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Keine Verbesserungen beim Mittelhessenexpress

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Wetteraukreis (hed). Die im Zuge des Fahrplanwechsels 2009 gegründete Fahrplaninitiative »Main-Weser-Bahn im Takt« sieht im neuen Plan, der ab 12. Dezember gilt, weiter viel Verbesserungsbedarf.

Zwar freut sich Initiativensprecher Dr. Franz Grolig aus Wölfersheim, dass Verbesserungsvorschläge der Initiative in den neuen Fahrplan eingearbeitet worden waren. So sollen die Regionalexpress-Züge (RE) zwischen Siegen, Gießen und Frankfurt ab 12. Dezember wenige Minuten früher verkehren. »Damit werden in Friedberg zahlreiche Anschlusszüge nach Friedrichsdorf, Nidda, Frankfurt und Friedrichsdorf erreicht. Außerdem muss nicht mehr alle zwei Stunden eine S-Bahn in Bad Vilbel überholt werden« sagte Grolig.

Unzufrieden ist die Initiative dagegen mit der »unverändert mangelhaften Situation« zwischen Gießen und Friedberg. Außerhalb der Hauptverkehrszeiten würden alle schnellen RE an Bad Nauheim oder Butzbach vorbeifahren, sagte Grolig. Diese Städte hätten einen großen Einzugsbereich, würden aber lediglich vom langsameren Mittelhessenexpress bedient und hätten in Gießen schlechte Anschlüsse zu den anderen Regionalexpress-Linien.

Bei den Regionalbahnen änderten sich stündlich die Abfahrtszeiten, so dass beispielsweise in Butzbach oft Busanschlüsse verpasst würden.

Wie schon vor einem Jahr kritisiert die Initiative, der Mittelhessenexpress verdiene seinen Namen nicht, da er spätestens ab Gießen nahezu auf jeder Unterwegsstation halte. Nach wie vor fordert man deshalb die Freigabe des Intercity für RMV-Fahrkartennutzer ohne IC-Zuschlag, um die »erheblichen Verschlechterungen für den Nahverkehr« seit dem letzten Fahrplanwechsel wieder auszugleichen. Dadurch wären in Gießen schnelle Umsteigeverbindungen in und aus Richtung Frankfurt möglich, was die Reisezeit um 20 bis 30 Prozent verkürzen würde.

Verbesserungen verlangt die Initiative auch für die Bahnkunden in Marburg. Wie berichtet, werden die neuen Elektrotriebwagen vom Typ »Flirt« – ähnlich wie beim Mittelhessenexpress – fünfmal am Tag in Gießen in zwei Teile getrennt. Einer fährt nach Siegen, der andere nach Marburg. Grolig: »Während die Züge Richtung Siegen nur auf den großen Stationen halten, bedienen die Triebwagen zwischen Gießen und Marburg fast alle Stationen. Die Folge: Wenn die Züge endlich in Marburg ankommen, sind der Anschlusszug Richtung Biedenkopf sowie zahlreiche Busse gerade abgefahren.

« Lange Wartezeiten für die Anschlussreisenden seien die Folge. Zudem verkehre am Wochenende kein einziger neuer Zug nach Marburg.

Für die Zukunft wünscht sich Grolig mehr Transparenz bei der Erstellung der Fahrpläne. Während der Nordhessische Verkehrsverbund seine Entwürfe ein halbes Jahr vor Fahrplanwechsel veröffentliche, übe sich der RMV stets in Geheimniskrämerei, meint auch Initiativenmitglied Jürgen Lerch. Erst kurz vor der Veröffentlichung werde der Fahrplan bekannt gegeben. Selbst kleine Änderungen seien dann nicht mehr möglich. Der RMV verweise in diesem Zusammenhang gerne auf die Fahrgastbeiräte, sagt Lerch. Doch auch die bekämen die Fahrpläne nicht früher zu Gesicht als andere. Im Landkreis Gießen existiere zudem derzeit überhaupt kein Fahrgastbeirat.

Grolig: »Für die Zukunft wünschen wir uns wieder einen leicht merkbaren Taktfahrplan mit stündlich funktionierenden Anschlüssen. Mit dem jetzigen Zustand vertreibt man nur die Fahrgäste.«

Schnelle Anschlüsse und fabrikneue Züge

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