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Wer kennt Kasernen-Pläne?

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Von: Jürgen Wagner

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Friedberg (jw/pm). Angesichts der »wenig professionellen Arbeit der Friedberger Politik und Verwaltung in Sachen Kaufhaus Joh« fragt sich das Bürgerbündnis WIR, wie eine Neuorientierung in der Stadtpolitik gelingt. Dass dies im Rahmen des ISEK-Prozesses nicht erfolgreich umgesetzt werden könne, wüssten »alle, die in den Arbeitsgruppen mitwirken«, schreibt WIR-Sprecher Dieter Fitsch. Und die Gestaltung und Entwicklung des Ray-Barracks-Geländes sei eine noch größere Herausforderung.

Fitsch: »Nachdem im November an einem offenen Tag Tausende Interessierte die kaserne besichtigten, hüllt sich die Stadt in Schweigen. Informationen der Landesentwicklungsgesellschaft »Baulandoffensive Hessen« zufolge, die an dem Tag übers Gelände führten, gebe es weitgehend ausgearbeitete Pläne, noch unter Verschluss in Schubladen. Ist das der Stadtpolitik bekannt? Wissen die Stadtverordneten, denen schon im Falle der Joh-Bebauungspläne Wesentliches vorenthalten wurde, ob sie Herren des Verfahrens sein werden?«

Im neuen Haushalt gebe es kein Geld für Investitionen in der Kaserne. Die Vermutung liege nahe, dass die Stadtpolitik mit der Übernahme des Geländes nichts zu tun haben werde (»oder wolle«). WIR sieht die Gefahr, dass der neue große Stadtteil »der Willfährigkeit eigennütziger Investoren unterworfen« wird. Um Herrin der Planungs- und Ausführungsarbeiten für die Ray-Barracks zu werden und zu bleiben, müsse die Stadt das Gelände kaufen.

WIR fordert, die Stadt müsse einen städtebaulichen Wettbewerb ausschreiben und die Leitlinien vorgeben, und zwar »auf der Grundlage von Erbpachtverträgen, die sozialverträglich gestaltet sind.«

WIR fordert autofreien Stadtteil

Als entscheidende Kriterien hierbei nennt WIR die Schaffung eines autofreien Stadtteils, die Anbindung an die Kernstadt, den Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs, Geschosswohnungsbau und die Vermeidung von Einfamilien-Reihenhäusern sowie freistehenden Einfamilienhäusern. Eine »Verschwendung« von Boden müsse vermieden werden. Weitere Punkte, die WIR nennen: die Schaffung von Gewerbe und »zukunftsgerichteter wohnumfeldkompatibler Produktion«, Freizeiteinrichtungen für die gesamte Stadt, den Bau von Schulen und Kitas und die Einbindung der Technischen Hochschule (THM) sowohl in das neue Gelände wie in den Bestand. Fitsch: »Alles in allem also ein Stadtteil auf sozialer und solidarischer Basis. Was spricht dagegen, Neues zu wagen? Es ist nicht verantwortungslos, Risiken einzugehen und Geld für das Richtige auszugeben. Verantwortungslos ist es, nicht in Verantwortung zu gehen.«

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