Kaserne: 116 neue Ideen für den neuen Stadtteil

Wo entsteht was in der Friedberger Kaserne? Für die Verkaufsverhandlungen mit der BimA wird derzeit ein Rahmenplan erstellt. Die Online-Beteiligung ist abgeschlossen.
Vor 13 Jahren haben die US-Streitkräfte Friedberg verlassen. Die Ray Barracks im Süden der Stadt, ein 74 Hektar großes Gelände, wurden aufgelöst, seither wartet das ehemalige Kasernengelände auf eine neue Nutzung. Ideen gab und gibt es viele, zuletzt hat die Corona-Pandemie das Projekt - wie viele andere auch - ein wenig ausgebremst.
Für Ende April war ein Bürgerforum geplant. Die Stadt und die Baulandoffensive Hessen (BOH) arbeiten an einem Entwurf für den neuen Stadtteil. Dieser sollte vorgestellt und mit den Bürgern diskutiert werden. Auch neue Ideen waren gefragt. Auf die Bürgerbeteiligung wollte und konnte die Stadt nicht verzichten, wählte daher einen anderen Weg: Bis zum 11. Mai konnten sich die Bürger im Online-Verfahren äußern.
Die Konversion der Kaserne ist ein Dauerthema im Haupt- und Finanzausschuss. Nachdem die politischen Gremien in Friedberg drei Monate lang nicht getagt hatten, sollte Bürgermeister Dirk Antkowiak (CDU) einen Sachstandsbericht geben. Da er erkrankt war, übernahm dies die Erste Stadträtin Marion Götz (SPD). Auch die in den Zuständigkeitsbereich des Bürgermeisters fallende Nachricht, dass der Seniorenausflug abgesagt ist (wer überbringt schon gerne schlechte Botschaften), musste Götz in der Sitzung bestätigen. Im Falle der Kaserne sind die Nachrichten, die das Amt für Stadtentwicklung zusammengefasst hat, nüchterner.
Punktgenaue Anregungen
Wie Götz berichtete, wurden im Online-Verfahren 116 Ideen, 109 Kommentare und 186 Stimmen abgegeben. Außerdem habe es Rückmeldungen der Bürger per Telefon, E-Mail und Post gegeben, die teils anonym versendet wurden. Derzeit werden die Anregungen im Rathaus ausgewertet.
Die Stadt hatte den vorläufigen Rahmenplanentwurf auch auf den Litfaßsäulen an der Kaiserstraße veröffentlicht, ein Anrufbeantworter wurde im Rathaus eigens freigeschaltet. Auf der Internetseite www.friedberg-mitmachen.de wird grundsätzlich über das Kasernengelände informiert, es sind Fotos einsehbar, der Rahmenplan wird näher erläutert. Die Bürger konnten anhand der Karte punktgenau Anregungen machen oder Kommentare abgeben.
Die durch die Corona-Pandemie bedingten Änderungen im Verfahrensablauf haben die Stadt Geld gekostet. Zwar fielen die Kosten für die Abendveranstaltung (600 Euro) weg, für die Online-Befragung wurde aber das Darmstädter Büro »wer denkt was« (wdw) beauftragt. Die Zusatzkosten belaufen sich auf rund 11 000 Euro. Außerdem wird durch die Mehrarbeiten im Rathaus auch mehr Personal für die Aufarbeitung der Online-Beteiligung gebunden.
Wie geht es weiter? Erste Stadträtin Götz sagte im Haupt- und Finanzausschuss, sobald die Onlinebeteiligung ausgewertet ist, würden die Ergebnisse in einer Pressemitteilung präsentiert. Sind diese in den Rahmenplan eingearbeitet, müssen die städtischen Gremien noch zustimmen. Das soll im laufenden Jahr der Fall sein. Mit diesem Plan sollen die Verkaufsverhandlungen mit der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben fortgeführt und möglichst bald abgeschlossen werden.
Die städtische Gremien planen bis dahin weitere Exkursionen in ehemalige Kasernen. Die nächsten Ziele sind Frankfurt, Darmstadt und Babenhausen.