„Nie erlebter Ansturm“: Lange Schlange bei Impfaktion auf Friedberger Elvis-Presley-Platz

Am Samstag haben der Wetteraukreis und das Deutsche Rote Kreuz Impfwillige auf dem Friedberger Elvis-Presley-Platz gegen Corona geimpft. Die Nachfrage war enorm.
Friedberg – Der Wochenmarkt auf dem Elvis-Presley-Platz ist samstags ein »Muss« für viele Friedberger und für Menschen aus den Nachbarkommunen. Diese Beliebtheit wollte der Wetteraukreis am Samstag für eine Corona-Impfaktion am südlichen Ende des Platzes nutzen. Vom Andrang wurde das fünfköpfige Team völlig überrascht. Schon vor dem Start um 9 Uhr hatte sich eine lange Schlange gebildet. Diese zog sich schließlich bis hinter den Eingang zum einstigen Kaufhaus Joh.
»Wir haben schon viele Impfaktionen begleitet, aber so einen Ansturm haben wir noch nie erlebt«, sagte Marcus Kehm, der zusammen mit Mischka Ninadtodorovic vor der Impfstation, einem Container des DRK-Ortsverbands Ortenberg, den Impfwilligen die Registrierungsbögen überreichte. Die beiden DRK-Mitglieder aus Bleichenbach und Gelnhausen sind seit Jahren ehrenamtlich für das Ortenberger Rote Kreuz tätig.
Dann wurde es kurz hektisch. »Der junge Mann da stand hinter mir, jetzt ist er vor mir«, schimpfte eine ältere Friedbergerin mit Rollator. »Ich habe das schon im Blick«, beruhigte Ninadtodorovic die aufgebrachte Seniorin, die die Frage, warum sie sich erst jetzt impfen lasse, so beantwortete. »Ich fahr doch nirgends mehr hin, jetzt sind die endlich hier.«
Impfaktion in Friedberg: Nicht mit solcher Resonanz gerechnet
»Es hätte etwas besser organisiert werden können«, sagte Johannes Hartmann vom Internationalen Zentrum Friedberg (IZF). So seien zunächst keine Tische aufgestellt worden, auf denen die Registrierungsblätter ausgefüllt werden konnten. »Ich wollte mich die ganze Zeit schon impfen lassen, das muss jetzt unbedingt sein,« teilte Natalia Wenz mit, die gut zwei Stunden auf den Pieks gewartet hatte. Nachdem die Friedbergerin die Stufen in den Containerraum hoch gegangen war, nahm Dr. Renate Römmelt - nach einem kurzen Aufklärungsgespräch - die Impfung vor. Unterstützt wurde sie von den medizinischen Fachkräften Jasmin Gerrwitzer und Melanie Doliwa. Das Trio hat bereits eine ganze Reihe von Impfaktionen gemacht, doch mit dieser Resonanz hatten auch sie nicht gerechnet. »Wenn wir das gewusst hätten, wären wir heute mit zwei Impfteams gekommen«, sagte die Ärztin.
Friedberg: Viele ausländische Mitbürger haben sich impfen gegen Corona lassen
Unter den Impfwilligen waren viele ausländische Mitbürger, auch Geflüchtete. Das hatte seinen Grund: Der »Runde Tisch für Flüchtlinge« und das IZF hatten in Zusammenarbeit mit dem »Fünf-Finger-Treff« in der Altstadt für die Impfaktion geworben. Unter anderem wurden Flugblätter in die Briefkästen der Altstadtbewohner gesteckt. Den auch in der WZ veröffentlichten Aufruf von Landrat Jan Weckler, den Bürgermeister Dirk Antkowiak und Erste Stadträtin Marion Götz unterstützt hatten, war unter anderem ins Arabische und ins Türkische übersetzt worden. »Das ist doch super, dass gerade diese Menschen sich endlich impfen lassen, das muss unbedingt wiederholt werden«, sagte eine Friedbergerin, während sie an der Schlange vorbei ging.
Schließlich sind es 158 Corona-Impfungen in Friedberg
Doch es gab auch einige andere Stimmen, wie »Hipo« Michael Röming erfahren musste. »Da haben Impfgegner gemeint, dass das hier der falsche Platz sei, und sind richtig laut geworden«, berichtete der Mitarbeiter des städtischen Ordnungsamtes, der darauf achtete, dass alle in der Schlange und in der Nähe einen Mund-Nasen-Schutz trugen.
Geplant war die Impfaktion, bei der man zwischen den Vakzinen von Biontech und Johnson & Johnson wählen konnte, bis 15 Uhr. Zu diesem Zeitpunkt standen noch viele Menschen vor der Station. Kurzerhand wurde ein zweites Impfteam, das am Vormittag in Butzbach aktiv gewesen war, in die Kreisstadt geordert. So wurde die letzte der insgesamt 158 Impfungen gegen 17 Uhr vorgenommen.
Am Samstag, 18. September, soll eine zweite Impfaktion auf dem Elvis-Presley-Platz stattfinden. Die Corona-Zahlen im Wetteraukreis stiegen zuletzt so stark, dass nun sogar Regelverschärfungen in Kraft treten.