate. Dem haben Mohr und Blecher, beide passionierte Jäger, in ihren eigenen Jagdrevieren entgegengewirkt.
Mohr hat verschiedene Blühmischungen an Feldwegen eingesät und somit gleich mehrere positive Effekte geschaffen: Entlang der Äcker entstehen Grenzlinien sowie Deckung und Äsung. Die neu geschaffenen Streifen stellen eine wichtige Biotopvernetzung dar und bieten Wind- und Wetterschutz in der winterkahlen Landschaft, gerade für das Rebhuhn. Zudem mindern sie durch die Verwurzelung der Wildpflanzen die Bodenerosion. Überdies entstehen Bienenweiden, die insbesondere nach der Raps- und Obstblüte für die Ernährung der Bienen und die anderer Insekten wichtig sind. Blecher hat in seinem Jagdrevier in der Feldgemarkung Nieder-Rosbach Blühstreifen angesät, mit deren Hilfe brache Stadien der früheren Dreifelderwirtschaft simuliert werden.
Futtereimer aufgestellt
Rebhuhnjunge fressen in den ersten drei Lebenswochen überwiegend Insekten. Nach drei Wochen ernähren sich die jungen Rebhühner überwiegend von Sämereien, die aber auch nicht ausreichend zur Verfügung stehen, zum Beispiel, weil die Felder oft kurz nach der Ernte wieder eingearbeitet werden und somit ein erheblicher Teil der Nahrungsmenge für Rebhühner fehlt. Dieser Verlust wird jetzt durch die Aufstellung von Futtereimern ausgeglichen. Damit sollen etwa 150 sogenannte Ketten, das heißt Familien oder Zusammenschlüsse mehrerer Rebhuhnfamilien, zusätzlich in der Winterzeit gefüttert werden.