Luthers große Liebe
Katharina von Bora war eine starke und mutige Frau. So beeindruckend war sie, dass ihr Leben mit Luther ein neues Musiktheater wert ist. Nach der Uraufführung im vergangenen Herbst in Kleinmachnow bei Berlin spielten es am Samstag und Sonntag Ulrich Seeger mit seinen Kinder- und Jugendchören und einem Instrumentalensemble in der Burgkirche. Komponist Bernhard Opitz war dabei und zollte dem Chor aus 24 Stimmen größtes Lob.
Katharina von Bora war eine starke und mutige Frau. So beeindruckend war sie, dass ihr Leben mit Luther ein neues Musiktheater wert ist. Nach der Uraufführung im vergangenen Herbst in Kleinmachnow bei Berlin spielten es am Samstag und Sonntag Ulrich Seeger mit seinen Kinder- und Jugendchören und einem Instrumentalensemble in der Burgkirche. Komponist Bernhard Opitz war dabei und zollte dem Chor aus 24 Stimmen größtes Lob.
Das Libretto von Martin Ahrends zeigt in sechs Bildern Stationen und Sequenzen einer entschiedenen Liebe. Die Geschichte von der Flucht der jungen Nonne aus dem Kloster, der anfänglichen Verachtung als Luthers Weib, der geschäftstüchtigen Hausfrau und Herbergsmutter bis zur ebenbürtigen Partnerin ihres Mannes und mittellosen Mutter nach seinem Tod wird in Zwischentexten und Szenen erzählt. Den Anker bilden die bekannten Lutherchoräle, manchmal versteckt in einer Solostimme oder in den Instrumenten oder präsent im Chor. Opitz setzt ein eher ungewöhnliches Instrumentarium ein: drei Saxofone, Gitarre, E-Bass, Drums und Vibrafon. »Luthers Laute ist heute die Gitarre«, erklärt er.
Das lautmalerische Klangbild wechselt zwischen hart und weich, laut und leise, rebellisch und verhalten, tänzerisch und starr. So entsteht ein moderner scharf konturierter Holzschnitt mittelalterlichen Lebens.
Sakrale und weltliche Lieder und Tänze in unterschiedlichen Rhythmen und Stimmungen sowie in der Sprache der damaligen Zeit machten es dem jungen Chor mit seinen zarten Stimmen nicht leicht. Er wurde lediglich verstärkt durch zwei Kantoreisängerinnen und hatte erst im Januar angefangen zu proben, ein Musikwochenende eingeschlossen. Noch dazu war die Stimmenzahl durch die fehlenden Abiturienten nahezu halbiert. So war es nicht verwunderlich, dass die Combo den Gesang in der ohnehin akustisch problematischen Burgkirche häufig übertönte und kaum Text zu verstehen war.
Doch auch die Instrumente sollten eine Chance haben, ihren Klang zu entfalten. Bemerkenswert, dass die Jüngsten fast alle auswendig sangen, von den Größeren sicher geführt. Mit einem Riesenapplaus bedacht wurden die stets lächelnde Katharina Wagner, als »Herr Käthe«, und Jakob Lange als Luther. Sie spielten nicht nur wie Profis, sie sangen auch im Chor sowie im Duett versiert und souverän.
Der begeisterte Applaus des Publikums und der Mitwirkenden galt allen Ausführenden, in erheblichem Maß auch Ulrich Seeger, der es wieder geschafft hatte, die Kinder und Jugendlichen für ein Stück zu begeistern, das ihnen in Erinnerung bleiben wird. Für den Komponisten Bernhard Opitz war es spannend zu sehen, wie verschieden die Umsetzung seiner Komposition sein kann und wie gelungen.