Kaiserstraßen-Umgestaltung: Forum offeriert Kooperation

Friedberg (ütz). Das Friedberg-Forum hat sich im Hinblick auf die geplante Umgestaltung der Kaiserstraße bereits als Ideen-Schmiede herausgestellt und in einem Schreiben an den Magistrat und die Fraktionen eine weitere Zusammenarbeit angeboten.

Auch hat man sich auf die Suche nach möglichen Förderprogrammen begeben und – ohne freilich deren konkrete Anwendbarkeit auf Friedberg näher analysiert zu haben – für die Stadt und die Parteien aufgelistet.

Wie Forumssprecher Friedrich Wilhelm Durchdewald und der Architekt Matthias Kölsch in dem Schreiben erklären, sehe man sich durch den Ablauf und die Resonanz des Auftritts in der Ausschusssitzung vom 2. Februar (die WZ berichtete) in seinen Bemühungen bestärkt, die städtischen Gremien in ihrer Arbeit zu unterstützen, aber auch eigene Ideen und Vorschläge einzubringen.

Für die Neugestaltung der Kaiserstraße sei die wesentliche Zielsetzung die Zukunftsfähigkeit des zentralen Stadtraums, so die beiden. Dass die zu planenden Maßnahmen Jahrzehnte Bestand haben würden, mache neben der Reflexion der Entwicklung der letzten Jahrzehnte einen Blick in die Zukunft erforderlich. Die Zeiten mit Einkaufsmöglichkeit aller Produkte und Investitionsgüter innerhalb der Kleinstädte sei unwiderruflich vorbei. »Grüne Wiese« und Internet, aber auch die weitere Zunahme der Mobilität führten zu einer nachhaltigen Sortimentsausdünnung, zu Leerständen und dem unübersehbaren Verfall der Geschäftskultur in Innenstädten, so Durchdewald.

»Mängelbereiche nicht zu übersehen«

Friedberg könne sich glücklich schätzen, über einen noch überdurchschnittlichen Qualitätsstand, insbesondere durch eingesessene Fachgeschäfte und eine zum Teil gute Gastronomie, zu verfügen. Aber auch hier seien Mängelbereiche nicht zu übersehen. Leerstände von Ladenlokalen, überwiegend mit unterdurchschnittlicher Bausubstanz, sowie die Ausbreitung von Billigläden schadeten auf Zeit dem Innenstadtimage.

Daraus abgeleitet hielten es die Mitglieder des Forums für (überlebens-)wichtig, dass bei der anstehenden Neugestaltung des Stadtraums Flächen geschaffen werden, die zum Verweilen einladen, den Besuchern der Innenstadt kulinarische und kulturelle Angebote machen und damit Anreize für das Kommen und Bleiben schaffen. Durchdewald: »Gerade Event und Kultur werden neben einem qualitativ sehr guten Angebot der Geschäftswelt immer wichtiger.«

Kölsch sieht hier Wechselwirkungen insofern, »als eine attraktive Innenstadt zu attraktiveren Angeboten führt«. Das könne auch Hausbesitzer mit renovierungsbedürftigen Häusern und Läden zu Investitionen bewegen. Der Architekt ruft alle Beteiligten zur Überzeugungsarbeit auf, Hausbesitzer an der Kaiserstraße nicht nur zu entsprechenden Unterhaltungsaufwendungen zu bewegen, sondern auch in der Mieterauswahl Rücksicht auf die Sortimentsauswahl künftiger Läden zu nehmen. Letztlich würde auch die Stadt mit einer prosperierenden Innenstadt über die dann zunehmenden oder zumindest stabilisierten Steuereinnahmen profitieren.

»Flexibilisierung der Fläche nötig«

Durchdewald: »Damit schließt sich der Kreis unserer vorgelegten Konzeption für die Neugestaltung des Stadtraums Kaiserstraße.« Kernpunkte seien die Eingrenzung des Verkehrs mit weitgehender Verhinderung des Durchgangsverkehrs, eine Flexibilisierung der gesamten Fläche zwischen Burg und Ockstädter Straße, eine Schaffung von Ankerpunkten durch Platzbildung, Herausstellung der vorhandenen historischen und kulturellen Besonderheiten, gastronomische Angebote – auch auf der Straße – in Verbindung mit der Flächenflexibilisierung sowie ein bedarfs- und jahreszeitorientiertes Parkplatzangebot.

Und: Eine geeignete Begrünung durch Bäume, die das historische Stadtbild aufwerte, würde ebenfalls zur Attraktivitätssteigerung beitragen.

Durchdewald betont, dass dem Forum daran gelegen sei, den Dialog in allen Richtungen weiterzuführen. Daher biete man Magistrat und Fraktionen an, in einer ihrer Sitzungen zu den unterschiedlichen Lösungsansätzen und -möglichkeiten Rede und Antwort zu stehen.

Um das gleich unter Beweis zu stellen, habe das Forum eigene Recherchen nach eventuellen Förderungsmöglichkeiten angestellt und diese als Textversionen bereits mit dem Gesprächsangebot übermittelt.

Auch Straßenbaumliste überreicht

Gefunden worden seien die »Förderungsrichtlinien der Hessischen Straßen- und Verkehrsverwaltung«, »Bezuschussungsrichtlinien für Bushaltestellen«, »Kostenbeteiligung der Träger von Ver- und Entsorgungsleitungen«, die Programme »Förderung der lokalen Ökonomie« sowie »Aktive Stadt- und Ortsteilzentren«. Um gegebenenfalls eine bessere Auswahl an innenstadttauglichen Bäumen treffen zu können, sei die Straßenbaumliste der »Ständigen Konferenz der Gartenbaumeister« mit überreicht worden.

Abschließend begrüßt Durchdewald die dem Forum eingeräumte Möglichkeit, seine Entwürfe im Rahmen der neu eröffneten Sonderausstellung »Die Friedberger Kaiserstraße« im Museum einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen.

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